Das Investment: „Die Zukunft liegt im konsumnahen Bereich“

sjb_werbung_das_investment_300_200Warum es auch künftig schwierig bleibt, den Dax zu schlagen und welche Branchen besonders aussichtsreich sind, erklärt Detlef Kohlhase, Vermögensverwalter und Manager des Fonds DKO-Lux-Aktien Deutschland, im Gespräch mit DAS INVESTMENT.com.

DAS INVESTMENT.com: Der Abgas-Skandal lässt die VW-Aktie einbrechen und zieht die anderen Dax-Autowerte und damit den gesamten Index nach unten. Drohen aus ihrer Sicht weitere signifikante Kursverluste bei Autoaktien und werden sie den Dax in den kommenden Monaten weiter bremsen?

Detlef Kohlhase: Nein.

Die schwedische Bank Nordea hat ihren Händlern den Kauf der VW-Aktie untersagt. Die EZB hat die VW-Aktie im Rahmen ihres Ankaufprogramms forderungsbesicherter Wertpapiere vorerst auf die schwarze Liste genommen. Kommt das VW-Papier für Sie bis auf Weiteres für einen Kauf infrage?

Kohlhase: Ja, da aus unserer Sicht die Probleme bei VW zwar sicherlich nicht gering sind, jedoch auch deutlich überschätzt werden. VW hat einen sehr hohen Cash-flow und wird aus unserer Sicht auch größere Zahlungen/Strafen, die ja nicht ad hoc anfallen, leisten können. Die Zigarettenindustrie zum Beispiel hatte ja lange ähnliche Probleme. Dow Chemical konnte nach langen Gerichtsverfahren Zahlungen sogar vollständig vermeiden.

Immer mehr Problem-Branchen, kaum echte Wachstumsfirmen: Welche Branchen können den Dax in den kommenden Monaten und Jahren nach oben treiben?

Kohlhase: Das weiß man immer erst im Nachhinein. Generell hat sich der Dax auch in seiner Zusammensetzung recht gut bewährt, auch wenn der M-Dax zum Beispiel deutlich besser gelaufen ist. Wenn man den Blick zurück wendet, dann stellt man fest, dass jahrelang die Performancetreiber Banken, Versorger und Automobile waren. Die Zukunft liegt wohl eher im konsumnahen Bereich.

„Hände weg vom Dax“ – mit dieser Aussage fasste ein Stratege der Société Générale vergangene Woche die Reaktion seines Hauses auf die Probleme des deutschen Leitindex im US-Fernsehen zusammen. Können Sie internationale Investoren verstehen, die nach den jüngsten Ereignissen die Nase voll haben und sich von Dax abwenden?

Kohlhase: Wir halten nichts von Hektik und halten diese Entscheidung nicht für klug.

Die aktuellen – vermeintlichen – Schwächen des Dax wie starke Autoindustrie und Exportlastigkeit waren lange Zeit seine Stärken und verhalfen ihm zu einem Bewertungsaufschlag gegenüber anderen Länderindizes. So lag der deutsche Leitindex in den vergangenen zehn Jahren 30 Prozent über dem MSCI World. Droht sich dieser Bewertungsaufschlag in den kommenden Jahren in einen Bewertungsabschlag zu verwandeln?

Kohlhase: Wenn wir in die Glaskugel schauen, glauben wir nicht daran. Gerade die deutsche Industrie ist sehr gut aufgestellt und hat sich in Europa und der ganzen Welt sehr gut geschlagen. Durch die Euroabwertung der letzten Zeit hat sich ihre Lage nochmal deutlich verbessert.

Millionen deutsche Sparer setzen bei ihrer Altersvorsorge unter anderem auf die Wertentwicklung des Dax. Wird der Dax dieser Rolle als langfristiges Basisinvestment weiterhin gerecht?

Kohlhase: Ja, allerdings halten wir Aktienanlagen aufgrund der hohen Volatilität nur bei vernünftigen zyklischen Entscheidungen und in überschaubaren Volumen für sinnvoll.

Welche Alternativen haben Investoren, die breit gestreut in deutsche Aktien anlegen möchten, den Dax aber nicht mehr für attraktiv halten.

Kohlhase: Grundsätzlich halten wir es immer für richtig indexnah zu investieren. In der Vergangenheit war sicherlich der M-Dax und Der TecDax die bessere Wahl. Man sollte jedoch auch bedenken, dass es auch einen gewissen Charme hat, in einen Index zu investieren, der gerade eine Talsohle durchläuft, wie der Dax.

Werden es aktive Manager von Deutschland-Fonds in Zukunft leichter haben, den Dax als Benchmark zu schlagen?

Kohlhase: Das glauben wir nicht. Der Dax ist ein Performanceindex, den zu schlagen eine Herausforderung war und bleibt.

Von: Svetlana Kerschner

Quelle: DAS INVESTMENT.

Siehe auch

FondsProfessionell: FFB-Chef: “Wir bleiben Teil von Fidelity”

Fidelity sucht einen Käufer für die FIL Fondsbank (FFB), hieß es im Sommer 2023. Doch das ist Geschichte, sagt FFB-Geschäftsführer Jan Schepanek im Interview mit FONDS professionell. Im Gespräch erläutert er, wie es zu dieser Entscheidung kam – und welche Pläne er mit der Fondsplattform hat.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert