SJB | Korschenbroich, 21.10.2015.
Nachdem schwache chinesische Wirtschaftsdaten zu neuen Sorgen um die globale Konjunktur geführt haben, ist nicht nur in Europa die liquiditätsgetriebene Kursrally an den Aktienmärkten an ihrem Ende angelangt. Die europäischen Börsen sind auf dem harten Boden der Realität angekommen, wobei klar geworden ist, dass insbesondere die in der ersten Jahreshälfte 2015 erreichten Höchstkurse mit den Fundamentaldaten nicht in Einklang zu bringen sind. In Anbetracht fehlender Kursfantasie für den Gesamtmarkt und dort drohender weiterer Kursverluste sollten sich Investoren einen marktneutral agierenden Strategiefonds für europäische Aktien ansehen, der Long- und Shortpositionen auf ausgewählte Titel eingehen und sich so von der vorherrschenden Marktentwicklung abkoppeln kann.
Unkorrelierte Renditen, wie sie der Allianz Discovery Europe Strategy A EUR (WKN A0Q83F, ISIN LU0384022694) zu liefern imstande ist, bieten FondsAnlegern gute Diversifizierungsmöglichkeiten in einem zunehmend volatileren Marktumfeld. Der Beweis: Im turbulenten Börsenmonat August hat der mit einer nur sehr geringen Korrelation von 0,11 mit dem MSCI Europe ausgestattete Aktienfonds einen Kursverlust von gerade einmal -0,54 Prozent verzeichnet, während der Gesamtmarkt ein vielfach höheres Minus von -8,42 Prozent verkraften musste. FondsManager Harald Sporleder, der den Allianz-Strategiefonds seit Auflegung am 20. Oktober 2009 verwaltet, sieht sich so in den Vorteilen der angestrebten Marktneutralität bestätigt. Durch die Kombination von Long- und Shortpositionen auf europäische Aktien innerhalb seines Portfolios gelingt es dem Marktstrategen, die Bewegungen des Gesamtmarktes weitgehend zu neutralisieren und den Investor damit vor allzu starken Auswirkungen fallender Märkte zu bewahren. Zugleich ermöglicht die Long/Short-Strategie die bessere Nutzung von Research-Ergebnissen der Allianz-Investmentspezialisten, wie FondsManager Sporleder betont: Denn sowohl positive Unternehmenseinschätzungen als auch negative Researchergebnisse können über Long- bzw. Short-Positionen umgesetzt werden.
Der Allianz Discovery Europe Strategy verfügt aktuell über ein FondsVolumen von 607,25 Millionen Euro und nutzt den europäischen Geldmarktsatz EONIA als Benchmark. Mit seiner marktneutralen Long/Short-Strategie hat FondsManager Sporleder über die letzten fünf Jahre eine Wertentwicklung von +32,64 Prozent in Euro bzw. eine Rendite von +5,81 Prozent p.a. erzielt. Auch im bisherigen Jahresverlauf wird die Stärke des FondsProduktes offenbar: Seit Jahresbeginn 2015 konnte der Allianz-Fonds in äußerst volatilen europäischen Aktienmärkten eine Performance von +5,77 Prozent auf Eurobasis verzeichnen. Wie sieht die Investmentstrategie des FondsManagers im Detail aus?
FondsStrategie. Neutralität. Angestrebt.
Der Allianz Discovery Europe Strategy hat es sich zum Ziel gesetzt, überdurchschnittliche risikoadjustierte Renditen in allen Marktzyklen zu erwirtschaften, indem er eine weitgehend marktneutrale Long/Short-Aktienstrategie verfolgt. FondsManager Sporleder investiert in europäische Aktien unterschiedlicher Marktkapitalisierung, wobei auf der einen Seite Long-Positionen aufgebaut, auf der anderen Seite Short-Positionen bei wenig attraktiven Titeln eingegangen werden. Bei diesen geht der Marktstratege davon aus, dass die Kurse fallen oder zumindest weniger stark als die Kurse der Long-Positionen bzw. der Markt ansteigen werden. Indem das FondsPortfolio gleichzeitig aus Long- und Short-Positionen zusammengesetzt ist, wird das Aktienmarktrisiko erheblich reduziert. Eine vollständige Marktneutralität kann jedoch nicht immer erreicht werden, wie Sporleder betont. Generell sollte das Nettomarktengagement des Fonds, also die gehaltenen Long-Positionen minus der ShortPositionen, innerhalb einer Spanne von plus/minus 30 Prozent des FondsVermögens liegen. FondsManager Sporleder nimmt eine fundamental orientierte Einzeltitelauswahl vor und orientiert sich dabei nicht am Marktkonsens – durch aktives Portfoliomanagement werden vielmehr individuelle Schwerpunkte gegenüber dem Gesamtmarkt gesetzt. In dem 129 Einzelpositionen umfassenden Portfolio werden aktuell Shortpositionen auf europäische Versorger mit Nuklearbeteiligung, Luxuswarenproduzenten sowie britische Supermärkte gehalten, während Longpositionen im europäischen Bankensektor sowie bei Grundstoffproduzenten favorisiert werden. Wie ist der Fonds im Einzelnen zusammengesetzt?
FondsPortfolio. Deutschland. Favorisiert.
In der geographischen Gewichtung des Allianz Discovery Europe Strategy nimmt Deutschland mit 44,5 Prozent des FondsVolumens die führende Stellung ein. Klar dahinter folgt Frankreich, wo 26,5 Prozent des Anlagevermögens in Long- und Shortpositionen investiert sind. Auf Platz drei der Länderallokation ist Großbritannien mit 25,2 Prozent angesiedelt. Aktienengagements in der Schweiz decken 16,9 Prozent der FondsBestände ab, in Italien ist der Allianz-Fonds mit 8,4 Prozent vertreten. Schweden besitzt einen Anteil von 7,2 Prozent am FondsVolumen, in den Niederlanden sind 6,9 Prozent der Anlegergelder investiert. Kleinere Bestände in Dänemark, Finnland sowie Spanien runden das Länderportfolio des Allianz-Fonds ab. Während die Gesamtheit aller im Fonds gehaltenen Long- und Shortpositionen 150,5 Prozent des FondsVermögens ausmacht, ist das Netto-Engagement mit einem Wert von 15,5 Prozent gering und dient so dem Ziel der weitgehenden Marktneutralität.
Bei der Branchenstruktur ist FondsManager Sporleder besonders im Bereich der langlebigen Konsumgüter aktiv – 27,0 Prozent des FondsVermögens sind hier investiert, wobei mit über 19 Prozent die Short-Positionen darunter klar in der Mehrheit sind. Überdurchschnittlich engagiert ist der Marktstratege auch bei Finanzwerten (26,0 Prozent des FondsVolumens, davon 14,3 Prozent Long-Positionen) sowie bei Industrietiteln (18,7 Prozent insgesamt, darunter 14,5 Prozent Short-Positionen). Weitere bevorzugte Sektoren für die Anwendung der Long/Short-Strategie des Fonds sind Verbrauchsgüter (17,4 Prozent) sowie die Informationstechnologie (16,6 Prozent). Bestände im Gesundheitswesen (15,6 Prozent), bei Grundstoffproduzenten (12,7 Prozent) sowie Telekommunikations-Dienstleister (10,3 Prozent) bilden weitere Schwerpunkte innerhalb der Branchenstruktur des Allianz-Produktes.
FondsVergleichsindex. Korrelation. Negativ.
Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse haben wir den Allianz Discovery Europe Strategy dem FTSE Europe als Vergleichsindex gegenübergestellt. Die Analyse zeigt, dass der Allianz-Fonds das selbstgesteckte Ziel einer hohen Marktneutralität mit Bravour erreicht: Über drei Jahre liegt die Korrelationskennziffer bei -0,04 und damit im negativen Bereich, für ein Jahr geht sie noch weiter auf -0,29 zurück. Damit vollzieht sich die Performanceentwicklung des Allianz-Fonds praktisch unabhängig zum von der SJB gewählten Referenzindex, der den breiten europäischen Aktienmarkt abbildet. Dies beweist auch der Blick auf die Kennzahl R², die für drei Jahre mit 0,00 im absolut neutralen Bereich liegt. Über ein Jahr nimmt die Kennziffer einen Wert von 0,09 an. Damit haben sich mittelfristig 100 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 91 Prozent. FondsManager Sporleder kann demnach mit einer hochgradig unabhängigen Portfoliostruktur aufwarten, wie es auch der Tracking Error von 14,73 Prozent auf Dreijahressicht bestätigt. Welche Volatilitätswerte hat der Strategiefonds für europäische Aktien aufzuweisen?
FondsRisiko. Beta. Attraktiv.
Der Allianz Discovery Europe Strategy weist über drei Jahre mit 4,40 Prozent eine erheblich niedrigere Volatilität als der SJB-Vergleichsindex FTSE Europe auf, der eine Schwankungsbreite von 13,90 Prozent zu verzeichnen hat. Auch für ein Jahr liegt FondsManager Sporleder mit den Schwankungen seine aktiv gemanagten Long-/Short-Fonds deutlich unter denjenigen der SJB-Benchmark. Hier beträgt die „Vola“ des Allianz-Produktes 4,85 Prozent, wohingegen der Referenzindex eine Schwankungsneigung von 17,03 Prozent aufzuweisen hat. Die wesentlich günstigeren Volatilitätswerte des Strategiefonds stellen einen klaren Vorteil mit Blick auf die Risikostruktur dar und machen das Investmentprodukt insbesondere für Anleger interessant, die niedrige Kursschwankungen auf einem anleihenfondsähnlichen Niveau zu schätzen wissen und bei ihren Investments Stabilitätskriterien in den Vordergrund rücken.
