SJB | Korschenbroich, 17.02.2015. Klimawandel, Bevölkerungsexplosion und die vielerorts veraltete und ineffiziente Versorgungsinfrastruktur – das macht Wasser zu einer immer wertvolleren Ressource. Der Pictet-Water nutzt dieses Potenzial.
Derzeit, so schätzen die Vereinten Nationen, haben rund 800.000 Menschen keinen festen Zugang zu Trinkwasser. Mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung lebt ohne sanitäre Anlagen, und 80 Prozent des städtischen Abwassers fließen weltweit unbehandelt in Flüsse, Seen oder ins Meer. Aufgrund des immer höheren Wasserverbrauchs in Landwirtschaft, Industrie und Privathaushalten steigt die Nachfrage ständig, doch das Angebot ist begrenzt.
„Wasser berührt das Grundbedürfnis der Menschen. Im Zuge des weltweiten Wirtschaftswachstums wird die Nachfrage nach Süßwasser das Angebot in den kommenden Jahren weiterhin deutlich übersteigen. Daher werden große Investitionen in die Wasser-Infrastruktur nötig sein, die langfristig außergewöhnliche Anlagechancen bieten“, sagt Walter Liebe, Investmentspezialist bei der Fondsgesellschaft Pictet Asset Management. Mit dem Pictet-Water Fund haben die Schweizer bereits 2000 den ersten Themenfonds dieser Art gegründet.
Der von dem Trio Hans Peter Portner, Philippe Rohner und Arnaud Bisschop gemanagte Fonds ist mittlerweile 2,4 Milliarden Euro schwer und damit der größte seiner Art auf dem deutschsprachigen Markt. Das Fondsmanagementteam betreibt ein aktives Titelmanagement und wählt die Einzelwerte nach dem Bottom-up-Prinzip aus. Dabei legt es den Schwerpunkt auf Unternehmen, die in der Wasserversorgung sowie der Wassertechnologie aktiv sind. Beide Teilbereiche sind aktuell jeweils mit rund 40 Prozent gewichtet. Hinzu kommen Firmen aus dem Bereich Umweltdienstleistungen in der Abwasserbehandlung.
Mix aus defensiv und zyklisch
Gerade in dieser Mischung sieht Liebe eine besondere Stärke: „Wir kombinieren zyklische Industrietitel aus der Wassertechnologie mit eher defensiven Aktien, hinzu kommen riskantere Wachstumswerte. So bieten wir den Anlegern ein attraktives Risiko-Ertrags-Profil.“ Einzige Bedingung: Die ausgewählten Unternehmen müssen mindestens 20 Prozent ihres Firmenwerts durch wasserbezogene Aktivitäten erwirtschaften. Das Fondsmanagement bevorzugt aber Firmen, die komplette Lösungen anbieten und dadurch einen Know-how-Vorteil haben.
„Wasser ist ein langfristiges Investmentthema mit überdurchschnittlicher Vorhersagbarkeit künftiger Erträge“, nennt Liebe einen weiteren Vorteil. Denn nötig sind weltweit erhebliche Investitionen, um die Wasserressourcen zu erhalten, aber auch, um die Infrastruktur zu modernisieren oder überhaupt erst aufzubauen. Infolgedessen wird die Expansion im Wasserbereich zu einem höheren Beitrag des Privatsektors und verstärkter Zusammenarbeit des öffentlichen und des privaten Sektors führen, wodurch sich interessante Anlagemöglichkeiten ergeben werden. „Da die Staaten derzeit finanziell unter Druck stehen, ist es sinnvoll, die Infrastruktur zu privatisieren“, so Liebe weiter.
Nach Pictet-Schätzungen beläuft sich der Markt für Wasserdienstleistungen weltweit auf 500 Milliarden Dollar jährlich. „Und er wächst derzeit um etwa 6 Prozent pro Jahr“, sagt Liebe. Denn in den nächsten 15 Jahren müsse jedes Jahr mehr als 1 Billion Dollar investiert werden, um weltweit eine effiziente Wasser-Infrastruktur zu gewährleisten. „Wasserversorgung ist eine Dienstleistung, und diese Dienstleistung braucht einen Preis“, sagt Liebe.
Der Pictet-Wasserfonds wird zwar stets unter der Kategorie Nachhaltigkeit eingeordnet, verfolgt aber nicht einen sreng nachhaltigen Aktienauswahlprozess. „Wasser ist per se zwar ein nachhaltiges Thema, aber anders als andere Gesellschaften kleben wir unserem Fonds nicht ausdrücklich das Etikett ,Nachhaltig’ drauf“, sagt Liebe. Trotzdem erfülle der Fonds nachhaltige Kriterien zu über 95 Prozent.
Und noch eine Besonderheit kennzeichnet den Fonds: Das Fondsmanagement wird durch einen wissenschaftlichen Beirat von Industrieexperten und anerkannten Wissenschaftlern unterstützt und beraten. Die Fachleute liefern wertvolle Informationen, was beispielsweise regulatorische und technologische Entwicklungen angeht, geben aber keine Einzeltitelempfehlung ab.
Konzentriertes Portfolio
In den nun 15 Jahren seit Auflegung hat der Pictet Water eine Rendite von 8,7 Prozent pro Jahr erzielt und sich damit sehr erfreulich entwickelt. Das Portfolio ist mit 50 bis 70 Titeln konzentriert. Regionaler Schwerpunkt sind die USA mit 45 Prozent. Zu den größten Positionen zählen derzeit der britische Wasserversorger Pennon Group sowie die beiden US-Unternehmen American Water Works und Xylem.
„Speziell Xylem ist ein gutes Beispiel dafür, was sich im Wassersektor in den vergangenen Jahren getan hat“, sagt Liebe. Das Wassertechnologie-Unternehmen aus den USA entstand 2011 aus einer Abspaltung des Mischkonzerns ITT. Nach einer durchwachsenden Anfangsphase startet Xylem jetzt langsam durch und überzeugt mit einem starken Umsatz- und Gewinnanstieg. Eher defensiver ist dagegen American Water Works aufgestellt. Der größte Wasserversorger der USA besitzt für mittlerweile 16 US-Bundesstaaten die staatliche Lizenz zur Wasserversorgung. Und das bedeutet, dass die Einnahmen weitestgehend garantiert und in aller Regel an die Inflation gekoppelt sind.
Von: Heino Reents
Quelle: DAS INVESTMENT.