Pressemitteilung T. Rowe Price: China: Eine Erfolgsstory von gestern oder wettbewerbsfähiger als jemals zuvor?

Bei der FondsAuswahl zählt die Unabhängigkeit vom Anbieter!  T. Rowe Price | Baltimore, 03.01.2019
• China befindet sich in einer unbequemen Situation: verlangsamtes Wachstum und erhöhte Verschuldung
• Ineffizienz an den Aktienmärkten und niedrige Bewertungsniveaus geben jedoch Anlass zum Optimismus
• Chinesische A-Aktien bieten große Chancen für viele attraktive Unternehmen

Im Dezember haben sich die USA und China darauf geeinigt, die Zollerhöhungen für 90 Tage auf Eis zu legen und sich auf die Verhandlungen zu konzentrieren, um einen Kompromiss zwischen beiden Seiten im Handel zu erreichen. „Wir interpretieren dies als eine “Pause” und nicht als eine Änderung der Haltung.

Wir sind realistisch und glauben, dass eine vollständige Lösung so schnell nicht möglich sein wird. Einige Kompromisse könnten geschlossen werden, aber insgesamt sind wir der Meinung, dass der Prozess recht langwierig sein wird“, sagt Eric Moffett, Portfoliomanager der Asia Opportunities Equity Strategy bei T. Rowe Price.

Der makroökonomische Ausblick für China wird generell von einem verlangsamten Wirtschaftswachstum dominiert. „Chinas Wirtschaft wächst derzeit jährlich um etwas mehr als sechs Prozent. Zwar hat es sich im Vergleich zum zweistelligen Wachstum vor einem Jahrzehnt verlangsamt – ein Niveau, das wahrscheinlich nicht noch einmal zu sehen ist – doch ist es aus globaler Sicht immer noch solide“, so Moffett.

Für viele inländische Aktien sei nicht etwa das nationale BIP-Wachstum am wichtigsten, sondern das BIP-Wachstum der Haushalte. Hier zeigten die Daten, dass das verfügbare Haushaltseinkommen über die letzten zehn Jahre trotz einer nachlassenden Konjunktur deutlich gestiegen sei. „Dafür gibt es zwei Gründe: Demografie und Politik. Demografisch gesehen stagniert in China die Anzahl von Personen im erwerbsfähigen Alter seit einigen Jahren, die Ausgaben dieser Gruppe ziehen jedoch weiter an“, erklärt der Experte. Chinas Fabrikbesitzer zum Beispiel wetteiferten mit schrittweise höheren Löhnen, um neue Mitarbeiter anzuwerben und zu halten. Auf der politischen Seite habe die Regierung in den letzten zehn Jahren den Schwerpunkt darauf gelegt, über alle Provinzen Chinas hinweg den Lohn deutlich anzuheben.

Zwar sei der Ansatz bei Unternehmen nicht beliebt, verfolge jedoch das Ziel, mehr Geld in die Hände von Mindestlohnempfängern zu treiben und so einen Konsumboom anzukurbeln.
Der Lohnanstieg trage dazu bei, dass für die Familien der Arbeiterklasse eine Reihe von Verbrauchsmaterialien, einschließlich Urlaub, Versicherung, Gesundheitsfürsorge und medizinische Dienstleistungen erschwinglich werden.

Chinas „Schuldenhaufen“ im Kontext eingeordnet
„Investoren sehen darüber hinaus Chinas beträchtlichen Schuldenbestand als primäres Risiko an. Es ist wahr, dass die nichtfinanzielle Unternehmensschuld am BIP in den letzten zehn Jahren von 100 auf 165 Prozent gestiegen ist, wobei die Sorge auftritt, dass dieses Niveau schlichtweg nicht tragbar sei“, so Moffett. Wichtig sei jedoch, dass die Zinssätze in China im selben Zeitraum gesunken seien. Vor zehn Jahren sei der Zinssatz für Unternehmen zweistellig gewesen. Heute liege er zwischen vier und fünf Prozent. Die Kennzahl ‚Unternehmenszinsen in Relation zum GDP‘, dem wichtigsten Indikator für das systemische Risiko, liege derzeit bei sieben Prozent – das gleiche Level wie vor zehn Jahren.

Wenn sich der Zinszyklus ändere, werde wohl auch China den Stress zu spüren bekommen. Doch bestehe im Gegensatz zu einigen anderen wichtigen Märkten kein Zugzwang, die Zinsen in absehbarer Zeit zu erhöhen. Derzeit gebe es keine Anzeichen für eine Inflation, und die Auswirkungen der Zölle dürften deflationär sein. Alles weise darauf hin, dass der Schuldenstand noch kein großes Problem darstelle.

Die Ineffizienz des chinesischen A-Aktienmarktes erscheint zwingend
Während chinesische Aktien im Vergleich zu allen anderen wichtigen Märkten in diesem Jahr underperformten, gebe einiges in diesem Markt Anlass zur Freude. „Die Bewertungen scheinen sehr günstig zu sein, was teilweise ein Spiegelbild des verlangsamten Wachstums ist. Ein Vergleich zeigt jedoch, dass der MSCI World Index zu einem Preis-Gewinn-Verhältnis von dem 20-fachen gehandelt wird, weit über dem chinesischen A-Aktien-Markt zu 12-fachem Gewinn. Dies kommt Bewertungen auf Krisenniveau gleich – für eine Wirtschaft, die immer noch schneller wächst als die meisten Orte der Welt“, veranschaulicht Moffett.

In den vergangenen 15 Jahren konnten nie größere Ineffizienzen beobachtet werden, als dies heute bei dem chinesischen A-Aktien-Markt der Fall sei. Dies sei zum Teil darauf zurückzuführen, dass es sich um einen sehr vielschichtigen Markt handle. Es gebe viele sehr gute Unternehmen, die dem Blick ausländischer Investoren verborgen blieben. Als ein Markt, der auf den Einzelhandel ausgerichtet sei, würden Informationen häufig nicht in englischer Sprache veröffentlicht, und Investoren-Roadshows seien kein Merkmal der Unternehmensaktivitäten. Das bedeute, dass nur ein kleiner Teil des Marktes für ausländische Investoren zugängig sei. Dies hingegen biete ein gutes Umfeld bei der Suche nach schlecht bepreisten Investitionen.

Es sei möglich, Blue-Chip-Unternehmen zu finden, die um rund 15 Prozent jährlich wachsen, und dies zu sehr vernünftigen Bewertungen. Dieses Wachstumsniveau biete dem Investor Qualitätsunternehmen mit soliden Bilanzen und guten Dividendenprofilen.

Günstige Produkte und kopiertes geistiges Eigentum
Günstige Produkte und kopiertes geistiges Eigentum seien Irrtümer, die das moderne China nicht länger beschrieben. „Seitdem die Löhne gestiegen sind, hat China an Wettbewerbsfähigkeit eingebußt und sich aus einer Reihe von Fertigungsbereichen zurückgezogen. So wurde ein Großteil der in Südchina konzentrierten Fertigungskapazitäten entweder geschlossen oder aber verlagert“, demonstriert der Portfoliomanager. China steige nun in der Wertschöpfungskette auf und investiere zunehmend in Forschung und Entwicklung in High-Tech-Bereichen wie künstliche Intelligenz. Diese Ausgaben stiegen auf 2 bis 2,5 Prozent des BIP.

Elektronische Zahlungen seien ein Bereich, in dem China große Fortschritte im Hinblick auf Innovation und Weiterentwicklung der Wertschöpfungskette erziele. Durch die Mobilgeräte seien Dienstleister wie Alipay und Tenpay die bevorzugten Bezahlungsmittel. „China hat das Kreditkartenphänomen effektiv übersprungen und ist direkt zur elektronischen Zahlungsabwicklung übergegangen. Infolgedessen reicht der Fortschritt in diesem Bereich weit über viele wichtige Märkte hinaus, einschließlich der USA“, schließt Moffett.
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Über T. Rowe Price
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