Die Qualität des Allianz-Produktes demonstriert auch das klar unter Marktniveau liegende Beta des Fonds von -0,01 über drei Jahre. Für ein Jahr nimmt die Risikokennziffer einen Wert von -0,09 an und belegt, dass sich der Fonds und der europäische Gesamtmarkt für Aktien teils gegenläufig bewegen. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte über drei Jahre rundet die positive Diagnose über das Risikoprofil ab. Die Risikokennziffer liegt in allen der letzten 36 betrachteten Einzelzeiträume unter dem Marktrisikofixwert von 1,00 und nimmt dabei einen positiven Wert von 0,02 im Tief an. Darunter befinden sich insgesamt sieben Einjahreszeiträume, in denen das Beta mit zutiefst -0,09 negativ ausfällt und sich Fonds und Vergleichsindex gegenläufig bewegen. Die durchweg attraktiveren Beta-Werte als beim FTSE Europe machen den Strategiefonds der Allianz zum klaren Sieger mit Blick auf die Risikostruktur. Die Kursschwankungen des FondsPortfolios fallen höchst moderat aus; wie ist es um die Renditen der Long-/Short-Strategie bestellt?
FondsRendite. Erträge. Stetig.
Über drei Jahre hat der Allianz Discovery Europe Strategy eine Wertentwicklung von +13,62 Prozent in Euro aufzuweisen – dies entspricht einem Plus von +4,35 Prozent p.a. (Bewertungstag 12.10.2015). Noch besser präsentiert sich der FTSE Europe als SJB-Vergleichsindex, der im selben Zeitraum eine Gesamtperformance von +31,99 Prozent bzw. eine Rendite von +9,69 Prozent p.a. auf Eurobasis erwirtschaftet hat. Der Renditevorsprung des Gesamtmarkts gegenüber dem Allianz-Fonds erhält sich auch in der kurzfristigen Betrachtung: Einer Rendite des Strategiefonds von +2,65 Prozent in Euro für ein Jahr steht ein Plus von +7,21 Prozent beim Referenzindex gegenüber. Die Performancezahlen zeigen: Als Ausgleich dafür, in Baissephasen deutlich geringere Kurseinbußen hinnehmen zu müssen, kann das Portfolio des Allianz Discovery Europe Strategy in Zeiten stark steigender Märkte nicht eins zu eins an der Entwicklung des Gesamtmarktes partizipieren. Unter Absolute-Return-Aspekten betrachtet, ist die mittelfristig erzielte Jahresrendite von über vier Prozent bei sehr niedrigen Kursschwankungen jedoch ein ausgezeichnetes Ergebnis.
Angesichts der überaus geringen Volatilität kann der Strategiefonds der Allianz ein positives Alpha generieren, das über drei Jahre bei 0,37 liegt. Für ein Jahr fällt die Renditekennzahl mit einem Wert von 0,29 etwas schwächer aus. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte ergibt, dass der Fonds mit großer Regelmäßigkeit über ein Alpha im grünen Bereich verfügt. In 31 der letzten 36 untersuchten Einzelzeiträume konnte ein positives Alpha bis 0,72 in der Spitze verzeichnet werden, lediglich in fünf Einjahresperioden lag das Alpha mit zutiefst -0,29 im negativen Bereich. Die Höhe der erzielten Erträge ist damit bei FondsManager Sporleder im Vergleich zum eingegangenen Risiko sehr attraktiv, das Rendite-Risiko-Verhältnis des europäischen Strategiefonds stimmt!
SJB Fazit. Allianz Discovery Europe Strategy.
In Zeiten fundamental wie charttechnisch angeschlagener Aktienmärkte wird für Investoren eine weitgehende Markneutralität zur Erzielung attraktiver Erträge immer wichtiger. Der Allianz Discovery Europe Strategy sticht aus dem Segment der in Europa agierenden Strategiefonds positiv hervor, da ihm durch das gleichzeitige Investieren in Long- und Short-Positionen die Reduzierung von Marktrisiken überzeugend glückt. Wer als Anleger mit einem geringeren Exposure in Hausse-Phasen zufrieden ist, aber stabile Erträge und eine sehr niedrige Volatilität zu schätzen weiß, ist bei dem Allianz-Produkt bestens aufgehoben!
Allianz Global Investors. Hintergründig.
Allianz Global Investors wurde 1955 als Deutscher Investment Trust gegründet. Publikumsfonds in Deutschland: 782. Weltweit verwaltetes Vermögen: 250 Mrd. Euro. Zu Umsatz und Gewinn keine Angaben. Anzahl der Mitarbeiter: rund 2.800. Geschäftsführung: Tobias C. Pross (Sprecher), Michael Hartmann, Daniel Lehmann, Ingo R. Mainert. Stand: 30.06.2014. SJB Abfrage: 15.10.2015.