Pressemitteilung DNB Asset Management S.A.: Marco Monthly: Gestern Griechenland, heute China, morgen die Fed

teaser_pm-dnb_300_200DNB| Luxemburg, 01.09.2015.

Risikoanlagen entwickelten sich im August schlecht. Die Aktienkurse fielen überall deutlich, Und vielerorts wurden sämtliche diesjährigen Gewinne vernichtet. Hauptverantwortlich hierfür scheinen die Sorgen um die nachlassende Konjunktur weltweit und besonders in China. Der Kurssturz an den Rohstoffbörsen ist hierfür ein wichtiges Indiz.

Der Ölpreis fiel im August um über 15% auf ein Elfjahrestief. Die Art und Weise, wie China mit seiner Währung umgegangen ist, steigerte die Unsicherheit und schürte die Angst vor einem Währungskrieg auf breiter Front, in dem letztendlich nur der US-Dollar an Wert zulegt. Auch die Spekulationen um den Zeitpunkt, an dem die US-Fed zum ersten Mal die Zinsen anhebt, erhöhten die Volatilität.

Insgesamt müssen die Finanzmärkte einiges verkraften. Wie sie sich künftig entwickeln, ist schwer zu sagen. Bemerkenswert ist, dass die Anleihenmärkte und sogar die Wechselkurse der wichtigsten Währungen zueinander im August relativ stabil blieben. Mehrere Zentralbanken unter anderem in Kanada, China, Korea und Russland senkten die Zinsen. In letzter Zeit erhöhte lediglich Brasilien den Leitzins.

In den USA wurde das reale Wachstum für das zweite Quartal auf gute 3,7% nach oben korrigiert, und das nominale Wachstum bewegte sich in der Nähe von gesunden 6%. Dabei fungierten der private
Konsum und Investitionen als Wachstumsmotoren. Zudem leisteten sowohl der öffentliche Verbrauch als auch der Nettoaußenhandel kleine positive Beiträge zum Wachstum, so dass die Fed die erste Zinserhöhung eigentlich so schnell als möglich einleiten sollte. Drei Faktoren allerdings machen die Entscheidung schwierig.

Zum einen sind dies die Konjunkturdaten im laufenden dritten Quartal, die durchwachsen bis negativ ausfielen und eine andere Sprache sprechen als das real solide Wachstum, der Abwärtstrend der Arbeitslosenquote und der immer noch relativ positive Ausblick. Zum zweiten beträgt die Gesamtinflation beinahe Null, und die Kerninflation liegt deutlich unter dem Inflationsziel. Durch stark deflationäre Impulse aus den Importen könnte die Gesamtinflation in den kommenden Monaten sogar in den Minusbereich abrutschen. Im Juli lagen die Importpreise um über 10% unter dem Vorjahresniveau! Zum dritten
orientiert sich die Fed in allererster Linie an den USA, aber sie scheut auch davor zurück, die aktuell hohe Volatilität an den globalen Finanzmärkten noch anzuheizen. Daher könnte sie ihre erste Zinserhöhung auf ein Datum nach dem Treffen am 17. September verschieben, aber verlässliche Prognosen sind schwierig. Möglicherweise hängt alles am Arbeitsmarktbericht für August. Der Dollar gewinnt wahrscheinlich an Wert, wenn die Fed als erste große Zentralbank die Leitzinsen erhöht.

Japan hat seine Probleme noch nicht bewältigt. Nach einem guten Jahresauftakt schrumpfte die Wirtschaft im zweiten Quartal. Heute hat sie real dasselbe Volumen wie vor sieben Jahren und nominal liegt sie – so unglaublich dies klingen mag – auf dem Niveau von vor über 20 Jahren. Die Inflation ist niedrig aber positiv und entspricht in etwa den Werten in den USA und Europa. Für das nächste Jahr liegen die Prognosen bei bestenfalls 1,5%, was zum Teil davon abhängt,wie die Exportunternehmen die Verlangsamung in China verkraften.

