nova funds | München, 22.09.2017.
Nach Schätzungen von GN Store Nord nahmen 2016 ca. 14 Millionen kleine Männer ihre Arbeit in den Gehörgängen auf. Die Mehrzahl dieser Hörgeräte sind im 3D-Druckverfahren entstanden und sind mittlerweile klein genug, um im Ohr ihren Platz zu finden. Ursprünglich nur verstärkend tätig, haben sich Hörgeräte mittlerweile in kleine Hochleistungscomputer verwandelt, die Hintergrundgeräusche ausblenden und sich mit dem Fernseher, Mobiltelefon und der Gegensprechanlage verbinden lassen.
Ein stetig wachsender Markt: Nach Schätzungen der World Health Organization (WHO) leiden 360 Millionen Menschen oder ca. 5% der Weltbevölkerung an Hörverlust.¹ Leider gehört auch eine große Anzahl von Kindern – ungefähr 32 Millionen – dazu. Das gesundheitliche Risiko, unter einem Hörproblem zu leiden, nimmt mit steigendem Alter zu. Eine vor kurzem veröffentlichte US-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass in der Altersgruppe der 60- bis 69-jährigen, das Risiko, an Hörverlust zu erkranken, bei ca. 39% liegt. Dies ist fast 5x so hoch wie in der Gruppe der 40- bis 49-jährigen. Der demographische Wandel führt zum Anstieg der Lebenserwartung, weshalb der Anteil der Über-65-jährigen in Deutschland von 21% im Jahr 2013 auf 33% im Jahr 2060 ansteigen soll. Mit einem prognostizierten Wachstum von 3,5% pro Jahr (2018-2023) gehört die Bevölkerungsgruppe der Über-65-jährigen zu der am schnellsten wachsenden. Dieser Trend existiert auch weltweit, wie die nachfolgende Graphik verdeutlicht.
Zunehmende Akzeptanz: Die gestiegene Akzeptanz von Hörgeräten ist neben der demographischen Entwicklung ein ganz wesentlicher Treiber des Wachstums des Marktes für Hörgeräte. Hörgeräte wurden ursprünglich – auch aufgrund ihrer Größe und der damit verbundenen Sichtbarkeit, mit Alter und Behinderung assoziiert und stigmatisiert. Jedoch hat zwischenzeitlich die Miniaturisierung von Hörgeräten und ihre Konnektivität mit (Mobil-) Telefonen, Fernsehern und ähnlichem hier einen entscheidenden Beitrag geleistet, eine Bevölkerungsgruppe zu erreichen, die zuvor Hörgeräten skeptisch gegenüberstand. So hat sich einer US-Studie zufolge die Adoptionsrate z.B. in der in Gruppe der 35- bis 44-jährigen über einen Zeitraum von 30 Jahren (1984 bis 2014) von ca. 6% auf 14,3% mehr als verdoppelt. Auch die Zufriedenheit mit Hörgeräten hat spürbar zugenommen. Mehr als 40% der Nutzer waren mit einem neuen Hörgerät (nicht älter als ein Jahr) sehr zufrieden, doppelt so viele wie bei Nutzer, die ein mehr als 6 Jahre altes Hörgerät verwenden.
Zukünftige Entwicklungen: Hörlinsen stellen eine Weiterentwicklung „konventioneller“ Hörgeräte dar. Eine Membran in der Form einer Kontaktlinse wird auf das Trommelfell aufgebracht und diese dann mit Lichtstrahlen (Photonen) stimuliert. Im Unterschied zu herkömmlichen Produkten bilden Hörlinsen ein weiteres Klangspektrum ab. Auch ist es denkbar, dass Hörgeräte in Zukunft simultan Sprachen übersetzen können. Ein Dolmetscher würde somit überflüssig. Der zur Zeit ca. 14 Millionen Einheiten und ca. EUR 5,5 Mrd. große Markt für Hörgeräte hat somit exzellente Wachstumsperspektiven. Diese sind stetig und langfristig. Im Investmentsektor Gesundheit neue Wege abseits von Pharma und Biotech zu gehen kann sich also lohnen!
¹ Quelle: WHO global estimates on prevalence of hearing loss (2012)
von Oliver Kaemmerer