Das Investment: Die Zinswende kommt – aber wie und wann?

sjb_werbung_das_investment_300_200

 SJB | Korschenbroich, 18.06.2015. Die Schwankungen an den Aktienbörsen nehmen zu, in Frankfurt rutschte der Dax in dieser Woche kurzfristig sogar unter 11.000 Punkte. Ob es weiter abwärts geht, hängt nicht nur an der allgegenwärtigen Griechenland-Krise, sondern auch an der Frage, wie die US-Notenbank die bevorstehende Zinswende managt.

Robert Halver musste sichtlich an sich halten, und seinen Stoßseufzer „Ich habe keine Lust mehr, ich möchte eine Lösung haben“ glaubte man ihm aufs Wort. Der Leiter der Kapitalmarktanalyse der Baader Bank forderte die Griechen in dieser Woche in einem Interview mit dem Deutschen-Anleger-Fernsehen unmissverständlich auf, im Schuldenstreit mit der EU entweder über die ihnen gebauten goldenen Brücken zu gehen oder die Eurozone unverzüglich zu verlassen.

Inzwischen reicht es auch Christine Lagarde: Weil die griechische Regierung in den Brüsseler Verhandlungen zur Abwendung der Staatspleite keinerlei Kompromissbereitschaft zeigte, zog die IWF-Chefin am Donnerstag kurzerhand ihre Unterhändler zurück. Die Börsen, in der Hoffnung auf einen wie auch immer gearteten Fortschritt gerade erst auf Erholungskurs eingeschwenkt, tauchten prompt wieder ab.

Ob die von Halver eingeforderte Lösung tatsächlich in einem EU-Austritt Griechenlands gipfelt, steht derzeit in den Sternen. Wie die Aktienmärkte auf einen solchen Schritt reagieren würden, ebenfalls. Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz, prognostiziert einen Rücksetzer im Dax von 10 bis 15 Prozent. Was verkraftbar wäre – wobei Heise selbst hinzufügt, wie schwierig die Prognose naturgemäß ist: „Es gab schließlich noch keinen solchen Fall.“

Einig sind sich die meisten Experten, dass die Eurozone einen Austritt Griechenlands anders als noch vor drei oder vier Jahren ohne größere Probleme wegstecken könnte. Etwaige Kursverluste an den Kapitalmärkten wären also vermutlich nur von kurzer Dauer, und vielleicht könnten die Börsen befreit von dieser Last im zweiten Halbjahr sogar neue Höchstkurse anpeilen. Gäbe es da nicht eine zweite Hypothek, die bei näherer Betrachtung sogar noch schwerer wiegt als eine mögliche Staatspleite Athens: die drohende Zinswende in den USA. Dass sie kommt, scheint klar. Nur wann, in welcher Form und wie die Anleger darauf reagieren, ist völlig ungewiss. Zumal es angesichts der beispiellos lockeren Geldpolitik der Notenbanken in den vergangenen Jahren auch hierzu an jedwedem historischen Vergleich mangelt.

Gute Argumente also, um mit dem eigenen Depot zunächst in Deckung zu bleiben. Andererseits: Welche Alternativen gibt es zu Aktien, wo doch der jüngste Renditeanstieg an den Rentenmärkten einen kleinen Vorgeschmack darauf gegeben hat, was einem dort bei einem nachhaltigen Zinsanstieg blüht? Im Grunde genommen keine – außer flexible und gut gemanagte Absolute-Return-Fonds und natürlich etwas Cash, um im Falle größerer Verluste neue Positionen aufbauen zu können. An der Ausrichtung der drei Musterdepots ändert sich deshalb bis auf weiteres nichts. Immerhin, im Turnaround-Depot gibt es mit der Türkei einen Markt, der nach dem jüngsten Kurssturz unter besonderer Beobachtung steht. Bevor nicht absehbar ist, wie es nach der überraschend deutlichen Wahlniederlage der langjährigen Regierungspartei AKP in Istanbul weitergeht, scheint es für einen Einstieg jedoch zu früh.

Zu den drei Fonds-Musterdepots von DER FONDS >>

Von: Egon Wachtendorf

Quelle: DAS INVESTMENT.

Siehe auch

e-fundresearch: Deutschland: Wege aus dem Stillstand

Im besten Fall sollte das deutsche Wirtschaftswachstum 2024 konstant geblieben sein. Die aktuellen Konsensprognosen gehen von einem Anstieg um 0,6% im Jahr 2025 aus. Dies ist zwar eine Verbesserung, bleibt aber enttäuschend schwach. Kürzlich hat die Bundesbank ihre Prognosen drastisch nach unten korrigiert und rechnet nun für 2025 mit einem Wachstum von nur noch 0,2% …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert