Pressemitteilung Frankfurt Trust Asset Management: “Investiere in das Unternehmen, das du ganz besitzen willst”

teaser_pm-frankfurt-trust_300_200FT | Frankfurt, 10.03.2016.

Sehr geehrte Damen und Herren, wie man auch in schwierigen Zeiten einen kühlen Kopf behält, erklärt Sven Madsen, Fondsmanager des BHF Flexible Allocation FT, im Gespräch mit Teresa Laukötter von FundResearch. Dabei verrät er, worauf man bei der Aktienauswahl besonders achten sollte.

Lesen Sie weiter unten das vollständige Interview.

Mit freundlichen Grüßen, FRANKFURT-TRUST Investment-Gesellschaft mbH

„Investiere in das Unternehmen, das du ganz besitzen willst“

Sven Madsen ist leitender Fondsmanager des BHF Flexible Allocation FT. Der ehemalige Bankkaufmann und studierte Diplom-Kaufmann begann seine Karriere 2001 bei der BHF-BANK. Im Sommer 2015 übernahm er den des BHF Flexible Allocation FT von Dr. Manfred Schlumberger.

FundResearch: Die Märkte spielen in letzter Zeit verrückt, könnte man meinen. Wie schätzen Sie die Situation ein?

Sven Madsen: Es stimmt, die Marktbewegungen waren sehr irritierend. Gerade in Zeiten wie diesen ist es schön, dass wir den Fonds als Team zu dritt managen und uns austauschen können. So vermeiden wir es, uns von den panikartigen Zügen der Märkte anstecken zu lassen.

FundResearch: Was war Ihrer Meinung der Grund für die starken Verluste an den Börsen? Im Allgemeinen scheinen Investoren doch positiv für Aktien. Welche Akteure am Markt verkaufen derzeit ihre Papiere? Woher kommt der Druck auf die Märkte?

Sven Madsen: Leicht negative Einschätzungen zur Konjunktur, zur Ölpreisentwicklung und zu China  haben sich verselbstständigt und die Kurse auf Talfahrt geschickt. Viele Risikobudgets vor allem institutioneller Investoren dürften nach den Verlusten seit Jahresbeginn bereits aufgebraucht gewesen sein. Diese Investoren mussten dann aus dem Markt. Da in vielen Fällen Investoren ihre Aktienquoten mittels Derivate abgesenkt haben und hierdurch der breite Markt verkauft wurde, kamen auch solche Unternehmen unter die Räder, deren Ertragsperspektiven deutlich besser einzustufen sind als es die jüngsten Kursentwicklungen suggerieren.

FundResearch: Wie gehen Sie mit dieser Situation um?

Sven Madsen: In den USA ist das Sentiment so schlecht wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Diese negative Haltung stimmt uns positiv. Wir glauben, dass die FED die Zinsen in diesem Jahr wahrscheinlich nicht weiter anheben wird. Dass sich China abschwächt ist auch nichts Neues. Trotz des zurzeit unberechenbaren Marktes gehen wir davon aus, dass am Aktienmarkt mittelfristig  die fundamentalen Unternehmensdaten wieder in den Vordergrund rücken werden. Anleihen stellen aus Risiko- /Ertragsgesichtspunkten zum heutigen Zeitpunkt keine Alternative dar.

FundResearch: Wie tief fällt der DAX noch? Oder ist eine Erholung in Sicht? Was könnte eine Erholung auslösen?

Sven Madsen: Positive konjunkturelle Anzeichen sowie ein klares Bekenntnis der Notenbanken zur Unterstützung der Märkte dürften zur Beruhigung der Märkte beitragen. Wir haben jedenfalls wieder erste Käufe getätigt und seit dem Tiefpunkt die Aktienquote zuletzt wieder angehoben.

FundResearch: Sollten Anleger jetzt Gold in Betracht ziehen? Immerhin gilt der Rohstoff als Krisenwährung.

Sven Madsen: Von Gold halten wir nicht so viel. Es gibt keinen Maßstab dafür, ob Gold günstig oder teuer ist. Gold wird gekauft, weil man hofft, dass irgendwann jemand dafür mehr bezahlt.

FundResearch: Sie haben im Juli 2015 den BHF Flexible Allocation FT von Manfred Schlumberger übernommen. Was hat sich geändert?

Sven Madsen: Letztlich gar nichts. Letztlich gar nichts. Das Team, das den Fonds seit mehr als vier Jahren betreut, ist weiter zusammen, die Kontinuität im Anlageprozess ist damit gewährleistet. Der Faktor Momentum kommt jetzt weniger zum Tragen. Wir schauen lieber auf Bewertungen und weniger auf Trends: In fallenden Märkten kaufen wir gerne. Außerdem haben wir uns von einem China-ETF getrennt. Letztendlich eine gute Entscheidung.

FundResearch: Wie hoch ist die Aktienquote des Fonds?

Sven Madsen: Wir können die Aktienquote  im Fonds grundsätzlich zwischen 20 und 100 Prozent steuern. Aktuell liegt das Aktienexposure bei 70 %. Bei den Aktien sehen wir aufgrund der divergierenden Geldpolitik mehr Chancen in Europa, die USA haben wir zu 15 Prozent beigemischt. Rund zehn Prozent des Fondsvermögens sind im Rentenbereich angelegt. Damit bilden wir zum einen unsere positive Dollarmeinung ab, zum anderen setzen wir auf im Vergleich attraktiv verzinste Euro-Unternehmensanleihen. Den Rest halten wir in Cash.

FundResearch: Die Aktienquote ist sehr hoch. Wieso sollte ich trotzdem einen Mischfonds und keinen Aktienfonds kaufen?

Sven Madsen: Mit einem Mischfonds sind Investoren deutlich flexibler unterwegs. Wir können mit unserem Ansatz in einem Produkt defensive, offensive oder auch Balanced-Strategien umsetzen. Mit einem Long-Only-Aktienfonds können Sie das nicht.

FundResearch: Können Sie Ihre Anlagestrategie mit einem Satz beschreiben?

Sven Madsen: An dieser Stelle zitiere ich Warren Buffet: Investiere in das Unternehmen, das du ganz besitzen willst. Wir mögen Unternehmen, die eine vorherrschende Marktstellung haben. Solche Unternehmen sind teilweise seit 100 Jahren am Markt und werden auch nicht so schnell verschwinden. Außerdem: Bleibe deinem Investmentstil treu.

FundResearch: Gibt es K.O.-Kriterien, nach denen Sie die Titel auswählen?

Sven Madsen: Nein, aber es gibt verschiedene Dinge auf die wir achten und die uns wichtig sind. Beispielsweise schauen wir uns die Verschuldung der Unternehmen genau an. Wir mögen Unternehmen, die über den ganzen Konjunkturzyklus hinweg mehr Kasse als Schulden haben. Zudem schauen wir uns die Gewinnentwicklung der Unternehmen über die letzten sechs bis acht Jahre an. So finden wir Unternehmen, die auch in Krisenzeiten ein Gewinnwachstum verzeichnen können. Tabak- und auch Konsumunternehmen gehören dazu.

FundResearch: Aber es gibt sicherlich ein Kriterium, auf das Sie besonders achten, oder?

Sven Madsen: Wir suchen nachhaltig wachsende Unternehmen und keine zyklischen Werte. Wenn andere das KGV anschauen, schauen wir auf die Free-Cash-Flow-Rendite. Ein Beispiel dafür ist das britische Bekleidungsunternehmen „NEXT“. Hier ist das KGV bereits sehr hoch. Für viele Investoren ist das ein Grund, den Wert bei der Selektion zu vernachlässigen. Dabei berücksichtigt das KGV weder die Bilanz noch den Verschuldungsgrad oder die Kapitalintensität des Unternehmens. Für uns ist entscheidend: Was bleibt am Ende des Jahres im Unternehmen übrig und wie viel ist das im Verhältnis zur Marktkapitalisierung. Vier bis Fünf Prozent sollten das schon sein. Das heißt, das Unternehmen ist in der Lage eine Dividende von vier bis fünf Prozent zu zahlen. Solche Qualitätsunternehmen gefallen uns besonders gut.

FundResearch: Dazu braucht es wohl auch viel Geduld und einen langen Atem?

Sven Madsen: Genau. Aktien muss man mittel- bis langfristig sehen. NEXT halten wir bereits seit fünf Jahren. Natürlich ist die Versuchung da, bei steigenden Kursen Gewinne mitzunehmen. Aber der Erfolg der Vermögensverwaltung liegt auch darin, dass man gute Titel hält. Lieber von den Gewinnen etwas abschneiden, als die Titel zu opfern. Wir würden bei Werten, von denen wir überzeugt sind, eher eine Absicherung vornehmen, zu verkaufen.

FundResearch: Auch wenn ein Unternehmen 30 bis 40 Prozent an Wert verliert?

Sven Madsen: Das kommt bei unserem Investmentansatz recht selten vor. Grundsätzlich aber kommt es dann ganz auf die Umstände an. Sollten die fundamentalen Daten und die Unternehmensperspektiven für uns weiterhin  intakt sein, halten wir in der Regel an dem Titel fest.

FundResearch: Wann verkaufen Sie einen Titel denn?

Sven Madsen: Uns geht es letztlich um die Bewertungen. Wenn der Kurs steigt, der Free-Cash-Flow aber nicht, dann sollte man erwägen das Unternehmen zu verkaufen. Nur auf den KGV zu schauen ist definitiv zu kurz gedacht.  Aber auch eine Strategieänderung des Unternehmens, ein neuer CEO oder eine sich verschlechternde Finanzkraft kann zu einer Verkaufsentscheidung führen.

FundResearch: Wie groß ist das Portfolio?

Sven Madsen: Wir sind in etwa 40 Aktientitel investiert. Britische und deutsche Werte stellen derzeit den Schwerpunkt des Portfolios. Dabei finden sich nicht nur Blue Chips wie Bayer und Microsoft, sondern auch unbekanntere Titel wie Priceline und Ametek, die sich aufgrund ihrer nachhaltigen Qualität für das Portfolio qualifizieren.

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