Offiziell wuchs die chinesische Wirtschaft im zweiten Quartal um solide 7% und lag damit perfekt im Plan. Private Schätzungen aber gehen davon aus, dass die Wachstumsrate nach wie vor nur etwa halb so hoch ist wie der offiziell genannte Wert. Als Grund gelten allgemein die auf den Investmentboom folgenden Überkapazitäten in vielen Branchen. Expansive Geld- und Fiskalpolitik sollten die Wirtschaft zuletzt wieder auf Kurs zu bringen. Dazu gehörte auch die Abwertung der chinesischen Währung im August, die sich weltweit kaum so negativ ausgewirkt hätte, wenn sie professioneller vorbereitet worden wäre. Trotzdem sollte sie im Kontext der langen und drastischen Steigerung des realen Devisenkurses beurteilt werden. Und nach dieser unliebsamen Erfahrung dürften die Verantwortlichen künftig auch vorsichtiger vorgehen. Dass sich der wichtige Häusermarkt möglicherweise stabilisiert, lässt zumindest hoffen.

Die besten Wachstumsaussichten in den nächsten Jahren hat derzeit Indien. Die Inflation sinkt, und so könnte die Zentralbank ihre Lockerungspolitik unter Umständen fortsetzen. Viele andere Schwellenländer haben eine Reihe von Problemen, und das zeigt sich auch in den gegenüber den Industriestaaten mittlerweile deutlich schwächeren Aktienmärkten und Währungen. Sowohl Brasilien als auch Russland kämpfen mit sinkenden Volumina aber schnell steigenden Preisen. Für das nächste Jahr sind die Prognosen besser, aber nicht um sehr viel.

Die Wirtschaft des Euroraums legte im zweiten Quartal real um 1,3% zu. Besonders großartig ist dies nicht, aber zumindest ist die reale Wachstumsrate nun in neun Quartalen hintereinander positiv. Deutschland schneidet dabei besser ab als der Durchschnitt, wobei überraschenderweise der Nettoaußenhandel als Wachstumsmotor fungierte. Der Rest der Währungsunion wartet immer noch auf den lange überfälligen Anstieg der deutschen Inlandsnachfrage. Diebeiden nächstgroßen Mitgliedstaaten bleiben weiter zurück – Frankreich stagnierte, und Italien konnte nur ganz leicht zulegen. Das viertgrößte Mitglied, Spanien, entwickelt sich jetzt besser, aber die Wirtschaft ist immer noch 4% kleiner als im Jahr 2007 vor der Finanzkrise. Verschiedene Umfragen aus dem August signalisieren anhaltende Expansion, die vielleicht sogar etwas stärker ausfällt als im zweiten Quartal.

Die Arbeitslosenquote im Euroraum bleibt hartnäckig bei etwa 11% und ist damit mehr als doppelt so hoch wie in den USA. Sowohl die Gesamt- als auch die Kerninflation lagen nach ersten Schätzungen im
August deutlich unter dem Zielwert. Wenn das politische Ziel die Senkung der Arbeitslosigkeit ist, dann bleibt die EZB-Geldpolitik auf lange Sicht außergewöhnlich expansiv. Griechenland beherrscht nicht
länger die Schlagzeilen. Die Rendite der wenigen vom Markt bestimmten griechischen Anleihen brach im August ein. Ob die vorgezogene Neuwahl am 20. November etwas ändert, bleibt abzuwarten.

Die kleine und offene schwedische Wirtschaft entwickelte sich angesichts des schwachen internationalen Umfelds mit einer realen Wachstumsrate von 4% im zweiten Quartal gut. Die Arbeitslosenquote
stieg leicht und erreichte im Juli 7,4%. Die Zukunftsaussichten bleiben weiterhin positiv. Im August prognostizierte das Institut für volkswirtschaftliche Analysen (NIER) sowohl für 2015 als auch für
2016 ein Wachstum von 3%, wobei die Inlandsnachfrage als Wachstumsmotor gesehen wird.

Nominal betrachtet liegen die Dinge anders. Die Riksbank bemüht sich weiterhin vergebens, die Inflationsrate von -0,1% im Juli auf das Inflationsziel von 2% anzuheben. So lagen etwa die Lohnerhöhungen im Juni zwischen 1,2 und 2,1%, was für einen lediglich begrenzten Anstieg der Lohnstückkosten spricht. Und die Importpreise waren im Juli 2,5% niedriger als im vergangenen Jahr. Es kann als sicher angenommen werden, dass die Geldpolitik unverändert beibehalten oder sogar noch expansiver wird. Aktuell sind die Renditen der langlaufenden schwedischen Staatsanleihen niedriger als die der deutschen, so dass die schwedische Krone unter Umständen aufwerten könnte, wenn die Geldpolitik stärker auf den allgemeinen Trend einschwenkt.

DNB Asset Management S.A.
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E-mail: funds@dnb.no

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