Kapitalmarktentwicklung Gold / Goldaktien
Der Goldpreis konnte zwar in der ersten Hälfte der abgelaufenen Berichtsperiode den Aufwärtstrend der letzten Jahre noch fortsetzen,
jedoch den Höchststand aus dem Vorjahr nicht mehr übertreffen. Ab Oktober ging es ab einem Kursniveau von rund USD 1.800 je Feinunze
kontinuierlich talwärts. Dies mündete in den letzten Tagen des Beobachtungszeitraums in einem Kursverfall von unglaublichen 14 % – dem stärksten Preisverfall innerhalb von zwei Tagen seit 1980. Der Preisrückgang seit den zwischenzeitlichen Höchstständen summiert sich damit auf rund 25 %. Noch schlimmer kamen die Kurse der Minengesellschaften unter die Räder, die seit Oktober 2012 rund die Hälfte ihres Wertes einbüßten. In diesem Zusammenhang ist es erwähnenswert, dass der jüngste Kursrutsch vor allem von verbrieften Produkten auf physisches Gold – Terminkontrakte und Exchange Traded Funds ausgelöst wurde, während die internationale Barren- und Münznachfrage offensichtlich nach wie vor als robust bezeichnet werden kann, womit die Nachhaltigkeit dieses „sell-offs“ durchaus in Frage gestellt werden muss. Machen wir aber einen Blick zurück und betrachten die Daten der wesentlichen Angebots- und Nachfragefaktoren für Gold im Jahr 2012. Auf der Angebotsseite erfüllten sich die eingangs hohen Erwartungen an die Minenproduktion bei weitem nicht. Während zu Beginn des Jahres noch mit einem Plus von 3-5 % gerechnet wurde, konÖlnte mit einer Jahresförderung von knapp unter 2.850 t nur ein zarter Zuwachs von rund 1 % erzielt werden. Aber auch die Recycling-Sparte enttäuschte
mit einer Angebotsmenge von ~1.625 Tonnen, was einem Minus von rund 3 % entspricht. Zusätzlich blieben die Notenbanken nicht nur Netto-Käufer, sondern haben mit Goldabnahmemengen von ~536 Tonnen nochmals für eine deutliche Steigerung gegenüber 2011, als 456.9 Tonnen Gold nachgefragt wurden. Es waren erneut die Notenbanken aus den aufstrebenden Wirtschaftsnationen, die teils kräftig ihre Goldbestände aufgestockt haben, allen voran Russland, die Türkei, Brasilien, Kasachstan und Staaten aus der mit Öl reichlich gesegneten kaspischen Region. Angesichts der geopolitischen Risiken waren auch die Prognosen für die Absatzmengen der Schmuckindustrie extrem pessimistisch, wobei das letztendlich verzeichnete Minus von 4,4 % bei einer Gesamtmenge von ~1.885 Tonnen aber beträchtlich niedriger war, als ursprünglich befürchtet. Vor allem China konnte die Probleme der indischen Schmuckindustrie – Streiks, Steuererhöhungen – zum Teil kompensieren. Überdies war auch der Bereich der industriellen Anwendungen, der insgesamt für rund 10 % der Gesamtnachfrage verantwortlich zeichnet, mit einem Bedarf von 100-110 Tonnen pro Quartal relativ stabil. Hingegen wurden im Investmentbereich rund 50 Tonnen Gold weniger als 2011 nachgefragt, was
insbesondere auf das Konto der OTC-Investments („over-the-counter“) – also außerbörslicher Transaktionen zurückzuführen war. Die
Aktienkurse der Minengesellschaften büßten im vergangenen Rechnungsjahr rund ein Drittel ihres Wertes ein, wobei es vor allem ab Ende
März bedingt durch den massiven Kurssturz im physischen Edelmetallbereich zu einem wahren Ausverkauf der Minengesellschaften kam.
Dieses Marktsegment hatte aber auch in dieser Berichtsperiode nicht nur mit der Korrektur der Edelmetallpreise, sondern auch mit
branchenspezifischen Problemen und Managementfehlern zu kämpfen, die rund 30 erfahrenen Firmenchefs in den letzten Monaten den Job
gekostet haben. Teure Übernahmen, der Schwerpunkt auf Exploration und Konzentration auf den meist kostspieligen Ausbau der
Erzreserven und Erzressourcen, steigende geopolitische Risiken, höhere Steuern und Abgaben und in manchen Regionen ein gewisser
Lohndruck sorgten vielfach für Druck auf die Gewinnmargen und in Folge auf die Aktienkurse der betreffenden Gesellschaften. Angesichts
der deutlichen Korrektur der Edelmetallpreise scheint nun aber das nötige Umdenken stattzufinden, dass durchaus in der Lage sein sollte,
wieder die nötige Basis für einen neuen Aufwärtstrend der Minengesellschaften zu schaffen. Die Aussicht auf Dividenden, Kosteneffizienz,
Asset-Swaps, die Verschiebung besonders kapitalintensiver Projekte sind nur einige Schlagwörter, die künftig wieder für zufriedene
Aktionäre sorgen könnten.
Pioneer Funds Austria – Gold Stock – 4 – 16. April 2012 – 15. April 2013
War der Beginn der Krise (2008) im Wesentlichen noch von den Problemstellungen des Finanzsektors geprägt, so zeigten sich im weiteren
Verlauf beinahe alle Segmente der Finanzmärkte betroffen. Insbesondere der Übergang von der Bankenkrise zur Überschuldungskrise
einzelner Staaten löste teils massive Marktverwerfungen aus. Mit der mehrfachen Korrektur des Budgetdefizits Griechenlands (2010)
rückten zusehends die staatlichen Emittenten der Eurozonen-Peripherieländer in den Mittelpunkt der Finanzkrise. Die Transformation von
Unternehmensrisken zu Staatsrisken führte zu einem kontinuierlichen Aufbau von Risikoprämien der besonders von der Krise betroffenen
Länder. Allen voran konnte Griechenland nur durch massive Unterstützungen seitens der Euro-Zonen-Staaten, der EZB und des IWF vor
einem Kollaps bewahrt werden. Irland und Portugal folgten im November 2010, beziehungsweise im April 2011 unter den Rettungsschirm.
