Pressemitteilung nova funds GmbH: Interview UI-ChampionsNews: Gesundheit betrifft uns alle

Pressemitteilung Nova Fundsnova funds | München, 16.02.2018.

Bei Investments im Gesundheitssektor denken viele direkt an Pharma- und Biotechnologieaktien. Es gibt jedoch interessantere Anlagemöglichkeiten außerhalb dieser beiden Teilsektoren, wie Oliver Kämmerer, geschäftsführender Gesellschafter von nova funds und Fondsberater des nova Steady HealthCare, berichten kann. Vor allem die zunehmende Digitalisierung, der Einsatz von Robotern und der Nachholbedarf für Gesundheitsleistungen in den Schwellenländern eröffnen neue Anlagehorizonte.

ChampionsNews: Herr Kämmerer, durch den anhaltenden demografischen Wandel und eine immer älter werdende Gesellschaft steigt die Nachfrage für Lösungen aus dem Gesundheitssektor. Wie profitieren Anleger bei Investitionen in den Fonds „nova Steady HealthCare“(DE000A1145J0) von diesen Entwicklungen?

Kämmerer: Gesundheit betrifft uns alle. Sie ist nicht etwas Abstraktes und womöglich Wertfreies, wie zum Beispiel eine Kryptowährung. Produkte des Gesundheitssektors begegnen uns tagtäglich nicht nur in Form von Tabletten, sondern auch als Kontaktlinsen, Brillen, zahnmedizinische Produkte oder medizinische Versorgung von Haustieren. Die Attraktivität des Gesundheitssektors liegt in seinem sehr langanhaltenden, stetigen Wachstum, der auf sehr robusten Treibern basiert.

Neben den von Ihnen angesprochenen, demografischen Faktoren würde ich noch den Aufbau von Gesundheitssystemen in Schwellenländern, die Verwestlichung des Lebensstils und medizinische Innovationen als wichtige Treiber hervorheben. Aus dem großen Anlageuniversum werden für das konzentrierte Portfolio 20 bis 30 Qualitätstitel ausgewählt, die langfristig – und damit meinen wir einen Anlagezeitraum von mindestens drei Jahren – überproportional von diesen Entwicklungen im Gesundheitssektor profitieren. Im vergangenen Jahr gelang es uns, mit dieser Strategie den Vergleichsindex des Fonds um mehr als zehn Prozent zu schlagen. Ein sehr gutes Ergebnis, das zusätzlich an Attraktivität gewinnt, wenn man die erzielte Rendite ins Verhältnis zur eingegangenen Volatilität setzt. Basierend auf dem Quotienten von Rendite und Volatilität liegt der nova Steady HealthCare auf Platz drei der Gesundheitsfonds, die in Deutschland vertrieben werden. Ein Ergebnis, das stolz macht.

ChampionsNews: Sie betonen, dass bei Ihren Investmententscheidungen Unternehmen aus dem Pharmasektor nur eingeschränkt infrage kommen, während der Biotechnologiesektor komplett außen vor gelassen wird. Wo liegen die Hauptgründe dafür? Auf welche alternativen Bereiche des Gesundheitssektors legen Sie das Hauptaugenmerk?

Kämmerer: Es gibt zwei Gründe, derentwegen der Fokus beim nova-Steady-HealthCare-Fonds auf Gesundheitsunternehmen außerhalb des Biotechnologie- und Pharmasektors gesetzt wird: Zum einen orientiert sich der typische Gesundheitsfonds bei der Titelauswahl relativ eng an der Zusammensetzung seines Vergleichsindexes. Typische Gesundheitsfonds investieren im Durchschnitt zwei Drittel ihres Fondsvolumens in Biotechnologie- und Pharmazietitel, was der Gewichtung der weltweiten Benchmark MSCI World Health Care Index sehr nahe kommt. Daher wäre es für Investoren wenig attraktiv, wenn das Produkt eine ähnliche, sehr benchmarknahe Anlagestrategie verfolgen würde. Viele etablierte Biotechnologie- und Pharmaunternehmen sind sehr reife Unternehmen, die meist aufgrund der niedrigen Produktivität in Forschung und Entwicklung einerseits nur ein geringes Wachstum erzielen und andererseits sehr oft mit Patentabläufen konfrontiert sind. Junge Biotechnologieunternehmen haben sicherlich ein enormes Potenzial, aber durchaus auch nicht kalkulierbare Risiken, die aus dem Fonds herausgehalten werden sollen.

Aus diesen Gründen werden Gesundheitsaktien ausgewählt, die von typischen Gesundheitsfonds vernachlässigt werden, aber trotzdem ein hochattraktives Rendite-Risiko-Profil aufweisen. Das entsprechende Aktienuniversum umfasst mehr als 1700 Titel.

