Marktstratege Léon Kirch verfolgt in seinem ECP Flagship – European Value Fund A (WKN A14YQK, ISIN LU1169207518) eine streng an Value-Kriterien ausgerichtete, langfristig orientierte Investmentstrategie. Der in den beiden Verwaltungsstrategien SJB Substanz Z 10+ und SJB Stars Z 12+ enthaltene europäische Aktienfonds mit seinem wertorientierten Investmentansatz konnte einen positiven Jahresausklang 2017 verzeichnen. Erfahren Sie in Léon Kirchs Bericht für das vierte Quartal 2017, wie die ECP-Strategie zum 3. Jahrestag ihrer Auflegung performte und warum sie im Ein- und Dreijahresvergleich den Gesamtmarkt hinter sich ließ. Der dritte Teil des aktuellen Quartalsberichts thematisiert die wichtigsten Investment Cases und beschreibt deren Gewichtung innerhalb des Portfolios.
Investment Cases
Next ist ein britisches Einzelhandelsunternehmen, das Bekleidung, Schuhe und Dekoartikel vertreibt. Das Unternehmen wurde in den frühen 80er Jahren als Damenmodemarke gegründet. Später wurde auch Männer-, Freizeit- und Kindermode in das Sortiment aufgenommen. Next ist nach Marks & Spencer einer der größten Bekleidungseinzelhändler Großbritanniens. Angesichts eines Umsatzes von GBP 4,1 Mrd. und eines operativen Cashflows von GBP 668 Mio. handelt es sich um ein reifes Unternehmen in einer Branche mit niedrigem Wachstum. Die Aktie wurde im Juni 2017 ins Portfolios aufgenommen, ist seither gut gelaufen und hat einen positiven Beitrag zur Jahresperformance abgeliefert. Unser ursprünglicher Investment Case beruhte auf mehreren Argumenten: hohe Cashflow-Generierung, solide Bilanz, gute Voraussetzungen, um vom Online-Handel zu profitieren, und ein flexibles Geschäftsmodell dank günstiger Mietverträge für Ladengeschäfte.
Angesichts der Geschäftszahlen und des herausgegebenen Geschäftsausblicks scheint sich dieser Investment Case zu bestätigen. Der Umsatz im Online-Handel steigt, und zwar sowohl absolut, als auch im Verhältnis zum Gesamtumsatz. Im Geschäftsjahr 2016/2017 wurden 41% der Umsatzerlöse im Online-Handel erwirtschaftet. Für 2017/2018 wird ein Anstieg auf 45,5% erwartet. Gleichzeitig laufen über die Hälfte der Mietverträge für Ladengeschäfte schon relativ bald aus, und neue Mietverträge dürften aufgrund niedrigerer Mieten rund 25% günstiger sein. Dadurch erhält Next mehr strategische Flexibilität, da die Kunden verstärkt Online bestellen. Im letzten Quartal 2017 geriet der Aktienkurs infolge von Gewinnmitnahmen nach der starken Aufwärtsbewegung im dritten Quartal unter Druck, fing sich in der Folge aber schnell wieder. Unser Investment Case ist noch immer intakt: Wir sind der Auffassung, dass die hohe Cashflow Generierung von Next nachhaltig ist.
Lange Zeit galt das dänische Pharmaunternehmen Novo Nordisk bei den Investoren als wachstumsstarkes Unternehmen. Als sich sein Wachstum abzuschwächen begann, straften die Investoren die Aktie unverhältnismäßig stark ab, was dazu führte, dass Novo Nordisk als wachstumsschwaches Unternehmen wahrgenommen wurde und die nach wie vor soliden Fundamentaldaten nicht mehr in die Waagschale fielen. Gleichzeitig litt die Aktie unter dem Preisdruck und den Sorgen im Vorfeld der US-Wahlen. Dieses pessimistische Umfeld bot uns einen günstigen Einstiegszeitpunkt in das Unternehmen, das sich durch eine hohe Cash-Generierung und seine wetterfeste Bilanz auszeichnet.
Unser ursprünglicher Investment Case beruhte in erster Linie auf dem einzigartigen Wettbewerbsvorteil von Novo Nordisk: Das Unternehmen ist führend in der Diabetes-Therapie und hat seine Expertise für die Behandlung von Adipositas weiter gestärkt. Beide Erkrankungen gelten mittlerweile als gewaltige Herausforderungen für die Gesundheitspolitik der kommenden Jahre. Wir hatten diese Position im Oktober 2016 aufgebaut. Per Ende Dezember 2017 war der Aktienkurs um 21,64% gestiegen und gab uns somit Recht. Obwohl der Markt Ende 2016 noch wenig Enthusiasmus für die Aktie zeigte, erholte sie sich stetig, da die Investoren ihre Wahrnehmung von Novo Nordisk änderten und einsahen, dass das Unternehmen noch immer in der Lage war, Wachstum zu verzeichnen – wenn auch langsamer als zuvor. Darüber hinaus hob Novo Nordisk seinen Ausblick für Wachstum und Rentabilität an und begründete dies mit seiner starken Marktposition im Diabetes-Geschäft einerseits und im ungleich größeren Markt für Adipositas-Therapien, der noch weitgehend unerschlossen ist (600 Millionen Menschen sind adipös, davon werden derzeit lediglich 2% behandelt, während 425 Millionen Menschen unter Diabetes leiden). Obwohl das Gesundheitssystem Adipositas größtenteils (noch) nicht als Krankheit anerkennt, nehmen die adipositasbedingten Probleme weltweit stetig zu. Allein in den USA leiden geschätzte 35% der Erwachsenen unter Fettleibigkeit. Für Kinder liegt diese Zahl bei 17% und ist dreimal so hoch wie noch vor gerade einmal einer Generation.