SJB | Korschenbroich, 04.11.2014.
Bei ihrem letzten Treffen im Oktober sorgte die japanische Zentralbank für einen Paukenschlag. Sie kündigte eine weitere Lockerung der ohnehin schon extrem lockeren Geldpolitik an, indem sie eine deutliche Ausweitung der eigenen Wertpapierkäufe beschloss. Der Nikkei 225-Index reagierte sofort und schoss fast fünf Prozent nach oben.
Konkret beschloss die Bank of Japan (BoJ), ihre jährlichen Asset-Käufe von bislang 60 bis 70 auf nunmehr 80 Billionen Yen (umgerechnet ca. 571 Milliarden Euro) auszuweiten. Der Hauptgrund für die erneut gesteigerte Liquiditätsschwemme: Die Inflation in Japan zieht nicht so stark an wie von der Zentralbank erhofft, die Deflationsrisiken sind immer noch nicht vom Tisch. Eine Anhebung der Verbrauchssteuer im April sowie der Rücksetzer beim Ölpreis haben dafür gesorgt, dass das Inflationsziel der Bank of Japan von 2,0 Prozent in immer größere Ferne gerückt ist.
Jetzt will die Notenbank verstärkt japanische Staatsanleihen sowie Aktien und Immobilienpapiere kaufen, um die Teuerung anzukurbeln. Auch am Währungsmarkt machten sich die Maßnahmen der BoJ schnell bemerkbar: Der japanische Yen rutschte zum US-Dollar auf ein neues Sechsjahrestief, auch zum Euro verlor die japanische Valuta erheblich an Boden. Profitieren vom deutlich schwächeren Yen können vor allem japanische Exportwerte, vom Automobilbauer über Pharmakonzerne bis hin zum Elektronikunternehmen.
Gute Voraussetzungen für den von Nicholas Price gemanagten Fidelity Japan Aggressive Fund A JPY (WKN A113C2, ISIN LU1060955314), seine jüngste Aufwärtsentwicklung fortzusetzen. Der Japan-Fonds ist seit dem 6. Mai 2014 in einer für Privatanleger offenen Tranche erhältlich, zuvor hatte Price bereits seit 2006 ein Japan-Produkt für institutionelle Investoren nach dem gleichen FondsKonzept sehr erfolgreich gemanagt. Nicholas Price ist Brite und hat seine Ausbildung an der renommierten Cambridge University erworben, den Fonds leitet er von Tokio aus. Price besitzt eine 21-jährige Investmenterfahrung und spricht japanisch, was für ihn große Vorteile bei seiner Arbeit vor Ort mit sich bringt. Der Japan-Experte erwirbt für seinen Fonds japanische Aktien jeglicher Marktkapitalisierung, wobei er derzeit die Sektoren Elektronik, Dienstleistungen und Maschinenbau favorisiert. Kaum eine Rolle spielen in seinem Portfolio Banken und sonstige Finanztitel, deren Aussichten er trotz der aktuellen Liquiditätsschwemme als schwach einstuft. Der Fidelity Japan Aggressive Fund hat den Yen als FondsWährung und verfügt aktuell über ein Volumen von umgerechnet 28,2 Millionen Euro. Als Vergleichsindex findet der japanische TOPIX Anwendung. Das Portfolio ist über 86 Titel breit gestreut, bei der Auswahl der Einzeltitel wendet Price die für Fidelity typische Stockpicking-Strategie an. Wie hat sich die Performance des Japan-Fonds seit Auflage entwickelt?
FondsEntwicklung. Übersichtlich.
In den rund sechs Monaten seit seiner Auflegung hat der Fidelity Japan Aggressive Fund A JPY eine Wertentwicklung von +11,55 Prozent in Euro zu verzeichnen. Dies entspricht einer Rendite von +25,44 Prozent p.a. (Stand: 29.10.2014). Damit entwickelt sich der Fonds besser als der im Rahmen unserer unabhängigen SJB-Analyse genutzte Vergleichsindex Nikkei 225. Das bekannteste Kursbarometer für den japanischen Aktienmarkt hat im selben Zeitraum eine Performance von +10,71 Prozent bzw. eine Rendite von +23,48 Prozent p.a. in Euro erzielt. Das aktive Portfoliomanagement sowie die Titelselektion nach Bottom-up-Kriterien durch FondsManager Price zahlen sich demnach aus. Ähnlich positiv für den Fidelity-Fonds sieht es aus, wenn man die im letzten Einmonatszeitraum erzielte Wertentwicklung vergleicht: Einer Performance von -3,10 Prozent auf Eurobasis auf Seiten des FondsProduktes steht ein noch höheres Minus von -3,58 Prozent beim japanischen Nikkei-Index gegenüber. Sowohl kurzfristig als auch seit FondsAuflage liegt Nicholas Price damit vorn und kann den breiten japanischen Aktienmarkt schlagen. Mit welchen Volatilitätszahlen wird dieses erfreuliche Ergebnis erreicht?
