Das Investment: Die besten defensiven europäischen Mischfonds

sjb_werbung_das_investment_300_200Wer sein Geld unter einem US-Präsidenten Donald Trump lieber nicht in Übersee, sondern vor der eigenen Haustür investieren möchte, kann auf diverse Mischfonds mit Fokus auf Europa zurückgreifen. Der aktuelle Crashtest stellt potentielle Kauf-Kandidaten für vorsichtige Anleger vor.

Viele Anleger bevorzugen Investments, zu denen sie einen Bezug herstellen können. Auf regionaler Ebene dürfte dies vor allem auf deutsche Aktien und Anleihen zutreffen. Doch gerade Mischfonds entfalten ihren vermögensverwaltenden Charakter erst dann, wenn sie auch regional breiter aufgestellt sind. Mindestens Europa sollte es daher schon sein. Für vorsichtige Investoren stehen in der aktuellen Crashtest-Auswertung 47 Fonds mit diesem regionalen Schwerpunkt zur Wahl.

Wie in den vorangegangenen Crashtests für dieses Segment geht der Sieg an den 3,5 Milliarden Euro schweren Klassiker Kapital Plus von Allianz Global Investors, der die meisten Konkurrenten ziemlich alt aussehen lässt. Vor allem jene mit ähnlichem Bekanntheitsgrad und Volumen: So belegt der DNCA Invest Eurose lediglich Rang 33, der Bantleon Opportunities L Rang 45.

GRAFIK: Die besten defensiven europäischen Mischfonds

Seit dem jüngsten Crashtest im Mai sind insgesamt vier Kandidaten in die Top Ten aufgerückt. So hat sich etwa der zuvor auf Rang 14 liegende Pioneer Austria Ethik Fonds auf Platz 2 hervorgearbeitet, der BKC Treuhand Portfolio I schob sich von Rang 13 auf den dritten Platz. Zu den Absteigern aus den Top Ten zählen hingegen unter anderem der LVM Pro-Basis-Fonds, der von Rang 7 auf Platz 18 zurückfiel. Unter den 47 Fonds mit einem maximalen Aktienanteil von 30 Prozent befinden sich auch mehrere Stiftungsfonds sowie Fonds mit Fokus auf nachhaltigen Investments.

Die drei Siegerfonds im Kurzporträt

Der Gesamtsieger: Kapital Plus

Der Kapital Plus scheint auf den Gesamtsieg abonniert. Erneut lässt er die Konkurrenz hinter sich – auch diesmal mit einem komfortablen Abstand von 25 Punkten zum zweitplatzierten Fonds. Seit 2011 hält Manager Stefan Kloss den 1994 aufgelegten Klassiker auf Kurs.

Experimente geht er mit der Asset Allocation nicht ein: Auch wenn er die Aktienquote zwischen 20 und 40 Prozent variieren kann, setzt er sie mit 30 Prozent fest. Da die Gewichtung im Zuge der Kursveränderungen variiert, stellt Kloss die Gewichtung regelmäßig wieder her und nimmt so automatisch Gewinne mit. Aktuell hält er 68 Prozent des Portfolios in Anleihen, 30 Prozent stecken in europäischen Aktien, der Rest ist Cash.

In den vergangenen Monaten hat Kloss das Portfolio nur geringfügig verändert. „Auf der Rentenseite haben wir das Risiko leicht reduziert, unter anderem durch den Abbau des Übergewichts der südeuropäischen Länder“, sagt Kloss und begründet dies mit der zunehmenden politischen Unsicherheit vor dem Italien-Referendum. Daraus ergibt sich aktuell ein Anleihe-Portfolio mit einem Anteil von 21 Prozent in italienischen sowie 20 Prozent in spanischen Staatsanleihen.

Auf der Aktienseite dominieren mit 25 Prozent britische Titel, deutsche Aktien haben mit 17 Prozent den zweitgrößten Anteil am Portfolio. Innerhalb dieser Anlageklasse hat der AGI-Manager in jüngster Zeit nur geringfügig umgeschichtet und Kursvolatilitäten für kleinere Veränderungen genutzt. Er sieht sich für die kommenden Monate mit seinem Portfolio gut aufgestellt: „Wir sehen zwar stabile ökonomische Rahmendaten, doch eine weniger expansive Geldpolitik der Zentralbanken sowie politische Risiken könnten den Markt negativ beeinflussen. Chancenreiche Anlageklassen sehen wir daher neutral.“

Auf der Aktienseite will Kloss mögliche Korrekturen für selektive Zukäufe von qualitativ hochwertigen Titeln nutzen. Generell greift er auf der Aktienseite auf die Expertise von Thorsten Winkelmann und Matthias Born zurück, die den Allianz Europe Equity Growth managen.

