Pressemitteilung Invesco: Studie 2017 zum Anlageverhalten von Staatsinvestoren in unsicheren Zeiten: USA bevorzugt, Deutschland als sicherer Hafen geschätzt, Großbritannien durch Brexit weniger attraktiv

teaser_pm-invesco_300_200Invesco | Frankfurt, 13.06.2017.

Langfristige Unwägbarkeiten durch Brexit, politischen Kurswechsel in den USA und Rohstoffpreisentwicklung

Staatsinvestoren meiden wesentliche Veränderungen der Asset Allokation angesichts des unsicheren Zins- und geldpolitischen Ausblicks. USA attraktivster Markt – dank Zinsstraffung und starker Währung. Abzug von Anlagegeldern aus Großbritannien; langfristige Investitionen dürften bleiben, bis mehr Klarheit über die Modalitäten des EU-Austritts herrscht. Deutschland dank wirtschaftlicher Stärke weiter attraktivster europäischer Markt. Immobilien als Quelle regelmäßiger Erträge und Alternative zu Anleihen geschätzt

Invesco hat die fünfte Invesco Global Sovereign Asset Management Studie* veröffentlicht, eine umfassende jährliche Analyse des komplexen Anlageverhaltens von Staatsfonds und Zentralbanken. Wie die Ergebnisse der diesjährigen Studie zeigen, passen diese Investoren ihre Allokationen derzeit weniger stark an als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt in den letzten fünf Jahren, obwohl der Abstand zwischen den Renditezielen und der tatsächlichen Rendite immer größer wird. Grund für die abwartende Haltung sind die geopolitischen Unsicherheiten und die begrenzten Optionen für eine stärkere Umschichtung in Risikoanlagen.

Für die diesjährige Studie wurden 97 Staatsinvestoren und Reservemanager von Zentralbanken aus aller Welt aufgefordert, die Bedeutung unterschiedlicher wirtschaftlicher und geopolitischer Faktoren für ihre Anlagestrategien zu bewerten. Die befragten Investoren stehen für ein Anlagevermögen von insgesamt 12 Billionen USD.**

Wie die Studie zeigt, betrachten Staatsinvestoren die niedrigen Zinsen als wichtigsten Faktor in der taktischen Vermögensaufteilung und investieren auf der Suche nach alternativen Ertragsquellen derzeit verstärkt in Immobilien. Wie die längerfristigen Auswirkungen der Zinsentwicklung aussehen, bleibt jedoch abzuwarten, da mit einer allmählichen Verlagerung von quantitativer Lockerung zu quantitativer Straffung gerechnet wird. So erwarten die befragten Investoren auch, dass die künftige Vermögensaufteilung stärker durch die Folgen des Brexit und des Wahlergebnisses in den USA beeinflusst sein werden (die um +82% bzw. +68% an Bedeutung gewinnen werden), wenn deutlicher wird, wie sich die politischen Verschiebungen auf die Investmentperformance auswirken.

Trump ganz oben

Staatsinvestoren stufen die USA seit drei Jahren als attraktivsten Markt ein. Auch in diesem Jahr hat das Land seinen Spitzenplatz mit einem Gesamtwert von 8,0 (aus 10) erneut verteidigt. Auch bei den tatsächlichen Allokationen haben die USA die Nase vorn: 37% der Befragten geben an, den nordamerikanischen Markt bei ihren Neuanlagen im Verhältnis zum Gesamtportfolio im Jahr 2016 übergewichtet zu haben – also dort mehr als in jede andere Region investiert zu haben. Unter dem Strich planen 40%, diesen Markt auch 2017 überzugewichten. Das vergleicht sich mit gerade einmal 4%, die hier 2016 weniger als in anderen Regionen neu angelegt haben, und 4%, die auch 2017 von einer Untergewichtung ausgehen – der Rest (59% im Jahr 2016 und 56% im Jahr 2017) haben ihre Allokationen nicht angepasst und beabsichtigen auch keine Veränderung der regionalen Gewichtung.

Die Attraktivität des amerikanischen Marktes beruht vor allem auf den steigenden Zinsen und der Hoffnung auf eine wirtschaftsfreundliche Steuerreform unter der seit Januar 2017 amtierenden Trump-Regierung. Die langfristige Zuversicht wird aber weiter durch gewisse Zweifel an Trumps Fähigkeit gedämpft, seine politischen Vorhaben durchzusetzen. Den positiven Erwartungen an potenzielle Infrastrukturinvestitionen in den USA stehen Sorgen über einen zunehmenden Protektionismus gegenüber, wodurch ausländische Staatsinvestoren nur schwerer Zugang zu diesem Markt erhalten könnten.

