Das Investment: Bei diesen Mischfonds stehen Verwerfungen an

sjb_werbung_das_investment_300_200Negativzinsen, Anleiheblase, Helikopter-Geld: Über diese und andere Themen sprachen vier hochkarätige Fondsmanager mit dem Dachfonds-Pionier Eckhard Sauren auf dem Sauren Fondsmanager-Gipfel. DAS INVESTMENT präsentiert die wichtigsten Aussagen.

Wir haben auf dem Rentenmarkt nach wie vor eine Blase historischen Ausmaßes. Davon ist Bernd Ondruch, Fondsmanager und Gründungspartner der Investment-Boutique Astellon Capital Partners überzeugt. „Jeder Fondsmanager, der Rentenpapiere ins Portfolio aufnimmt, verletzt seine treuhänderischen Pflichten“, erklärt er in der Podiumsdiskussion beim Sauren Fondsmanager-Gipfel 2016.

Bernd Ondruch warnt vor „Zinsflüchtlingen“
Doch nicht nur Staatsanleihen der Industrieländer sind laut Ondruch ein Minusgeschäft. Auch Aktien gut aufgestellter defensiver Unternehmen geht es bald an den Kragen. Schuld sind laut Ondruch die sogenannten „Zinsflüchtlinge“ – also sicherheitsorientierte Anleger, die angesichts negativer Anleiherendite ihre Portfolios in Qualitätsaktien umschichten. “Ich rechne mit Verwerfungen bei Mischfonds mit hohem Anteil an Staatsanleihen und Qualitätsaktien“, sagt er.

Olgerd Eichler: Blase bei den Qualitätsaktien
Olgerd Eichler, Europa- und Deutschland-Aktienfonds-Manager bei Main First sieht das genauso. Die Qualitätsaktien seien derzeit sehr teuer, es bilde sich eine Blase, erklärt er. Stattdessen empfiehlt er Aktien zyklischer Unternehmen, die derzeit noch relativ günstig zu haben seien. „Die Zykliker werden nachziehen und sich in der Bewertung erheblich verbessern“, sagt Eichler. Viele defensive Unternehmen hingegen würden auf ihrem aktuellen Bewertungsniveau stehen bleiben.

Nicolas Schmidlin: „Wie werden keine großen Bankpleiten mehr erleben“
Mischfondsmanager Nicolas Schmidlin, Mitgründer und Vorstand der Vermögensverwaltung Profitlich-Schmidlin, steht Anleihen hingegen versöhnlicher gegenüber – zumindest einigen davon. „Wir schauen uns derzeit im Bereich der Bankanleihen um“, verrät er. Mit einem spezialisierten Ansatz ließen sich da durchaus attraktive Anlagemöglichkeiten auf Basis detaillierter Analysen der einzelnen Anleihen und ihrer Prospekte identifizieren.

Von Bankaktien hingegen rät Schmidlin ab. Schließlich zählen Aktien zum Eigenkapital des Unternehmens – und dieses ist sei bei Banken alles andere als sicher.

Anleihen hingegen sind Fremdkapital – und Schmidlin kann sich nicht vorstellen, dass die Banken ihre Schulden nicht werden bedienen können. „Wie werden keine großen Bankpleiten mehr erleben“, sagt Schmidlin. Schließlich habe der Gesetzgeber bereits Maßnahmen getroffen, damit es nicht mehr zu einer Krise wie 2008/09 kommen kann.

Kaum Leichen in Banken-Kellern
„Im Gegensatz zu 2008/09 haben wir auch nicht das Problem der vielen Leichen in Banken-Kellern“, bestätigt Eichler. Toxische Papiere in den Bilanzen kämen mittlerweile nur noch in Einzelfällen und nicht wie vor sieben – acht Jahren flächendeckend vor.

Eichler warnt zudem davon, alle Finanzinstitute über einen Kamm scheren zu wollen. „Es gibt viele Banken in Kanada, Australien oder Schweden, deren Kurse in den vergangenen Jahren gestiegen sind“, sagt er. Negativbeispiele würden derzeit die gesamte Branche nach unten ziehen, so Eichler weiter. Bankenaktien seien derzeit die am meisten gehasste Anlagekategorie. „Und Anlageklassen, die alle hassen, bieten oft interessante Chancen“.

Peter E. Huber setzt auf Hochzins- und Schwellenmarktanleihen
Auch für Vermögensverwalter Peter E. Huber stellen Staatsanleihen der Industrieländer keine attraktiven Anlagemöglichkeiten mehr dar. Bedingt durch ein Umdenken in der Zentralbankpolitik erwartet er künftig wieder ansteigende Zinsen und damit fallende Anleihekurse. Interessante Investitionsmöglichkeiten zur Beimischung sieht Huber hingegen im Bereich der Hochzinsanleihen sowie der Anleihen ausgewählter Schwellenländer.

Einig sind sich die vier Fondsmanager darin, dass die Märkte in der Vergangenheit insbesondere von den Notenbanken und ihrer Geldpolitik getrieben, teilweise sogar manipuliert worden sind. Die jüngsten Entwicklungen deuten jedoch daraufhin, dass derzeit ein Umdenken in der Politik der Notenbanken stattfindet.

Quelle: Das Investment

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