Pressemitteilung Nordea Investment Funds S.A.: Die Aktienrallye dürfte in der zweiten Jahreshälfte zu Ende gehen

teaser_pm-nordea_300_200Nordea | Luxembourg, 27.04.2017.

Die derzeitige Rallye am Aktienmarkt beruht auf übertriebenen Erwartungen und dürfte sich in der zweiten Jahreshälfte deutlich abschwächen. Dieser Ansicht ist Witold Bahrke, Senior-Makrostratege bei Nordea Asset Management. „Der Markt preist derzeit eine geradezu heroische Rückkehr des globalen Wachstums ein – bis auf ein Niveau, wie wir es zuletzt vor der Großen Finanzkrise gesehen haben. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass die volkswirtschaftliche Realität mit den hohen Erwartungen mithalten kann“, erklärt er. Der derzeit zu beobachtende Anstieg der Inflation, der die Erwartungen zusätzlich befeuert hat, könnte seinen Höhepunkt bereits erreicht haben.

Zugleich stehe das Ende der lockeren Geldpolitik ins Haus, und das in einer Zeit, in der schon kleine Zinsschritte das Wachstum beeinträchtigen könnten. „Eine Fortsetzung der Rallye ist möglich, doch dafür müssen die Sterne schon sehr gut stehen. Die Hürde für positive Überraschungen ist jedenfalls hoch. Unter Risiko-Rendite-Gesichtspunkten dürften Staatsanleihen in der zweiten Jahreshälfte daher gegenüber Aktien an Attraktivität gewinnen“, so Bahrke.

Volkswirtschaftliche Entwicklung bleibt hinter Zukunftsindikatoren zurück

Der Volkswirt beobachtet derzeit eine ungewöhnliche Marktkonstellation, in der eine Aktienrallye mit ansehnlichen Renditen bei Staatsanleihen einhergegangen ist. Auf der einen Seite haben globale Aktien im ersten Quartal sieben Prozent Rendite erbracht. Dieser Anstieg werde durch die Hoffnung angetrieben, dass sich überraschend positive Indikatoren in einem realen globalen Wachstum von vier bis fünf Prozent und moderater Inflation niederschlügen. Allerdings seien die harten Daten, etwa beim Konsum oder vom Arbeitsmarkt, weitgehend innerhalb der Erwartungen geblieben. Eine ähnliche Diskrepanz zwischen „weichen“ und „harten“ Daten habe es auch 2001 und 2007 gegeben – in beiden Fällen ging sie mit einer Marktkorrektur einher. „Die historische Datenlage ist zwar dünn, weshalb man dies nicht vorschnell als Verkaufssignal werten sollte. Allerdings ist Vorsicht geboten: Vom ersten Quartal auf den Rest des Jahres zu schließen, könnte eine gefährliche Strategie sein“, betont Witold Bahrke.

Positive Entwicklung der Anleihemärkte widerspricht risikofreudigem Umfeld

Auf der anderen Seite des Risikospektrums haben sich jedoch auch Staatsanleihen gut entwickelt. „In einem risikofreudigen Umfeld, das durch eine straffere Geldpolitik geprägt ist, würde man genau die gegenteilige Reaktion der Anleihemärkte erwarten“, bemerkt Bahrke. Dagegen seien die Inflationserwartungen, wie sie an den Anleihemärkten eingepreist würden, im Jahresverlauf bislang leicht gefallen. Angesichts des geldpolitischen Straffungskurses, der mittlerweile von allen drei großen Zentralbanken verfolgt wird, seien die positiven Renditen an den Anleihemärkten umso auffälliger. „Die wahrscheinlichste Erklärung für dieses Rätsel ist, dass die Anleihemärkte an der Nachhaltigkeit der Reflationsdynamik zweifeln – und damit auch an der Nachhaltigkeit der Rallye bei risikoreichen Anlagen“, analysiert er. Der Experte erwartet, dass sich die Dynamik abschwächt, wenn sich die Rohstoffpreise stabilisieren, und Basiseffekte beginnen, die weltweite Gesamtinflationsrate zu bremsen. „Das wird sich auch negativ auf die Unternehmensgewinne auswirken – die Hälfte des US-amerikanischen Gewinnwachtsums im vierten Quartal 2016 war alleine auf die Erholung des Energiesektors zurückzuführen“, unterstreicht er.