Rückläufige Allokationen in Großbritannien durch Pfund-Trend; langfristiger Ausblick bis auf weiteres stabil

In der Attraktivitätswertung der staatlichen Investoren ist der britische Markt am stärksten zurückgefallen – von 7,5 im Vorjahr auf jetzt 5,5. Der Brexit wird ganz klar negativ bewertet. Angesichts der Unsicherheiten in Bezug auf künftige Einfuhrsteuern und den künftigen Marktzugang sehen in Europa anlegende Investment-Investoren*** die Zukunft Großbritanniens als zentralen europäischen Investitionsstandort skeptisch.

Die befragten Staatsinvestoren haben ihr Engagement am britischen Markt 2016 zurückgeführt: 33% der Befragten geben an, den britischen Markt bei ihren Neuanlagen untergewichtet zu haben (mehr als jede andere Region). Nur 13% berichten über neue übergewichtete Positionen in Großbritannien, während der Rest (54%) angibt, keine Anpassungen an der Allokation vorgenommen zu haben. Unter Berücksichtigung der Abwertung des britischen Pfundes sind die Allokationen in Großbritannien allerdings relativ stabil geblieben. So ist der berichtete Rückgang um -15% vermutlich vor allem auf die 16-prozentige Abwertung des GBP gegenüber dem USD zurückzuführen und weniger auf den tatsächlichen Abzug von Anlagegeldern. Dabei hat der Wertverlust des Pfundes am britischen Aktienmarkt gleichzeitig für eine kräftige Rally gesorgt.

Was die weitere Entwicklung im Jahr 2017 angeht, planen 41% der befragten Staatsinvestoren eine Untergewichtung und nur 5% eine Übergewichtung des britischen Marktes. Die Mehrheit (54%) will an ihrer aktuellen Allokation festhalten, bis die längerfristigen Auswirkungen des Brexit klarer werden.

Alex Millar, Head of EMEA Sovereigns, Middle East and Africa Institutional Sales bei Invesco, kommentierte: „Trotz der scheinbar negativen Einstellung zum britischen Markt haben viele Staatsinvestoren bekräftigt, dass sie auch nach dem Brexit an ihrem langfristigen Engagement in diesem Markt festhalten wollen – das gilt insbesondere für Immobilienanlagen und mehrere prominente Infrastrukturinvestitionen wie Thames Water und den Flughafen Heathrow. Hier dürfte es keine Änderungen geben, bis klarer wird, ob Großbritannien auch künftig ein bevorzugter Investitionsstandort bleibt.“

In Kontinentaleuropa steht Deutschland im Mittelpunkt

Im Vergleich zum Vorjahr sind die Allokationen der Staatsinvestoren in Kontinentaleuropa von 12,8% des verwalteten Vermögens auf zuletzt 11,2% gesunken. Grund war das scheinbar größere Risiko einer zunehmenden Auflösung der EU. Als eines der attraktivsten globalen Investitionsziele für staatliche Investoren hebt sich Deutschland mit einer von 7,0 auf 7,9 verbesserten Wertung allerdings deutlich von seinen europäischen Nachbarn ab. Entscheidend dafür sind die Wahrnehmung des deutschen Marktes als „sicherer Hafen“ sowie die zuletzt stärkere Wirtschaftsentwicklung.

Immobilien bieten laufende Erträge bei sinkenden Neufinanzierungen

Das aktuelle Renditeumfeld stellt Staatsinvestoren weiter vor Herausforderungen. Im Schnitt haben sie ihre Renditeziele um 2% verfehlt. Angesichts der schwachen Wachstumsentwicklung in den letzten 3 Jahren haben die Regierungen die Neufinanzierung staatlicher Investitionsvehikel reduziert (im Schnitt von 8% im Jahr 2015 auf 5% im Jahr 2017) und Investitionen gestrichen (von -1% im Jahr 2015 auf -3% im Jahr 2017).

Wie die Studie 2016 zeigt, haben die geringeren Anlagemöglichkeiten in den Bereichen Infrastruktur und Private Equity die Anlagen in Sachwerte insgesamt gedämpft. Tatsächlich geben 71% der befragten Investoren an, aufgrund von Schwierigkeiten in der Ausführung in Infrastruktur aktuell untergewichtet zu sein. Dadurch ist das Interesse an Anlageklassen wie Immobilien, die ähnlich attraktive Anlageergebnisse ermöglichen, weiter groß.

Mehr als zwei Drittel (67%) der befragten Staatsinvestoren geben an, in globalen Immobilien 2016 übergewichtet gewesen zu sein; 46% rechnen in diesem Jahr mit einer Übergewichtung dieser Anlageklasse. Die Zahlen für Immobilienanlagen am Heimatmarkt waren ähnlich positiv: 2016 waren 58% der Investoren in diesem Segment übergewichtet; 38% rechnen in diesem Jahr mit einer Übergewichtung. Im Schnitt haben die Staatsinvestoren ihre Allokation an den heimischen Immobilienmärkten im Vergleich zum Vorjahr stärker ausgeweitet (um 1,2% der AUM) als ihre globalen Immobilienallokationen (Anstieg um 0,3% der AUM).

Die befragten Staatsinvestoren nennen unterschiedliche Gründe für ihre höheren Immobilien-Zielallokationen: zum Beispiel die Möglichkeit, Liquiditätsprämien zu vereinnahmen oder auf mittel- bis langfristige Verbindlichkeiten abgestellte Erträge zu generieren, sowie die potenzielle Internalisierung und Kontrolle des Asset Managements. Da eine Währungsabsicherung entfällt, sind Anlagen am heimischen Immobilienmarkt für Liability- und Investment-Investoren besonders attraktiv. Die Zunahme der Allokationen am Heimatmarkt spiegelt sich im übergreifenden Interesse der Staatsinvestoren an Immobilienanlagen mit laufenden Erträgen wider, mit denen sie höhere Einnahmen generieren können als mit inländischen Anleihen, um ihre in ihrer Heimatwährung denominierten Verpflichtungen zu bedienen.

Die Ausweitung der internationalen Immobilienallokationen dürfte vor allem mit taktischen Faktoren in Verbindung stehen, zum Beispiel Beschränkungen am heimischen Markt oder Schwierigkeiten, die Zielallokationen in Infrastruktur- und Private-Equity-Anlagen zu erreichen. Staatliche Investoren bevorzugen erstklassige Büro- und Handelsimmobilien gegenüber Logistik- und Wohnimmobilien. Grund sind die längerfristigen Mietverträge und entsprechend verlässlichen regelmäßigen Erträge aus Büro- und Handelsimmobilien im Vergleich zum Potenzial für Kapitalwachstum und Entwicklung aus Logistik- und Wohnimmobilien. Die befragten Investoren schätzen den Anteil von Büro- und Handelsimmobilien an ihren Immobilienportfolios in den nächsten drei Jahren auf jeweils rund 40%, den von Logistik- und Wohnimmobilien auf 16% bzw. 28% .

„2016 war ein herausforderndes Jahr für Staatsinvestoren, die neben größeren makroökonomischen und politischen Unsicherheiten vor allem mit Finanzierungs- und Ertragssorgen zu tun hatten“, sagt Alex Millar. „Die Nachfrage nach alternativen Anlagen wie Infrastruktur ist seit einigen Jahren ein Dauerthema. In diesem Jahr hat sich die Herausforderung der zunehmenden Angebotsverknappung aber nochmals verschärft. Angesichts des begrenzteren Spielraums in der Asset Allokation richten die Investoren ihr Augenmerk verstärkt auf Immobilienmärkte mit größerem Angebot sowie auf Anlagechancen in den wirtschaftlich stärkeren Märkten USA und Deutschland.“

Millars Fazit: „Staatsinvestoren sind eine diverse Gruppe mit unterschiedlichen Herausforderungen – je nachdem, welche Verbindlichkeiten sie bedienen müssen, wie ihr Risikoappetit und ihre Finanzierungsdynamik aussehen oder welche sonstigen Faktoren sie zu beachten haben. Sie sind zunehmend vertraut mit der Vielfalt der Anlageinstrumente und -ansätze, unterliegen aber externen und internen Beschränkungen. Unsere Studie zeigt erneut, wie diese diverse Investorengruppe auf globale Trends reagiert.“

Die vollständige Invesco Global Sovereign Asset Management Studie 2017 für professionelle Kunden finden Sie unter: www.igsams.invesco.com

 

Über Invesco: Die Invesco Asset Management Deutschland GmbH, die Invesco Asset Management Österreich Zweigniederlassung der Invesco Asset Management Deutschland GmbH und die Invesco Asset Management (Schweiz) AG gehören zur Invesco Ltd., einer der weltweit größten unabhängigen Vermögensverwaltungsgesellschaften mit einem verwalteten Vermögen in Höhe von 859 Milliarden US-Dollar (Stand: 31. Mai 2017). Bei Fragen oder für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Invesco Asset Management Deutschland GmbH, Valentin Jakubow, Telefon +49 69 29807-311. Die enthaltenen Informationen stellen keine Anlageempfehlung oder sonstigen Rat dar. Obwohl große Sorgfalt darauf verwendet wurde um sicherzustellen, dass die in diesem Dokument enthaltenen Informationen korrekt sind, kann keine Verantwortung für Fehler oder Auslassungen irgendwelcher Art übernommen werden sowie für alle Arten von Handlungen, die auf diesen basieren. Herausgeber dieser Information in Deutschland ist Invesco Asset Management Deutschland GmbH, An der Welle 5, D-60322 Frankfurt am Main, beaufsichtigt durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Herausgeber dieser Information in der Schweiz ist Invesco Asset Management (Schweiz) AG, Talacker 34, CH-8001 Zürich. Herausgeber dieser Information in Österreich ist Invesco Asset Management Österreich Zweigniederlassung der Invesco Asset Management Deutschland GmbH, Rotenturmstrasse 16-18, A-1010 Wien.

Siehe auch

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