Der Performance-Sieger: Pioneer Funds Austria Ethik Fonds

Performance-Sieger und Gesamt-Zweiter – für den von Jörg Moshuber gemanagten Pioneer Austria Ethik Fonds läuft es derzeit rund. Wie es sich für einen nachhaltig orientierten Fonds gehört, bleiben unerwünschte Geschäftsfelder wie Tabak und Alkohol außen vor. Erst im zweiten Schritt durchlaufen die Unternehmen einen fundamentalen Auswahlprozess, den Moshuber anhand von Environmental Social and Governance-Kriterien vornimmt. „Nur die Unternehmen mit den besten Bewertungen bilden dann das zugrundeliegende Anlageuniversum“, so der Pioneer-Manager.

Aktuell ist der Fonds mit gut 67 Prozent des Portfolios in auf Euro lautende Anleihen investiert. Der Investmentprozess erfolgt Top-down- und Bottom-up-orientiert. In jüngster Zeit hat Moshuber verstärkt Green Bonds gekauft. „Dies sind Anleihen, die besonderen Transparenz- und Offenlegungspflichten unterliegen und deren Erlös zweckgebunden ist“, erläutert Moshuber, der das Zinsrisiko im aktuellen Nullzins-Umfeld sukzessive herunterfahren will.

Neben 4 Prozent Kasse hält er rund 29 Prozent des Portfolios in Aktien. Generell darf die Quote bis zu 40 Prozent betragen, zudem muss sich Moshuber nicht auf Europa beschränken, sondern kann international anlegen. Von dieser Möglichkeit macht er derzeit auch ausgiebig Gebrauch: So stammen neun der zehn Top Ten-Aktien aus den USA. „Zu den aktuell größten Positionen im Fonds gehört beispielsweise Qualcomm – ein US-Unternehmen, das unter anderem qualitativ hochwertige Chips für die Verwendung in Fairphone-Handys herstellt“, erläutert Moshuber.

Zudem arbeite das Unternehmen an kabellosen Ladestationen für Elektroautos, die zu einer größeren Akzeptanz dieser Fahrzeuge beitragen könnten. In den vergangenen Monaten nahm Moshuber verstärkt Aktien aus dem Gesundheitswesen auf die Kaufliste. Dazu gehört beispielsweise die Firma Medtronic, die rund die Hälfte aller weltweit implantierten Herzschrittmacher produziert.

Die gute Performance über alle drei Vergleichszeiträume führt der Pioneer-Manager auf die Asset Allocation insgesamt und im vergangenen Jahr auch auf die Titelauswahl im IT-Sektor zurück, der im Aktienanteil des Fonds mit 18 Prozent gewichtet ist: „Von diesen Titeln entwickelten sich insbesondere Qualcomm, der Glashersteller Corning, der Halbleiter-Produzent Broadcomund der Feinwerkstoff-Hersteller Applied Materials in Euro gerechnet besonders erfreulich“, zeigt sich der Fondsmanager zufrieden. In nächster Zeit will er in diesem Segment aber Gewinne mitnehmen.

Der Stresstest-Sieger: Generali Aktiv Mix Vario Select

Für Anleger, denen eine möglichst geringe Schwankungsbreite der Preisentwicklung wichtig ist, eignet sich dieser im April 2006 aufgelegte Fonds. Er erzielte im Stresstest mit 93 Punkten das beste Ergebnis, allerdings landet Fondsmanager Luciano Gisonni im Gesamtvergleich aufgrund der vergleichsweise schwachen Performance insgesamt auf Rang 26. Die Drei-Jahres-Volatilität beträgt 1,68 Prozent, während der Kapital Plus und der Pioneer Funds Austria Ethik Fonds auf Werte von mehr als 5 Prozent kommen. Der Fonds gehört zu einer Familie von drei Teilfonds, die jeweils einen Absolute Return-Ansatz verfolgen.

Wie der Pioneer-Fonds ist auch dieses Produkt kein reinrassiger Europa-Fonds, auch wenn der Alte Kontinent mit 72 Prozent den Anlageschwerpunkt bildet. So stecken aktuell rund 8 Prozent des Portfolios in amerikanischen Titeln, Asien ist mit 20 Prozent gewichtet. In den vergangenen Monaten hat Gisonni den Europa-Anteil wegen der politischen Risiken reduziert, mittelfristig schätzt er die Aussichten für US- und Schwellenländeraktien höher ein.

Insgesamt liegt der Aktienanteil derzeit bei 16 Prozent, 78 Prozent des Portfolios sind in Anleihen investiert. Innerhalb der Anlageklasse hat Gisonni im Laufe des Jahres mit Blick auf das Ankaufprogramm der Europäischen Zentralbank verstärkt Umschichtungen aus Euro-Staatsanleihen in Unternehmensanleihen vorgenommen. Auf Branchenebene setzt der Generali-Manager den Schwerpunkt derzeit im Finanzsektor, dessen Anteil bei 20 Prozent liegt. Die Sektoren nichtzyklische Konsumgüter, Technologie, Industrie sowie zyklische Konsumtitel hat Gisonni mit jeweils rund 11 bis 12 Prozent gewichtet.

Quelle: DAS INVESTMENT.

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