Geld- und Fiskalpolitik könnten den Ausschlag geben

Entscheidend könnte nun das Zusammenspiel von Geld- und Fiskalpolitik sein. Der Spielraum für Zinsschritte, der sich im neutralen Realzinssatz zeige, sei derzeit äußerst gering. In den USA dürften schon moderate Zinssteigerungen ausreichen, um die Realzinssätze in einen Bereich zu bringen, in dem sie das Wachstum abzuwürgen drohen. Bereits in den vergangenen Monaten habe sich das Kreditwachstum abgeschwächt.

„Das ist ein deutliches Warnsignal, dass sich die straffere Geldpolitik bereits negativ auswirkt, und das, obwohl die Zinssätze absolut gesehen noch niedrig sind“, betont Bahrke. Im Falle einer moderaten Geldpolitik dürften sich Aktien zwar noch eine Weile positiv entwickeln. Allerdings strebe Präsident Donald Trump eine ausgabenfreudigere Politik in den USA an, die die US-Notenbank Fed dazu zwingen könnte, die Zinssätze stärker als derzeit eingepreist zu erhöhen. „Damit würde das Ende des nun achtjährigen Aktien-Bullenmarktes deutlich näher rücken“, erwartet der Experte. „So gesehen ist es gar nicht so schlecht, dass Donald Trumps Wirtschaftspolitik derzeit im Kongress auf Widerstände stößt“, schließt er.

Über Nordea Asset Management:
Nordea Asset Management (NAM) gehört mit einem verwalteten Vermögen von EUR 217 Mrd.* zur Nordea Gruppe, dem größten Finanzdienstleister Nordeuropas (verwaltetes Vermögen EUR 323 Mrd.*). NAM bietet europäischen sowie globalen Investoren eine breite Palette von Investmentfonds an. Wir betreuen eine große Anzahl an Kunden und Vertriebspartnern wie Banken, Vermögensverwalter, unabhängige Finanzberater und Versicherungsunternehmen. Nordea Asset Management unterhält Standorte in Köln, Kopenhagen, Frankfurt, Helsinki, London, Luxemburg, Madrid, Mailand, New York, Oslo, Paris, Sao Paulo, Singapur, Stockholm, Wien und Zürich. Nordeas Präsenz vor Ort geht Hand in Hand mit dem Ziel, ansprechbar zu sein und unseren Kunden den besten Service zu bieten. Der Erfolg von Nordea basiert auf einem nachhaltigen und einzigartigen Multi-Boutique-Ansatz, welcher die Expertise spezialisierter interner Boutiquen mit exklusiven externen Kompetenzen verbindet. Dies erlaubt uns, zum Wohle unserer Kunden ein stabiles Alpha zu generieren. Die Lösungen von NAM erstrecken sich über alle Anlageklassen, von festverzinslichen Anlagen und Aktien bis hin zu Multi-Asset-Lösungen, und über alle Regionen hinweg, sowohl lokal, in Europa als auch in den USA, global und in den Schwellenländern.

*Quelle: Nordea. 31.12.2016

Siehe auch

Pressemitteilung JP Morgan Asset Management: Die britische Finanzministerin steht diese Woche vor schwierigen Entscheidungen

JP Morgan | Frankfurt, 29.10.2024. Die britische Finanzministerin Rachel Reeves wird am Mittwoch bei der Vorstellung ihres ersten Haushalts mehrere Herausforderungen bewältigen müssen. Reeves muss nicht nur das £22 Milliarden „schwarze Loch“ für das aktuelle Haushaltsjahr stopfen, sondern es sind auch Entscheidungen über den mittelfristigen Ausblick für die Ausgaben der Ministerien und die Investitionen im …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert