Das Investment: Jede Menge Krisen: Warum fällt der Goldpreis?

sjb_werbung_das_investment_300_200

 SJB | Korschenbroich, 26.06.2015. Trotz der vielen Krisenherde auf der Welt und den aufgeblähten Notenbankbilanzen kennt der Goldpreis seit knapp vier Jahren nur eine Richtung: abwärts. Doch wie kann das sein? Liegt es an der nicht vorhandenen Inflation? Wir haben fünf Finanz- und Rohstoffexperten gefragt.

DAS INVESTMENT: Aufgeblähte Notenbankbilanzen, Griechenland-Drama, ISIS-Terror, Ukraine: Wie kann es sein, dass Gold bei so viel Krise und Papiergeld seit knapp vier Jahren immer billiger wird? Liegt es nur an der nicht vorhandenen Inflation und dem drohenden Zinsanstieg?

Maximilian Uleer, Portfoliomanager Investmentstrategie bei Sal. Oppenheim: Der ISIS-Terror und die Ukrainekrise haben bislang kaum eine ernsthafte Bedrohung des Anlagevermögens dargestellt. Negative Realzinsen führen hingegen zu einer faktischen Entwertung des Sparvermögens. Hier bietet Gold vielen Investoren eine Alternative. Steigende Realzinsen bleiben daher für uns das größte Risiko für den Goldpreis.

Robert Hartmann, Gründer des Goldhändlers Pro Aurum:Ich sehe mittelfristig keine dauerhaft ansteigenden Realzinsen. Von dieser Flanke geht meines Erachtens also keine größere Gefahr für den Goldpreis aus. Unattraktiv erscheint Gold aber immer dann, wenn andere Realwerte eine deutlich bessere Performance abliefern. Insofern war der Aktienmarkt in den vergangenen Jahren der größte Gegenspieler des Goldes.

Das Edelmetall hat in den letzten drei Jahren knapp 30 Prozent an Wert verloren, während beispielsweise Aktien im MSCI-World-Index beinahe 60 Prozent zulegen konnten. Der Aktienmarkt hat offensichtlich vor dem Hintergrund des noch immer vorhandenen Vertrauens in die Allmacht der Notenbanken von der enormen Geldmengenausweitung mehr profitiert als die Goldanlage.

Frank Schallenberger, Rohstoffexperte bei der LBBW: Nein, es liegt auch an den veränderten Fundamentals: Die Minenproduktion erreichte Rekordniveaus, die Nachfrage aus China und Indien hat nachgelassen und das Interesse der Investoren ging zurück. Momentan hat es den Anschein, als wäre der Markt immer noch mit einer Bodenbildung nach dem Ende einer über 10jährigen Goldhausse beschäftigt.

Martin Siegel, Geschäftsführer der Fondsgesellschaft Stabilitas: Bei der Analyse und Beurteilung von Währungen ist die Betrachtung eines Zeitraums von vier Jahren extrem kurz. Betrachtet man einen Zeitraum von 15 Jahren, hat sich Gold in der seit 1998 beginnenden Zusammenbruchskrise des Papiergeldkreditscheinsystems bereits verfünffacht. Seit der Abkopplung der Papierwährungen vom Gold im Jahr 1968 hat sich der Goldpreis sogar mehr als verdreißigfacht. Die Korrekturbewegung des Goldpreises während der letzten vier Jahre sollte daher nicht überbewertet werden.

Max Otte, Ökonom und Fondsmanager: Die Inflation ist wohl vorhanden, zum Beispiel bei Vermögenspreisen im Häuser- und Aktienbereich. Die Verbraucherpreisinflation wird teilweise über die Statistik versteckt. Der Goldpreis steigt nicht, weil die westlichen Notenbanken schon fast eine sozialistische Zwangspolitik gegen das Gold und auch gegen Bargeld betreiben. Wann diese Politik unhaltbar ist, ist schwer vorherzusehen.

Von: Felix Hannemann

Quelle: DAS INVESTMENT.

Siehe auch

e-fundresearch: Deutschland: Wege aus dem Stillstand

Im besten Fall sollte das deutsche Wirtschaftswachstum 2024 konstant geblieben sein. Die aktuellen Konsensprognosen gehen von einem Anstieg um 0,6% im Jahr 2025 aus. Dies ist zwar eine Verbesserung, bleibt aber enttäuschend schwach. Kürzlich hat die Bundesbank ihre Prognosen drastisch nach unten korrigiert und rechnet nun für 2025 mit einem Wachstum von nur noch 0,2% …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert