Das Investment: Ein Ranking ist kein Rating

sjb_werbung_das_investment_300_200  SJB | Korschenbroich, 01.03.2012. Rankings und Ratings versprechen Hilfe in der unübersichtlichen Fondswelt. Da jedoch beide Begriffe missverständlich verwandt werden, ist Anlegern nicht unbedingt geholfen. Ein Kommentar von Klaus-Dieter Erdmann vom MMD Multi Manager.

Klaus-Dieter Erdmann ist Geschäftsführender Gesellschafter beim MMD Multi Manager

Investitionsentscheidungen privater Anleger basieren oftmals auf Rankings und Ratings bekannter Anbieter.

Überdurchschnittliche Bewertungen mancher Fonds führen zu überproportionalen Renditeerwartungen und damit einhergehenden Anlageentscheidungen der Anleger. Unterschiedliche Betrachtungszeiträume, Vergleichsgruppen und Methoden führen jedoch zu Variationen in den Ergebnissen und bieten im Endeffekt weniger Orientierung.

Zuerst sollte daher klar dargestellt werden, ob man es mit einem Rating oder einem Ranking zu tun hat. Rankings, beziehungsweise sogenannte Ranglisten, berücksichtigen nur quantitative Kennzahlen wie zum Beispiel Performance, Volatilität et cetera und werten diese vergangenheitsbezogenen Daten aus.

Ratings vergleichen Fonds in Bezug auf Risiko und Rendite. Sie analysieren neben den quantitativen auch qualitative Faktoren, beispielsweise die Managementqualität und/oder den Investmentprozess, um die zukünftige Entwicklung zu bewerten.
Verwirrende Namensspielchen

So handelt es sich zum Beispiel beim Morningstar-Rating lediglich um ein Ranking. Hier werden nur quantitative Kennzahlen auf einen rollierenden Zeitraum (3, 5 oder 10 Jahre) betrachtet.

Dies führt unter anderem zu dem Ergebnis, dass der Gothaer Comfort Ertrag (WKN: DWS0RW) nur noch mit 2 Sternen (von 5 möglichen) bewertet wird, da der Fonds zum Stichtag 31.01.2012 über 3 Jahre eine Underperformance zu seiner Vergleichsgruppe aufweist.  Am Management- und Investmentprozess hat sich nichts verändert, trotzdem wird dies durch das 2-Sterne-„Rating“ von Morningstar suggeriert.

Ein Rating, durchgeführt von Scope Analysis, hingegen bewertet den Fonds auch anhand der Managementleistung und stellt 4 Sterne (von 5 möglichen) aus. Ebenso hat die FAZ aus dem quantitativen Lipper-Ranking der besten Mischfonds (nach der Wertentwicklung) qualitative Aussagen zum Fondsmanagement abgeleitet, und den „Carmignac Patrimoine als im Mittelmaß angekommen“ bezeichnet (Fondsbericht FAZ vom 15.02.2012).

Hätte man anstatt der Wertentwicklung über 3 Jahre jedoch beispielsweise die Zeiträume 1 Jahr oder 5 Jahre (und somit das Krisenjahr 2008) betrachtet, wäre der Carmignac Patrimoine (A0DPW0) immer noch überdurchschnittlich.

Sowohl quantitative Rankings als auch qualitative Ratings sollen und können dem Anleger Hilfe leisten, jedoch sollte dieser darin unterstützt werden, zu wissen, wann und wofür man diese einsetzen kann und wofür nicht.  Eine einheitliche Verwendung und klare Abgrenzung der Begrifflichkeiten von Seiten der Emittenten wäre der erste Schritt.

Zum Unternehmen: Die MMD Multi Manager aus Arnsberg hat sich auf den Einsatz von vermögensverwaltenden Fonds (VV-Fonds) in der kundenorientierten Anlageberatung spezialisiert. Das Unternehmen hat seinen Ursprung im Portfolio-Controlling & Reporting der Erdmann Family Office GmbH.

Dort werden bereits seit vielen Jahren die Leistungen von individuell mandatierten Vermögensverwaltern überwacht und analysiert. Kernstück des Unternehmens ist das professionelle Vermögensmanagementsystem mit integrierter VV-Fondsdatenbank, die mehr als 1.300 VV-Fonds umfasst.

Von: Klaus-Dieter Erdmann

Quelle: DAS INVESTMENT.

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