Mit der Gründung der European Financial Stability Facility Anfang Mai 2010 und dem Securities Markets Program (SMP) der EZB
versuchten die Euro-Partnerländer eine weitere Ausweitung der Krise einzudämmen. Ein zusehends verlangsamter Konjunkturverlauf,
offensichtliche strukturelle Probleme und ein zumindest zögerlicher Reformwille führten allerdings zu einer weiteren Zuspitzung der
Staatsschuldenkrise, die zuletzt insbesondere auch Italien und Spanien erfasste. Im August 2011 dehnte die EZB das SMP erstmalig auf
Italien und Spanien aus und erreichte damit zumindest vorerst eine Stabilisierung der Risikoprämien. Über Regierungsumbildungen in
Griechenland und insbesondere in Italien hin zu zeitlich befristeten überparteilichen Staatsgremien wurde der Weg zu Reformen zusätzlich
betont. Als die EZB die zweimalige Durchführung eines sogenannten LTRO über drei Jahre ankündigte (20.12.11 und 28.2.12) reduzierten
sich die zuvor erreichten Rekordrisikoprämien deutlich. Trotz geschnürtem zweiten Rettungspaketes und dem noch andauernden Private
Sector Involvement (PSI) bleibt die Selbsttragfähigkeit Griechenlands höchst zweifelhaft. Das befürchtete Überschwappen des griechischen
Desasters auf Italien und Spanien konnte aber zumindest vorerst verhindert werden. Vor allem die, zwar zögerliche aber doch
voranschreitende, institutionelle Rahmenentwicklung der €-Zone trägt zur vorläufigen Begrenzung von potentiellen Auflösungs- oder
Abspaltungsalternativen bei. Mit der Schaffung des ESM und dessen erweiterten Kompetenzen gegenüber seines Vorgängers EFSF wurde
nicht nur die Höhe der Hilfsmittel sondern auch die Palette der Instrumente zur Krisenbewältigung ausgebaut. Nicht minder wichtig erscheint
auch die neue Selbstdefinition der EZB zu sein. Mit Ende Juni 2012 kündigte Draghi die bislang stärkste Involvierung der Zentralbank an.
Verbunden mit Vorbedingungen, die seitens potentieller staatlicher Antragssteller gegenüber dem ESM erfüllt sein müssen, steht damit einer
Zentralbank-Intervention zur Erleichterung nationaler Refinanzierungen nichts mehr im Wege. Obwohl der erwartete Unterstützungsantrag
seitens Spaniens bislang ausblieb, bauten sich die Risikoprämien der betroffenen Peripherieländer bis Jahresende kontinuierlich ab. Auch
der angekündigte Rücktritt Montis und die politische Rückkehr Berlusconis änderten nichts am positiven Jahrestrend 2012. Die Erholung
konnte sich im ersten Quartal 2013 allerdings nicht fortsetzen. Die vorerst politische Pattsituation nach dem doch überraschenden Ausgang
der im Februar erfolgten italienischen Neuwahl und die zypriotische Variante der Staatsfinanzierung zu Lasten von privaten Sparguthaben
erinnerten erneut an die fragile politische Verfassung der Peripherieländer.
Anlagestrategie
Im Rechnungsjahr 2012/13 bevorzugte das Fondsmanagement Aktien des -gemessen an diesem Marktsegment – mittleren und höheren Kapitalisierungssegments, weil die Kurse dieser Unternehmen sich in einem Abwärtstrend im Normalfall besser entwickeln, als kleine
Minengesellschaften, mit oftmals nur eingeschränkter Handelbarkeit ihrer Aktien, wo der Verkauf größerer Aktienpakete sich besonders
dramatisch negativ auf den Aktienkurse der betreffenden Gesellschaft auswirken kann, wie die jüngste Entwicklung wieder eindrucksvoll
zeigte. Zusätzlich wurden Minenprojekte mit einem zeitlich überschaubaren Produktionsstart bevorzugt, weil ein Teil der von den
Marktteilnehmern verlangten allgemeinen Risikoprämie ab dem Gießen des ersten Goldbarrens sich deutlich verringert, und ab diesem
Zeitpunkt auch die Aktienanalysten den Diskontierungsfaktor für die künftigen Cash Flows reduzieren. Dennoch konnte sich der Fondspreis
der massiven Kurskorrektur im Edelmetallsegment nicht entziehen, weil einerseits selbst die Flaggschiffe der Industrie mit unternehmensspezifischen
Problemen zu kämpfen hatten – allen voran Barrick Gold Corp – und anderseits die Aktienkurse einzelner Minengesellschaften
immer wieder im Sog negativer geopolitischer Entwicklungen nach unten gezogen wurden. Selbst Maßnahmen wie die stärkere Gewichtung
der Royalty- und Streaming-Gesellschaften, Kursgewinne im Zuge von Übernahmen – B2Gold / CGA Mining – und der Einsatz von
Derivaten zum synthetischen Positionsaufbau und zur Feinsteuerung der Liquidität konnten die massiven Kursverluste nur teilweise
abfedern.
Im abgelaufenen Rechnungsjahr wurden keine Derivate getätigt, die unter die Berichtspflichten der ESMA Guidelines ESMA/2012/832
fallen.