Das Investment: „Der Bedarf an Vorsorge ist ungebrochen hoch“

Kommt 2019 eine Deckelung der Provisionen bei Lebensversicherungsprodukten, oder nicht? Das ist eine der heißesten Fragen der Versicherungsbranche für das kommende Jahr. Was die Gesellschaften sonst noch umtreibt, zeigt unsere Umfrage. Dieses Mal: Markus Drews, Hauptbevollmächtigter der deutschen Niederlassung der Canada Life. DAS INVESTMENT: Was sehen Sie als größte Herausforderung des kommenden Jahres an? Und was als größte Chance?

Markus Drews: Im Vergleich zu den vergangenen Jahren stehen wenig konkrete regulatorische Aufgaben vor der Tür. Möglicherweise kommt – als „Nachbrenner“ zur Entlastung der deutschen Lebensversicherer bei der Zinszusatzreserve – erneut die wenig sinnvolle Diskussion über einen Provisionsdeckel auf. Falls nicht, können wir uns als Branche endlich wieder darauf konzentrieren, die Vorsorgeprobleme der Bevölkerung anzugehen. Das ist für mich gleichermaßen eine große Herausforderung und eine große Chance.

Was wird die Branche 2019 politisch umtreiben?
Was sich politisch durchsetzt, bleibt schwierig einzuschätzen. Zu all diesen Beispielen wird es sicher Diskussionen geben. Viel spannender finde ich allerdings etwas anderes, nämlich, ob es der Politik endlich wieder besser gelingt, sich klar, glaubhaft und für die Zukunft wetterfest zu positionieren. Zum Beispiel in Sachen Sozialpolitik – Stichwort: Hartz IV. Oder der europaweiten Niedrigzinspolitik, die das Ersparte der Menschen dahin schmelzen lässt. Und ebenso zur künftigen Leistungsfähigkeit und langfristigen Finanzierung unserer gesetzlichen Rente.

Was wünschen Sie sich 2019 vom Gesetzgeber?
Dass er den Mut hat, den Menschen in Deutschland in den eben genannten Punkten reinen Wein einzuschenken. Und dann auch die Lösungswege für die aktuellen gesellschaftlichen, sozial- und finanzpolitischen Herausforderungen definiert und auf den Weg bringt. Ein weiteres „Durchwurschteln“ hilft niemandem – weder der Bevölkerung, noch der Wirtschaft und schon gar nicht der Glaubwürdigkeit der Politiker.

Wird die Digitalisierung 2019 nochmal einen ordentlichen Schritt voran gehen?
Für meinen Geschmack stehen wir gerade erst am Anfang. Und was auch immer der einzelne unter Digitalisierung verstehen mag: Ja, unser Leben wird deutlich digitaler. Versicherer stehen vor der Aufgabe, jeden Schritt für Kunden und Vermittler so einfach und übersichtlich wie möglich zu gestalten. Hier wird denke ich eine Menge passieren. Erwarten kann man hochmoderne Kunden- und Servicesysteme – als Grundlage für die weitere Digitalisierung von Zugangswegen und Prozessen.

Für die weitere Entwicklung in der Vorsorge-Branche glauben wir fest an den notwendigen „Human Touch“ in der Beratung und Betreuung der Kunden. Die Verbindung von regionaler und persönlicher Kompetenz eines Maklers mit modernen Technologien und Tools –wir nennen das Brokertech – sehen wir als Erfolgsfaktor Nummer 1 für die Zukunft der Altersvorsorge und Arbeitskraftabsicherung.

Planen Sie neue Produkte für 2019? Wenn ja, in welchem Bereich?

Unsere Produktpalette für 2019 steht: Canada Life bietet in Altersvorsorge und Risikoschutz zeitgemäße Lösungen an, die dem Markt oft weit voraus sind. Zum Beispiel unsere Altersvorsorge nach dem Unitised-With-Profits-Prinzip: Rund 6 Prozent Wertentwicklung im hinterlegten Fonds seit Auflegung im Januar 2004 plus Garantien zum Rentenbeginn – hier stimmt die Basis. Oder eben eine Berufsunfähigkeitsabsicherung mit Beitragsgarantie, exklusiv für ungebundene Vermittler.

Welchen Tipp würden Sie Versicherungsmaklern & Co. für 2019 mit auf dem Weg geben?
2019 hat das Potenzial, ein sehr gutes Jahr zu werden. Der Bedarf an Vorsorge ist ungebrochen hoch. Die Menschen sind sich dessen bewusst und suchen nach Orientierung und echten Lösungen. Mein Tipp für Versicherungsmakler: Investieren Sie in sich, in Ihre Zukunft, die Ihres Teams und Ihres Unternehmens. Bilden Sie sich weiter. Neben dem Fachwissen vor allem in Sachen Digitalisierung und Social Media. Bleiben Sie nicht stehen – es gibt viel Spannendes zu lernen und im Geschäft umzusetzen.

Von: Karen Schmidt
Quelle: Das Investment

Siehe auch

Fundview: Jörg Held von ETHENEA: „Bei vielen Investment-Häusern ist aktives Management in Vergessenheit geraten“

Im Wettbewerb überzeugen derzeit vor allem passive Produkte mit vielen Zuflüssen. Jörg Held, Head of Portfolio Management bei ETHENEA, sieht vor allem die eigene Inflexibilität und Benchmark-Fokus vieler Mischfonds als Grund dafür.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert