Das Investment: Warum holt man nicht alles Gold nach Frankfurt?

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Die Bundesbank hat einen großen Teil ihrer Goldreserven nach Frankfurt verlagert. Das Vorhaben begann 2013 und sollte ursprünglich 2020 abgeschlossen sein. Nun ist es drei Jahre früher erledigt. Aber warum? Und warum bleibt noch was im Ausland? Und wie viel ist das Gold heute wert? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was soll das alles überhaupt?
Als der Goldpreis im Herbst 2012 ein neues Rekordhoch erklomm, forderten Goldfreunde und Verschwörungstheoretiker zunehmend, dass die Bundesbank ihr Reservegold nach Deutschland holt. Sie hatten schlicht Angst, dass das Gold nicht mehr da ist oder die Ausländer es einkassieren, sobald es Konflikte gibt. Prominentes Beispiel ist der damalige CSU-Abgeordnete Peter Gauweiler, der sich für den Umzug des Goldes stark machte. Und noch heute trommelt die Initiative „Holt unser Gold heim!“ dafür, auch die Restbestände nach Frankfurt zu holen.

Was kostete die Heimhol-Aktion?
7,7 Millionen Euro.

Wie wurde das Gold transportiert?
Das sagt die Bundesbank nicht. Als wahrscheinlich gelten aber Frachtflugzeuge.

Woher kommt das Gold?
Die Deutschen exportieren seit Jahrzehnten mehr als sie importieren. In den Jahren 1951 bis 1968 ließ sich die Bank deutscher Länder, die Vorgängerin der Bundesbank, die Exportüberschüsse zum Teil in Gold auszahlen. 1968 erreichten die Goldreserven ihren Höchststand: rund 4.034 Tonnen.

Warum liegt das Gold im Ausland?
Weil es nie in Deutschland lag. Die Deutschen kauften das Gold damals bei ihren Exportpartnern an den großen Goldhandelsplätzen in London und New York und lagerten es gleich dort ein. Ein weiterer Pluspunkt: Weil der Kalte Krieg tobte, sollte das Gold möglichst weit weg von der innerdeutschen Grenze liegen, gern mit etwas Wasser dazwischen (Atlantik, Ärmelkanal und zur Not auch der Rhein).

Warum holt man nicht alles Gold nach Frankfurt?
Die offizielle Begründung lautet: Weil man es im Krisenfall an den großen Goldhandelsplätzen London und New York schnell in einer fremden Währung verkaufen können will. Schließlich soll es auch vor einem Zusammenbruch der Heimatwährung Euro beziehungsweise früher der D-Mark schützen.

Warum liegt kein Gold mehr in Paris?
Weil Frankreich kein großer Goldhandelsplatz ist und zum selben Währungsraum gehört wie Deutschland. Damit bringt es keinen Vorteil mehr, dort Gold zu lagern.

Wie viel ist das Bundesbank-Gold wert?
Das schwankt mit dem Goldpreis. Wie sich das bisher entwickelt hat, und wie viel Gewinn die Bundesbank bis jetzt eingefahren hat.

Warum ist das Gold jetzt schon da?
Die Bundesbank hatte einen Zeitpuffer einkalkuliert. Aber alles lief reibungslos.

Wurde das Gold geprüft?
Ja, beteuert die Bundesbank. Alle Barren wurden gewogen, geröntgt und mit Ultraschall getestet. Zudem hat man 4.402 Barren aus New York mit einem Gesamtgewicht von 55 Tonnen umgeschmolzen, weil sie den Standards nicht mehr entsprachen.

Wie viel Gold besitzen andere Länder?

Apropos Skeptiker – wie lauten eigentlich die gängigen Verschwörungstheorien?

• Die Goldbarren sind mit Wolfram gestreckt: Mit 19,25 Gramm je Kubikzentimeter hat Wolfram fast eine so hohe Dichte wie Gold (19,30 Gramm). Damit könnte man hervorragend die     Goldbarren verlängern. Wolfram ist ursprünglich als Glühfaden in Glühlampen berühmt geworden.

• Der Goldpreis stimmt nicht: Ein Kartell aus Banken (wer denn auch sonst?), Zentralbanken und Regierungen hält den Goldpreis künstlich niedrig. Denn ein emporschießender Goldpreis könnte ja die Märkte in Angst und Schrecken versetzen. Will ja keiner.

• Das Gold ist fort: Wahlweise behaupten Kritiker, dass die Goldlagerstätte Fort Knox oder die Federal Reserve Bank oder die Londoner Schatzkammern oder alle zugleich schon lange leergeräumt sind. Das Gerücht wird dadurch verstärkt, dass angeblich seit mehr als 60 Jahren kein Außenstehender im Fort Knox war. Und Auric Goldfinger und James Bond zählen ja nicht wirklich.
Das Problem an diesen Theorien ist: Selbst wenn die Beteiligten noch so vehement das Gegenteil behaupten – ein echter Verschwörungstheoretiker glaubt ihnen sowie nicht.

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Quelle: Das Investment

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