Das Investment: Die besten Fonds für Schwellenländer-Aktien

sjb_werbung_das_investment_300_200Aktien aus Schwellenländern stehen in der Gunst vieler Investoren schon seit Jahren ganz weit unten. Indiz für einen Turnaround? Möglicherweise – auch wenn sich der optimale Einstieg in diesen Sektor nur schwer timen lässt. Ein aktueller Blick auf die seit Jahren konstanten Spitzenreiter lohnt aber allemal.

Hätte es noch eines Weckrufs für Antizykliker bedurft, so liefern ihn diese Woche die Fondsanalysten der US-Ratingagentur Morningstar. In einer ganz aktuellen Analyse von in Europa zum Vertrieb zugelassenen Fonds mit globalen Standardwerten bringen sie ans Tageslicht, dass deren Emerging-Markets-Quoten derzeit so niedrig sind wie seit dem Höhepunkt der Finanzkrise im März 2009 nicht mehr. Damals hatten Schwellenländeraktien einen scharfen Kurseinbruch hinter sich.

Zwar sind die Aussichten in den aufstrebenden Ländern nach wie vor sehr verhalten. Es ist aber auch schon viel Negatives in den Märkten eingepreist. Daher könnten schon kleine positive Überraschungen Kurssprünge auslösen.

Im aktuellen Crashtest hat das Fondsanalysehaus FWW im Auftrag von DER FONDS 143 Emerging-Markets-Aktienfonds untersucht. Die Gruppe umfasst auch Fonds, die sich auf Frontier-Märkte, die Emerging Markets von morgen, konzentrieren. Eines haben alle gemeinsam: Auf Jahressicht kann kein einziger von ihnen eine positive Performance aufweisen.

Auch nicht das Fonds-Trio von First State, das sich wie schon im Vorjahr und in früheren Vergleichen auf den vorderen Plätzen breit macht. Die drei Emerging-Markets-Fonds werden von dem hauptsächlich in Edinburgh ansässigen Stewart-Investors-Team der Gesellschaft nach einheitlichen Grundprinzipien gemanagt, unterscheiden sich aber etwas in der Ausrichtung. Alle drei wollen im Moment keine neuen Gelder. Sie sind aber nicht komplett geschlossen. Anleger müssen für Neuinvestments eine Strafgebühr von 4 Prozent zahlen, die dem Fondsvermögen zu Gute kommt.

Im vergangenen Jahr hatte sich noch der RAM Systematic Fund Emerging Markets Equities auf Platz 2 zwischen die drei Platzhirsche gedrängt. In diesem Jahr müssen sie Platz 3 an den Magna New Frontiers Fund abgeben, der sich gleichzeitig den Spitzenplatz im Bereich Stresstest gesichert hat. Der nach einem rein quantitativen Ansatz gemanagte Fonds der Schweizer RAM schafft es dieses Mal nur auf Platz 11. Der von Nick Price gemanagte Fidelity Emerging Markets hat dagegen seinen fünften Platz verteidigt.

Die drei Siegerfonds im Kurzporträt

Der Gesamtsieger: Stewart Investors Global Emerging Markets Leaders

Fondsmanager Jonathan Asante investiert in Unternehmen aus den Emerging Markets oder in Unternehmen, die dort einen Hauptteil ihres Umsatzes machen. So ist seine größte Position mit einem Portfolioanteil von gut 7 Prozent der niederländisch-britische Konsumgigant Unilever. Asante kauft Aktien mittlerer und großer Unternehmen, die mindestens eine Marktkapitalisierung von einer Milliarde US-Dollar aufweisen. Er konzentriert sich dabei auf eine Auswahl von 50 bis 60 Aktien.

Er folgt den Anlageprinzipien, die das Stewart-Investors-Team bereits seit knapp 30 Jahren erfolgreich umsetzt. Dazu zählen der Bottom-up-Ansatz und ein langfristiger Anlagehorizont. Der erste Schritt ist die Suche nach Qualitätsunternehmen, die eher stetes als zu schnelles Wachstum versprechen. Erst danach prüft Asante das politische und wirtschaftliche Umfeld, in dem das Unternehmen agiert.

Fündig wird der Fondsmanager aktuell vor allem in Indien. Das Land ist mit einem Portfolioanteil von etwa 20 Prozent deutlich gegenüber dem Index übergewichtet. Ansonsten sind die Emerging Markets Südafrika, Taiwan und Chile mit je 8 bis 10 Prozent stärker im Fonds vertreten. China hingegen ist deutlich untergewichtet.

Jonathan Asante wird beim Management des Fonds von Ashish Swarup unterstützt. Die Gesellschaft hat bereits angekündigt, dass sich Asante im Juli von dem Fonds zurückziehen wird, und Swarup zusammen mit Tom Prew das Ruder übernimmt.

Der Performance-Sieger: Stewart Investors Global Emerging Markets Sustainability

Die Nachhaltigkeits-Variante des Emerging-Markets-Klassikers von Stewart Investors investiert nach der gleichen Investmentphilosophie wie alle Fonds des Teams, das unter dem Dach von First State angesiedelt ist. Für Fondsmanager David Gait spielen aber ESG-Kriterien, also ökologische, soziale und die Unternehmensführung betreffende Kriterien, eine stärkere Rolle. Er fokussiert sich auf langfristige Nachhaltigkeitsthemen als Haupttreiber für die langfristige Performance. „Wir versuchen etwas tiefer zu graben und von den Unternehmen von unserer Favoriten-Liste jene mit der besten Positionierung in Sachen Nachhaltigkeit herauszufiltern“, so Gait.

Ein Beispiel hierfür ist die brasilianische Banco Bradesco, die zu Gaits Top-Ten-Positionen zählt. Sie sei ein verantwortungsvolles Finanzinstitut, das auf eine nachhaltige Entwicklung fokussiert ist und neuen Kundengruppen Zugang zu Krediten ermöglicht. Finanzwerte sind in seinem Portfolio am zweitstärksten gewichtet. Mit Abstand das größte Gewicht haben mit rund 30 Prozent Konsumwerte. Zu diesem Sektor zählt auch Gaits Top-Position, der auf Kosmetik- und Wellness-Produkte spezialisierte indische Konzern Marico. Regional liegt der Schwerpunkt derzeit auf Indien, wo rund ein Fünftel des Portfolios investiert ist.

Das alte Vorurteil, dass der Fokus auf Nachhaltigkeit Performance kostet, hat Gait zumindest für die Emerging Markets widerlegt. Der Fonds liegt in der Performance-Wertung auf Platz 1, in der Gesamtwertung muss er sich mit Platz 2 zufrieden geben.

Der Stresstest-Sieger: Magna New Frontiers

Der Fonds der Londoner Investmentboutique Charlemagne konzentriert sich auf die Frontier Markets. Fondsmanager Stefan Böttcher hält sich dabei jedoch nicht starr an die Definition von MSCI. Seine größte Länderposition (19 Prozent) sind die Vereinigten Arabischen Emirate, die der Indexanbieter bereits in seine Emerging-Markets-Indizes hochgezogen hat. Meist profitieren die Aktien erst einmal von einer solchen Aufwertung, was sich Böttcher nicht entgehen lassen will. Auch in Saudi-Arabien, das aufgrund beschränkter Anlagemöglichkeiten für Ausländer gar nicht in den MCSI-Indizes enthalten ist, war Böttcher noch im vergangenen Jahr stark investiert. Anfang des Jahres hat er sich jedoch von allen Positionen getrennt.

Das Top-down-Overlay zählt der Fondsmanager neben dem Stockpicking zu seinen Stärken und geht hohe Länderwetten ein. So ist er zum Beispiel im Index-Schwergewicht Nigeria seit einem Jahr gar nicht investiert. Vietnam hingegen hat er deutlich übergewichtet, der Portfolioanteil liegt zu Ende Februar bei 18 Prozent. „Für 2016 wird 6,5 Prozent Wirtschaftswachstum erwartet. Dadurch übertreffen viele Unternehmen die Ertragserwartungen. Da der Markt im Vergleich zu ähnlichen Märkten der Region mit deutlichem Abschlag gehandelt wird, sehen wir ein signifikantes Aufwärtspotenzial“, erläutert Böttcher. Daran kann er potenziell nur mit einem solch hohen Gewicht partizipieren, da der Fonds mit rund 17 Millionen Euro relativ klein ist. Bei deutlich größeren Fonds wären derartige Wetten in engen Märkten kaum vertretbar.

Auch Rumänien mag Böttcher. Dort setzt er vor allem auf Banken und Versorger. „Die rumänischen Unternehmen in unserem Portfolio wachsen nicht nur sehr schön, sie liefern auch überdurchschnittliche Dividendenerträge von bis zu 10 Prozent“, so der Fondsmanager.

Von: Sabine Groth

Quelle: DAS INVESTMENT.

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