Das Investment: Fondsmitteilungen: Wenn der Postmann täglich klingelt

sjb_werbung_das_investment_300_200Dass mittlerweile fast jeder zweite Brief im privaten Postkasten von einem der diversen Fondsanbieter seines Vertrauens stammt, nervt DER-FONDS-Chefredakteur Egon Wachtendorf schon lange. Er würde ja nichts sagen, wenn deren Inhalt wenigstens verständlich wäre. Genau daran hapert es jedoch meist.

Warum ist die Aktie der Deutschen Post unter Fondsmanagern so beliebt? Christoph Bruns von Loys zählt sie im Loys Global seit geraumer Zeit zu seinen Lieblings-Titeln, in anderen prominenten Fonds wie dem DWS Aktien Strategie Deutschland oder dem LBBW Dividenden Strategie Euroland gehört sie ebenfalls zu den Top-Five-Positionen. Rein gefühlsmäßig hat es neben anderen Faktoren womöglich auch etwas damit zu tun, dass all diese Manager genau wissen: Ihre Branche, also die Investment-Industrie, beschert dem in Bonn ansässigen Dax-Unternehmen noch auf unbestimmte Zeit ein Konjunkturprogramm par excellence.

Ganz im Ernst: Wer Fondsanteile im Depot hat, bei dem geht der Postbote ein und aus. Mal bringt er eine Änderungsmitteilung zu den Anlagebedingungen, das nächste Mal geht es um angepasste Gebühren, die Umschichtung von 9,47 Euro im Rahmen der Riester-Rente oder die Verschmelzung von Fondsanteilen, dann wieder um eine Namensänderung und manchmal auch um eine Schließung.

Viele der tagaus, tagein für teures Porto durch die Lande transportierten Fonds-Mitteilungen haben für den Anteilsinhaber keinerlei Relevanz. Sie sind aber rechtlich vorgeschrieben und dementsprechend auch in juristisch wasserdichte Formulierungen verpackt – was es dem Empfänger im Einzelfall nicht immer leicht macht. Die meisten Briefinhalte dieser Art dürften denn auch ungelesen in irgendeinem Ordner oder im Papierkorb landen.

Manche erwecken dann aber doch den Eindruck, sie könnten wichtig sein – etwa ein jüngst versandtes Schreiben der BNY Mellon Service Kapitalanlage-Gesellschaft mbH aus Frankfurt am Main. Da geht es um „die Kündigung der Verwaltung über das OGAW-Sondervermögen und geplante Übertragung des Verwaltungsrechts“ des Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen. Das ist einer der am häufigsten verkauften Investmentfonds der vergangenen Jahre, entsprechend viele Postboten dürften mit dieser Botschaft unterwegs gewesen sein. Und angesichts der bislang tadellosen Leistungen des verantwortlichen Fondsmanagers Frank Fischer dürften bis dato nur wenige Empfänger eine wie auch immer geartete Trennung von diesem Fonds in Erwägung gezogen haben. Also besser mal etwas genauer lesen.

Nun gut, „geplante Übertragung des Verwaltungsrechts“ klingt jetzt nicht direkt nach Rausschmiss. Doch was genau da eigentlich passiert ist oder vielmehr passieren soll, wird nicht recht deutlich. BNY Mellon kündigt, Axxion soll zum genannten Stichtag übernehmen. Soll wohlgemerkt, denn erst einmal muss die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht den Fall prüfen und zustimmen. Gleichzeitig soll aber mit Wirksamwerden der Kündigung das Verfügungsrecht über das Sondervermögen auf die Verwahrstelle Bank of New York Mellon SA übergehen. Die dann bitte schön was genau damit macht? Und muss ich als Anleger jetzt irgendetwas unternehmen?

Es ist im Gegensatz zum Schriftstück selbst verständlich, dass dieses Schreiben zu einigen aufgeregten Anrufen bei Fondsvermittlern geführt hat. Etwas näher am Kunden ist da die Shareholder Value Management AG, also der Arbeitgeber des verantwortlichen Managers Frank Fischer. Sie veröffentlicht auf ihrer Homepage, wenn auch erst ganz am Schluss, folgenden Hinweis: „Von den Anlegern ist im Zuge des Wechsels der Kapitalverwaltungsgesellschaft nichts zu veranlassen. Die Fondsanteile bleiben unverändert in den Wertpapierdepots der Anleger.“ Und, einige Zeilen vorher der beruhigende Hinweis: „Die bewährte Anlagestrategie, beraten durch Frank Fischer und sein Team, wird für den Fonds in gewohnter Qualität weitergeführt.“

Letzteres ist Werbung in eigener Sache, klar, zu der man die ausgebootete BNY Mellon schwerlich verpflichten kann. Etwas mehr Orientierung an derMarkwort-Maxime „Und immer an den Leser denken“ sollte man von einer Gesellschaft mit dem Zusatz „Service“ im Namen aber schon erwarten können.

Quelle: Das Investment

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