Mit einer Volatilität von 12,40 Prozent seit Auflage schwankt der Fidelity Japan Aggressive Fund minimal stärker als der von der SJB ausgewählte Referenzindex Nikkei 225, der eine jährliche Schwankungsneigung von 12,30 Prozent aufzuweisen hat. Doch über den letzten Dreimonatszeitraum zeigt sich, dass die von FondsManager Price verfolgte Strategie mit deutlich geringeren Kursschwankungen aufwarten kann: Während der Japan-Fonds in dieser Periode mit einer annualisierten Volatilität von 5,46 Prozent auskommt, hat der Nikkei-Index mit 13,44 Prozent eine mehr als doppelt so hohe „Vola“ aufzuweisen. Bereits in der relativ kurzen FondsLaufzeit wird damit klar: Japankenner Price erwirtschaftet mit einer ähnlich hohen oder sogar niedrigeren Schwankungsintensität eine Mehrrendite zum breiten japanischen Aktienmarkt. Mit welcher Strategie erbringt er diese überzeugende Performanceleistung?
FondsStrategie. Entschlüsselt.
Der Fidelity Japan Aggressive Fund strebt ein langfristiges Kapitalwachstum an und investiert hierzu mindestens 70 Prozent des FondsVermögens in japanische Aktien. FondsManager Nicholas Price folgt bei seiner Einzeltitelauswahl streng dem Bottom-up-Prinzip und hat es sich zum Ziel gesetzt, Aktien mit guten Wachstumsperspektiven auf einem günstigen Bewertungsniveau zu erwerben. Individuelle Researchergebnisse sowie Kontakte zum Unternehmensmanagement sind wichtige Bausteine seiner Stockpicking-Strategie. Price favorisiert von anderen Marktteilnehmern übersehene oder von deren Analysen nicht abgedeckte Unternehmen, die er besonders im Bereich der Small und Mid Caps findet. Innerhalb seines Japan-Fonds nimmt Price ein aktives Portfoliomanagement vor und legt dabei eine strenge Verkaufsdisziplin an den Tag. Bei im Plus befindlichen Positionen, die ihr Kursziel erreicht haben, werden aktiv Gewinne mitgenommen und in neue Anlageideen investiert. Price ist überzeugt davon, dass japanische Aktien mittel- bis langfristig ausgezeichnete Wachstumsperspektiven besitzen und derzeit attraktiv bewertet sind. Neben den umfangreichen geldpolitischen Stimuli durch die japanische Zentralbank hebt Price insbesondere die sich verbessernden Fundamentaldaten sowie die neue Kultur der „Corporate Governance“ in den japanischen Unternehmen hervor. Wie ist sein FondsPortfolio im Detail zusammengesetzt?
In der Branchengewichtung des Fidelity Japan Aggressive Fund sind Elektronikunternehmen mit 16,2 Prozent des FondsVolumens am stärksten vertreten. Unter den Top-Positionen des Fonds wird dieser Bereich durch Stanley Electric sowie Hitachi abgedeckt. Besonders von den Erfolgen der Restrukturierung bei Hitachi ist FondsManager Price sehr angetan. Das Unternehmen fokussiere sich auf aussichtsreiche Wachstumsfelder wie IT und Infrastruktur und stoße zugleich die nicht zum Kerngeschäft gehörigen Bereiche ab, betont Price, was die Gewinnsituation sowie den Cash Flow erheblich verbessere. Den zweiten Platz im Branchenportfolio seines Japan-Fonds nimmt der Dienstleistungssektor mit 15,7 Prozent ein. Vertreten wird der Bereich unter den Top-Holdings durch Kakaku.com, einen japanischen Internet-Dienstleister. 9,9 Prozent des FondsVermögens sind im Maschinenbau-Sektor investiert, wo die Minibagger und Traktoren produzierende Kubota Corp zu den Favoriten von FondsManager Price gehört. Immobilienfirmen machen 9,1 Prozent der Fondsbestände aus, durchschnittlich stark ist im Fidelity Japan Aggressive Fund der Bereich der Pharmaunternehmen (7,4 Prozent) sowie der Finanzdienstleister (7,2 Prozent) vertreten. Weitere Sektoren wie Chemie, Einzelhandel oder Transportwesen runden mit Beständen zwischen 3,2 und 3,9 Prozent die Portfoliostruktur ab. Größte Einzelposition des Fonds ist der japanische Haushaltswarenproduzent Pigeon Corp, der 5,3 Prozent des FondsVolumens abdeckt.
SJB Fazit. Fidelity Japan Aggressive Fund.
Nicht erst, seit die japanische Notenbank das Volumen ihres Pakets zum Ankauf von Wertpapieren nochmals kräftig erhöht hat, sind die Aussichten für die oft sehr exportlastigen japanischen Aktienwerte ausgezeichnet. Der vor Ort in Japan ansässige Fondsmanager Nick Price sorgt mit seiner auf gründlicher Fundamentalanalyse basierenden Stockpicking-Strategie für eine gekonnte Einzeltitelauswahl und fokussiert sich auf wenig beachtete Small und Mid Caps, die mit ihren Wachstumsperspektiven wie ihrem Bewertungsniveau überzeugen. Die seit FondsAuflage erzielte Mehrrendite zu Japans Aktienmarkt dient als klarer Qualitätsbeweis!
Fidelity. Hintergründig.
Die US-amerikanische FondsGesellschaft Fidelity wurde 1946 gegründet. Publikumsfonds in Deutschland: 149. Deren verwaltetes Vermögen: 12,1 Milliarden Euro. Zu Umsatz und Gewinn keine Angaben. Anzahl der Mitarbeiter weltweit: 6.000, davon 300 in Deutschland. Geschäftsführer: Claude Hellers, Ferdinand Alexander Leisten, Dr. Andreas Prechtel. Stand: 30.06.2014. SJB Abfrage: 21.08.2014.