Die Wachstumsraten der Schwellenländer haben sich bei relativ hohen realen Zinsen, unterbewerteten Währungen und stabilen bis steigenden Rohstoffpreisen stabilisiert
Damit verfügen Schwellenländeranleihen auch bei potenziellem Gegenwind über eine robuste Basis. Wir rechnen daher mit weiteren Zuflüssen in das gesamte Spektrum an Schwellenländeranleihen. Das erste Quartal 2017 verlief für Schwellenländeranleihen günstig. Die gesamte Anlageklasse hat eine positive Wertentwicklung erzielt und die Kapitalzuflüsse hielten sowohl bei Hart- als auch bei Lokalwährungsanleihen an. Angesichts der weltweit günstigen Wachstums- und Inflationsentwicklung dürfte das Umfeld positiv bleiben, zumal die Fundamentaldaten der Schwellenländer stabil sind bzw. sich in einigen Fällen sogar verbessern.
Weltweit deuten die Konjunkturindikatoren im Großen und Ganzen weiter auf eine moderate Beschleunigung der weltwirtschaftlichen Dynamik in diesem Jahr hin, wobei die USA – trotz der zuletzt uneinheitlicheren Daten – weiterhin vorn liegen. Im Zuge dieses Konjunkturaufschwungs in den USA ist das Risiko weiterer geldpolitischer Straffungen leicht angestiegen; insgesamt dürften die Renditen jedoch durch das dauerhaft deutlich niedrigere Zinsniveau im Euroraum und Japan verankert bleiben. Die Inflation hat zwar zuletzt angezogen, wird aber in den meisten Industrieländern – vor allem im Euroraum und in Japan – voraussichtlich moderat bleiben.
Bei steigenden Wachstums- und moderaten Inflationsraten sind auf kurze Sicht keine Turbulenzen an den Rentenmärkten zu erwarten. Insbesondere haben sich die Wachstumsraten der Schwellenländer bei relativ hohen realen Zinsen, unterbewerteten Währungen und stabilen bis steigenden Rohstoffpreisen stabilisiert. In diesem günstigen Umfeld verfügen Schwellenländeranleihen auch bei potenziellem Gegenwind über eine robuste Basis.
Schwellenländeranleihen bieten weiterhin einen attraktiven Rendite-Pick-up (in %)
Quelle: JP Morgan (Stand: Ende April 2017)
Innerhalb des Schwellenländeruniversums ist die Wachstumsdynamik in China weiterhin recht gut. Die jüngsten Indikatoren – Einkaufsmanagerindizes, Handelsbilanzdaten und Daten zur Geldpolitik – deuten darauf hin, dass die Wirtschaftsdynamik auch in diesem Jahr anhält. Unseres Erachtens muss allerdings vor allem die Fiskalpolitik auch künftig relativ locker bleiben, um die Wirtschaft zu stabilisieren, die ein wichtiger Anker für das gesamte Schwellenländeruniversum ist. Außerdem dürfte die Regierung in diesem Jahr versuchen den Wechselkurs stabil zu halten, indem sie Reserven einsetzt, Kapitalabflüsse kontrolliert und den inländischen Markt öffnet.
Wir sehen weiterhin Chancen auf stabilere, und in einigen Fällen sogar bessere, Fundamentaldaten für die Schwellenländer, wozu unter anderem die stabilen Rohstoffpreise (vor allem für Öl, aber auch für Industriemetalle) beitragen. Andererseits sind Schwellenländer-Hartwährungsanleihen mittlerweile nahezu fair bewertet, und die US-Politik könnte eventuell steigende Risiken mit sich bringen. Aus technischer Sicht überwiegen allerdings die positiven Faktoren für Hartwährungsanleihen deutlich, denn im bisherigen Jahresverlauf wurden kräftige Zuflüsse verzeichnet und in nächster Zeit stehen nur begrenzte Emissionen an.
Für Schwellenländer-Unternehmensanleihen sind die technischen Faktoren weiterhin günstig. Die Fundamentaldaten haben sich verbessert und das günstigere Verhältnis zwischen Ratingherauf- und -herabstufungen stimmt uns optimistisch. Im Vergleich zu anderen Segmenten des Markts für Unternehmensanleihen sind solche aus Schwellenländern weiterhin attraktiv bewertet.
Unsere positive Einstellung zu Lokalwährungsanleihen aus Schwellenländern wird dadurch bestätigt, dass der Markt nur sehr moderat auf die Zinsanhebung der US-Notenbank um 25 Basispunkte im März reagiert hat. Das Vertrauen der Marktteilnehmer ist angesichts der Belebung der Weltwirtschaft größer als in der turbulenten Phase des so genannten „Taper Tantrum“, als sich die Wachstumsraten in den USA und den Schwellenländern gegenläufig entwickelten. Falls die US-Daten weiterhin uneinheitlich ausfallen, könnte das goldene Zeitalter der expansiven Geldpolitik bei nur geringem Inflationsauftrieb noch einige Zeit anhalten. In einer solchen Situation könnte die Fed beginnen, ihre Bilanzsumme parallel zu weiteren Zinsanhebungen zu verringern, ohne dass dies größeren Einfluss auf unseren insgesamt positiven Ausblick hätte.
Fazit: Wir rechnen mit weiteren Zuflüssen in Schwellenländeranleihen, da ein zyklischer Anstieg der Wachstumsraten und der Investitionstätigkeit zu erwarten ist, die Bewertungen attraktiv sind und sich die Haushaltssalden der Schwellenländer verbessern.
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*Stand: Q4 2016, 31. Dezember 2016