Es gibt sehr viele spannende Themen in acht anderen Subindustrien des Gesundheitssektors, die sich nicht mit Biotechnologie oder klassischer Pharmazie befassen: Hierzu zählen Betreiber von Tierklinikketten, Lebensmitteltester, Hersteller von Hörgeräten und Kontaktlinsen, Hersteller von Tierarzneimitteln, Operationsrobotern und medizinischen Verbrauchsmaterialien und Händlerketten, die diese Produkte vertreiben.

ChampionsNews: Welche Titel haben sich zuletzt als besonders lukratives Investment erwiesen?

Kämmerer: Bis vor kurzem war der Fonds in das Unternehmen Align Technology, dem weltweit führenden Anbieter von durchsichtigen Zahnspangen, investiert. Die Nachfrage nach Zahnästhetikprodukten wird im Selfie-Zeitalter stark unterschätzt. Insbesondere bei Erwachsenen hat das Produkt sehr schnell Akzeptanz gefunden. Darüber hinaus stößt das Produkt auch auf immer größere Akzeptanz bei Kieferorthopäden, die Jugendliche behandeln, zumal damit zunehmend kompliziertere Zahnfehlstellungen behandelt werden können. Jugendliche stellen die weltweit größte Zielgruppe dar, da ein hoher Anteil unter Zahnfehlstellungen leidet, die zurzeit jedoch noch mit herkömmlichen Zahnspangen behandelt werden.

Ein weiteres Beispiel ist das Unternehmen Compugroup Medical. Die Deutschen sind der europäische Marktführer bei Software für Arztpraxen, Apotheken, Labore, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Kostenträgern. Momentan führt Compugroup deutschlandweit die Gesundheitskarte ein, die den Weg zur elektronischen Patientenakte ebnen wird. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens durch Softwarelösungen ermöglicht Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen und trägt somit zur langfristigen Finanzierbarkeit des Sektors bei.

Alleine an diesen beiden Beispielen sehen Sie, wie vielfältig der Gesundheitssektor ist. Medikamentenentwickler aus der biopharmazeutischen Industrie stellen nur einen eingeschränkten Ausschnitt des Sektors dar. Im Gegensatz dazu will nova Steady HealthCare die große Heterogenität des Sektors besser ausschöpfen und diversifizierter investieren.

ChampionsNews: In welchen Bereichen sehen Sie die größten Wachstumspotenziale für den Gesundheitssektor? Inwieweit spielt dabei die wachsende Mittelschicht und ihre Ansprüche in den Schwellenländern eine Rolle?

Kämmerer: Innerhalb des Gesundheitssektors gibt es noch viel Raum für neue, innovative Technologien und Ansätze, die die Produktivität steigern und dazu beitragen, das Kostenwachstum unter Kontrolle zu halten. Operationsroboter helfen etwa dabei, Standardoperationen schonender durchzuführen und damit die Verweildauer des Patienten im Krankenhaus zu verringern. Oder nehmen Sie einen Menschen, der an einem Herzklappenfehler leidet. Früher musste ihm der Brustkorb geöffnet und eine Herzlungenmaschine angeschlossen werden. Dieser Eingriff bringt eine massive körperliche Belastung mit sich, mit einer entsprechend langen Erholungsphase. Heutzutage setzt der Kardiologe dem Patienten im Katheterlabor unter regionaler Anästhesie eine neue Herzklappe durch die Vene ein. Der Patient bleibt nach dem Eingriff noch einen Tag zur Beobachtung im Krankenhaus und geht dann nach Hause.

Es können aber auch Produktinnovationen bei Verbrauchsmaterialien sein, die etwa dazu führen, dass Infektionsrisiken verringert werden oder dass Gefäßzugänge von geschultem Pflegepersonal und nicht mehr vom Arzt gelegt werden müssen. In den USA übernehmen Service-Roboter immer mehr schwere, mühsame oder unangenehme Arbeiten, wie zum Beispiel den Transport von Wäsche und die Entsorgung von Müll, sodass das Pflegepersonal mehr Zeit für höherwertige Arbeiten hat.

Durch die Verwestlichung des Lebensstils und den wachsenden Wohlstand treibt die Mittelschicht in den Schwellenländern die Nachfrage nach medizinischen Produkten an, die bei uns schon längst zum Alltag gehören. Dazu gehören etwa Sehhilfen zur Behandlung von Fehlsichtigkeit, aber auch Insulin zur Behandlung von Diabetes. Schwellenländer werden volumenstarke Märkte für Produkte sein, die es im Westen bereits seit langem gibt. Die initiale Adaption von neuen, innovativen Therapieformen und Technologien erfolgt hingegen weiterhin zunächst in westlichen Industrieländern mit etablierten Gesundheitssystemen.

Autor: Oliver Kämmerer und Timo Lüllau
Erscheinungsdatum: 16.02.2018

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