Die Rentenpolitik dürfte bei den anstehenden Verhandlungen der ersten Jamaika-Koalition wieder auf die bundespolitische Agenda kommen, nachdem sie im Wahlkampf kein Thema war. Einschneidende Reformen fordert hier jetzt DIW-Vorstandsmitglied Gert Wagner.
Das Rentenalter sollte nach 2030 schrittweise auf eine „Altersgrenze von 70 Jahren mit einem flexiblen Korridor von 68 bis 72 Jahren steigen“, zitiert das Handelsblatt aktuell Gert G. Wagner, Vorstandsmitglied beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Denn: es sei „absehbar, dass eine weitere Erhöhung des Rentenalters nach 2030 die Finanzierung der Rentenversicherung sehr erleichtern würde.“
Trotz aller Unkenrufe stehe die gesetzliche Rentenversicherung „keineswegs vor dem Bankrott“, erklärte Wagner auch in einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel. Denn nach Zahlen aus dem Bundessozialministerium sei bei einem leicht erhöhten Bundeszuschuss im Jahr 2045 ein Rentenniveau von 46 Prozent (heute 48 Prozent) und einem Beitragssatz von 25 Prozent (heute 18,7 Prozent) erreichbar.
„Was die Finanzierung der Renten rein rechnerisch enorm erleichtern würde, wäre eine Anhebung der gesetzlichen Altersgrenze über das 67. Lebensjahr hinaus.“ DIW-Rentenexperte Wagner gibt allerdings auch zu bedenken: „Eine höhere Altersgrenze wäre gesellschaftlich nur akzeptabel, wenn man die Erwerbsminderungsrente für gesundheitlich Angeschlagene deutlich verbessert.“
Reform der Riester-Rente gefordert
Neben einer weiteren Heraufsetzung des gesetzlichen Rentenalters fordert Wagner auch eine Ersatzregelung für die Riester-Rente. Deren Ziel sind niedrigere Kosten und höhere Renditen als die heutigen Riester-Produkte der Versicherungswirtschaft, die bisher den größten Teil des Geschäfts mit Riester-Verträgen unter sich aufteilt. Dort stoßen die DIW-Vorschläge auf heftigen Widerstand.
Von:Christian Hilmes
Quelle: Das Investment