Das Investment: Liquid Alternatives auf dem Vormarsch

sjb_werbung_das_investment_300_200Die jüngst schwache Performance alternativer Strategien dürfte kurzfristiger Natur sein. Liquid Alternatives ziehen nicht nur Investoren an, sondern auch klassische Hedgefonds-Manager, denen sich hier ein weiteres Betätigungsfeld bietet. Ein Ausblick von David Saunders, Managing Director von K2 Advisors.

Keine Frage, alternative Strategien hatten ein sehr schlechtes erstes Quartal 2016. Die Frage ist vielmehr, ob dies eine vorübergehende Schwäche ist – oder ein dauerhaftes Problem. Wir denken, ersteres ist der Fall. Es dürfte sich um ein kurzfristiges Timing-Problem handeln, das sich in den nächsten Monaten wieder auflöst.

Zur schlechten Performance hat eine Reihe von Faktoren beigetragen, einer davon waren „Crowded Trades“. Viele große Hedgefonds-Manager hatten Ende 2015 und Anfang 2016 die gleichen Papiere im Portfolio. Sehr beliebt war zum Beispiel das FANG-Quartett aus Facebook, Amazon, Netflix und Google. Die Aktien haben sich schon lange nach oben bewegt und Fondsmanager – auch aus dem Investmentfondsbereich – haben auf das positive Momentum gesetzt. Ende Januar und im Februar kam dann das böse Erwachen, aus dem Aufwärtstrend wurde ein Abwärtstrend.

Auch der Bereich Distressed Debt, also der Handel mit Problemkrediten, war eine große Herausforderung. Bei Hochzinsanleihen gab es einen extremen Abverkauf. Hier hat der Markt aber schon wieder gedreht. Wir denken, dass sich der Zyklus in diesem Bereich fortsetzen wird. Wir erwarten ein attraktives Umfeld für Long-Short-Credit-Strategien.

Verschiebungen in der Kreditvergabe eröffnen Chancen

Die regulatorischen Änderungen im Nachgang der Finanzkrise 2008/09 haben interessante Anlagechancen für den alternativen Anlagebereich eröffnet – vor allem durch das europäische Basel-III-Regelwerk. Dieses regelt unter anderem Eigenkapitalvorschriften, Fremdkapitalhebel und Liquidität bei Banken. Auch wenn die Absichten hinter Basel III gut waren, gab es doch auch unerwartete Folgen. So hat die Geldflut durch die Zentralbanken im Großen und Ganzen nicht zu den erwarteten Auswirkungen auf die Wirtschaft geführt. Denn Basel III hat Banken gezwungen, die Verschuldung zu reduzieren, ihre Bilanzen zu schrumpfen und die Kreditvergabe zu verringern, was das gesamte Wirtschaftssystem beeinflusst und Wachstum verhindert.

Gleichzeitig verteilten die Regulatoren in den USA Strafzahlungen in Höhe von rund 200 Milliarden Dollar an Banken, als diese dabei waren, ihre Bilanzen nach der Krise wieder in den Griff zu bekommen. Auch dies hat die Kreditvergabe belastet. Banken in Europa und den USA waren und sind vollauf mit damit beschäftigt, mit dem neuen Geschäftsmodell zurechtzukommen. Das schränkt das Kapitalangebot für Endverbraucher und Unternehmen ein.

Hier hat die Hedgefonds-Gemeinde ihre Chance gesehen und ist als Geldgeber eingesprungen. Früher ist beispielsweise eine Druckerei, die 15 Millionen Dollar für eine neue Druckmaschine braucht, einfach zur Hausbank gegangen. Heute würde der Bankmitarbeiter wahrscheinlich den mit einem Vermögenswert besicherten Kredit ablehnen, da die Bilanz der Bank reduziert werden muss. Parteien, die Geld brauchen, und potenzielle Geldgeber – zum Beispiel Staatsfonds oder Pensionsfonds – finden nur sehr schwer zusammen. Dadurch entstehen jahrelange Verzerrungen, bis das Kapital seinen Weg zu dem findet, der es braucht. Und für uns als Liquid-Alternatives-Investoren entsteht ein großes Potenzial an Anlagemöglichkeiten. Die Renditen in der privaten Kreditvergabe sind deutlich höher als die der öffentlichen Anleihemärkte.

Liquid Alternatives sorgen für Furore

Die traditionelle Hedgefonds-Industrie umfasst ein Volumen von rund 3 Billionen US-Dollar, 80 Prozent davon ist dem liquiden, 20 Prozent dem illiquiden Bereich zuzuordnen. Die meisten großen Institutionen scheinen bereits gut mit Hedgefonds versorgt zu sein, so dass wir in der letzten Zeit nicht mehr viel zusätzliches Wachstum gesehen haben. Der nicht-traditionelle Hedgefonds-Bereich, die Liquid Alternatives, hingegen hat enorm zugelegt. Investoren scheinen immer zurückhaltender darin, ihr Geld Managern anzuvertrauen, die zwar gut ausgestattet sind für den Handel, aber nicht, um eine Asset-Management-Firma zu führen. Wir beobachten, dass institutionelle Investoren beginnen aus dem traditionellen Hedgefonds-Bereich in sehr liquide, regulierte alternative Anlagevehikel zu wechseln. Aktuell ist der Liquid-Alternatives-Markt in den USA rund 280 Milliarden Dollar groß. Es wird erwartet, dass er in den nächsten drei Jahren auf eine Billion Dollar wächst. Diese Entwicklung liefert traditionellen Hedgefonds-Managern erhebliche Möglichkeiten, ihr Geschäft zu vergrößern, indem sie ihr Können auch für Liquid Alternatives anbieten.

Von: David Saunders

Quelle: Das Investment

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