Einseitiger geht es kaum: Von den 20 Fonds, die Ende März die Rangliste der besten Fonds des laufenden Jahres anführen, sind 17 auf den ersten Blick als Goldminenfonds erkennbar – und Nummer 18 bis 20 machen auch nicht viel anderes. Ein paar feine Unterschiede gibt es dann aber doch zu entdecken.
Ein Plus von 63,3 Prozent in nur drei Monaten, das ist schon eine stramme Leistung. In absoluten Zahlen, aber auch im relativen Vergleich: Denn während der einen Korb der weltweit größten Goldförderer abdeckende Indexfonds UBS Solactive Global Pure Gold Miners ETF mit seinem Ergebnis im ersten Quartal 2016 alle anderen Investmentfonds mit deutscher Vertriebszulassung hinter sich lässt, kommt der das gleiche Feld beackernde DJE Gold & Ressourcen des Münchener Vermögensverwalters Jens Ehrhardt gerade einmal auf ein Plus von 18,0 Prozent. Auch der bei Axxion aufgelegte Commodity Capital Global Mining Fund fliegt mit 28,9 Prozent nicht einmal halb so hoch wie der aktuelle Spitzenreiter.
Das Beispiel zeigt: Goldminenfonds ist nicht gleich Goldminenfonds. Gemeinsam ist allerdings allen, dass sie eine harte Zeit hinter sich haben. Abzulesen an den Fünf-Jahres-Ergebnissen, die von minus 44,9 Prozent (Investec Global Gold Fund) bis minus 80,4 Prozent (Commodity Capital Global Mining Fund) reichen. In dieser Rangliste des Schreckens liegt der DJE Gold & Ressourcen mit minus 51,8 Prozent eher am oberen Ende, was dessen vergleichsweise breite Streuung und die konservative Anlagepolitik von DJE-Manager Stefan Breintner unterstreicht. So kauft Breintner nicht ausschließlich Goldminen, sondern kann auch festverzinsliche Wertpapiere beimischen oder auf verwandte Bereiche wie den Agrarsektor ausweichen. Zu seinen größten Positionen gehört beispielsweise der Düngemittel-Konzern Syngenta.
Das auch über fünf Jahre schlechte Ergebnis des Commodity-Capital-Fonds wiederum geht darauf zurück, dass Fondsmanager Tobias Tretter bevorzugt in Junior-Minen investiert, die erst seit relativ kurzer Zeit am Start sind und vor einer deutlichen Steigerung ihrer Produktion stehen. Dort und auch bei vielen Explorationsgesellschaften lief es in den vergangenen Jahren noch schlechter als bei den großen etablierten Minen, wie entsprechend zugeschnittene Indizes wie der Dow Jones North America Select Junior Gold oder der Solactive Global Gold Explorer dokumentieren.
Auch nach der jüngsten Trendwende laufen im Solactive-Global-Pure-Gold-Miners-Index prominent vertretene Branchen-Schwergewichte wie Harmony Gold, Anglogold Ashanti oder Sibanye Gold deutlich besser als kleinere Gesellschaften. Ein Vorteil für passive Produkte, die in der Regel die nach der Marktgewichtung größten und liquidestenTitel enthalten.
Trotzdem können in der aktuellen Top-20-Liste aktiv gemanagte Fonds durchaus mithalten. Zum Beispiel der Earth Gold Fund UI von Joachim Berlenbach, der es mit einem Drei-Monats-Zuwachs von 59,8 Prozent auf Rang 2 der Tabelle schafft. Berlenbach selbst führt diesen Erfolg auf „solides Stockpicking“ und eine Übergewichtung von unterbewerteten und seit Januar entsprechend gut gelaufenen Titeln wie Anglogold oder Golden Star zurück. Hinzu kommt, dass Berlenbach knapp ein Viertel seines Portfolios mit Silberminen wie Hochschild Mining oder Coeur Mining bestückt hat, die sich ebenfalls gut entwickelt haben.
Letzteres erklärt auch das gute Abschneiden des auf Rang 6 liegenden Stabilitas Silber + Weißmetalle von Martin Siegel – einem von drei Fonds aus den Top 20, die nicht bereits das Wort Gold im Namen führen. Die beiden anderen, der Baker Steel Precious Metals Fund auf Rang 7 und der GR Dynamik auf Rang 16, sind aber ebenfalls nahezu ausschließlich im Edelmetall-Sektor unterwegs. Drei weitere Fonds aus dem Top-20-Feld sichern ihre Wertentwicklung gegenüber Euro ab, was gegenüber der ungesicherten Variante in den vergangenen drei Monaten einen Vorteil von rund 4 Prozentpunkten eingebracht hat.
Und wie geht es nun weiter? „Wir beobachten im Edelmetall-Sektor eine Entwicklung des Marktes von Momentum-gesteuerten Aktien hin zu Value-Werten“, sagt Berlenbach. Das unterstütze die hohe Gewichtung seines Fonds in soliden mittelgroßen Unternehmen und Explorern. Eine Einschätzung, der sich Commodity-Capital-Manager Tretter anschließt: „Der Markt lebt derzeit einzig und alleine von den Entdeckungen aus den 90er Jahren. Diese laufen allerdings langsam aus, und weit und breit sind keine nennenswerten vergleichbaren Neuentdeckungen zu erkennen.“ Tretter sieht deshalb die aktuelle Situation als „langfristige Trendwende“ in der Minenindustrie.
Von einer Trendwende wenig wissen wollen freilich die Manager eines anderen Marktsegments. Würde diese doch in ihrem Bereich nach sieben ausgesprochen erfolgreichen Jahren nichts Gutes bedeuten. Die Rede ist – natürlich – von Biotech-Fonds, die sich im ersten Quartal 2016 in gänzlich ungewohnter Rolle am Ende des Performance-Feldes befinden und seit Anfang Januar Verluste von bis zu 31,3 Prozent hinnehmen mussten. Eine vorübergehende Schwächephase, wie Harald Kober betont. Der Manager des aktuellen Schlusslichts Espa Stock Biotec sieht den Biotech-Sektor weiter ganz klar als Zukunftsbranche: „Die Überalterung in der Gesellschaft steigt und die Gesundheitspolitik ist interessiert, die Kosten in den Griff zu bekommen. Hierfür sind innovative, heilende Medikamente aus den Labors der Biotechnologie-Unternehmen gefragt.“
Von: Egon Wachtendorf
Quelle: DAS INVESTMENT.