Das Investment: Fonds-Klassiker im Check-Up: Pictet Emerging Local Currency Debt

sjb_werbung_das_investment_300_200Wo liegen die 100 Fonds-Klassiker im Konkurrenz-Vergleich, wie sind sie aktuell aufgestellt und was treibt ihre Manager gerade um? Antwort gibt das regelmäßige Update von DER FONDS. Dieses Mal: der Pictet Emerging Local Currency Debt von Simon Lue-Fong.

1. Der Konkurrenz-Vergleich

Mit einem Volumen von knapp 4 Milliarden Euro ist der Pictet Emerging Local Currency Debt das Schwergewicht unter den bei FWW gelisteten Fonds für lokale Schwellenländeranleihen – gefolgt vom Julius Baer Local Emerging Bond Fund mit 3,5 Milliarden Euro. Bereits seit der Auflegung im Jahr 2006 wird der Fonds von Simon Lue-Fong und seinem 21-köpfigen Team gemanagt, das nicht nur von der Rendite der Anleihen, sondern auch von Währungsaufwertungen profitieren will.

Viel Rendite fiel allerdings nicht ab in den vergangenen Jahren: Auf Sicht der vergangenen zwölf Monate etwa notiert der Pictet Emerging Local Currency Debt mit 7,2 Prozent im Minus (Stichtag: 23. März). Das ist zwar nicht ganz so niederschmetternd wie noch Ende Januar und etwas besser als der Durchschnitt der Vergleichsgruppe. Trotzdem dürfte es nur wenige Anleger jubeln lassen.

GRAFIK: Vom Jahrestief erholt: Pictet Emerging Local Currency Debt über ein Jahr

Für repräsentativer als den Vergleich mit anderen Lokalwährungsfonds („Da gibt es häufig Verzerrungen durch Währungsabsicherungen“) hält Lue-Fong das Kräftemessen mit seiner Benchmark JP Morgan GBI-EM Global Dividend Composite EUR, das er 2015 mit einem Vorsprung von 0,8 Prozentpunkten für sich entschied. Dafür hinkt der Pictet Emerging Local Currency Debt im laufenden Jahr etwas hinterher.

„Der Markt hat sich 2016 von seinem Tief rund 10 Prozentpunkte erholt. Daran haben wir nicht voll partizipiert“, räumt Lue-Fong ein und ergänzt: „Die Erholung resultierte weniger aus einer Verbesserung der Fundamentaldaten als vielmehr aus einer technischen Gegenbewegung zu den massiven Kurseinbußen im Herbst 2015.“ Weil er an eine Fortsetzung dieser Rally nicht glaubt, bleibt er bis auf weiteres eher defensiv positioniert.

Im Drei-Jahres-Vergleich zeigt sich ein ähnliches Bild: Lue-Fong liegt mit seinem Fonds vor der Konkurrenz, aber ebenfalls deutlich im Minus – dieses Mal sogar zweistellig. Der Pictet-Manager führt das vor allem auf die Entwicklung im zweiten Halbjahr 2013 zurück: „Die Märkte haben nach der Tapering-Rede von Ben Bernanke im Mai 2013 völlig anders reagiert als zuvor. Es gab sowohl einen Ausverkauf bei Emerging-Markets-Investments als auch bei US-Staatsanleihen.“ Zudem sei auch noch der Dollar schwach gewesen. Für Lue-Fong eine „sehr ungewöhnliche Umkehrung von Korrelationen“, die seine defensive Portfolioausrichtung „konterkariert“ habe.

GRAFIK: Relative Stärke nach dem Absturz: Pictet Emerging Local Currency Debt über drei Jahre

Zumindest im Fünf-Jahres-Vergleich verschwinden die roten Zahlen – auch wenn der Wertzuwachs von insgesamt 5,6 Prozent eher bescheiden ausfällt. Das in diesem Zeitraum enthaltene Kalenderjahr 2012 zeigt jedoch, dass Fonds für lokale Schwellenländeranleihen in guten Zeiten binnen Jahresfrist durchaus auch einmal um 20 Prozent oder mehr zulegen können.

GRAFIK: Blick auf bessere Zeiten: Pictet Emerging Local Currency Debt über fünf Jahre

2. Die aktuelle Positionierung

In den meisten Monaten des vergangenen Jahres hat Lue-Fong es vorgezogen, das Portfolio des Fonds defensiv auszurichten. „In den volatilsten Wochen – im August und September 2015 – hatten wir bei den Schwellenländerwährungen eine Untergewichtung von bis zu 33 Prozentpunkten, insbesondere bei Rohstoffexporteuren“, resümiert der Pictet-Manager. Die Duration hat er ebenfalls aktiv gesteuert und war in diesem Bereich zeitweise sowohl über- als auch untergewichtet. Lue-Fong: „Zwischenzeitlich haben wir die Untergewichtungen aber immer wieder merklich zurückgeführt, um von den vorübergehenden Erholungsphasen zu profitieren.“

Seit Jahresbeginn hat das Team die Duration weitgehend neutral gehalten und die Währungs-Untergewichtung auf 2 bis 10 Prozent reduziert. „Wir sind damit noch immer vorsichtig aufgestellt, aktuell stehen zudem stärker die einzelnen Länder-Nachrichten als die großen Marktbewegungen im Fokus“, so Lue-Fong.

Die Untergewichtung des Brasilianischen Real, der Türkischen Lira und des Polnischen Zloty hat der Pictet-Manager in den vergangenen Monaten beibehalten. Das Engagement in der chinesischen Währung Renminbi, deren Gewicht im August 2015 Jahres noch bei knapp 7 Prozent lag, hat er mittlerweile sogar komplett aufgelöst (siehe Grafik). Damit hat er sich wieder etwas seinem Vergleichsindex angenähert – dort spielt der Renminbi seit jeher keine Rolle.

GRAFIK: Kein Platz mehr für Chinas Renminbi

Drei Fragen an Simon Lue-Fong

DER FONDS: Seit Sommer 2013 läuft bei lokalen Schwellenländer-Anleihen nicht mehr viel zusammen. Wie stehen die Chancen, dass es dort allmählich mal wieder aufwärts geht?

Simon Lue-Fong: Wir haben seit der berühmten Tapering-Rede von Ben Bernanke im Mai 2013 in der Tat eine schwere Korrektur auf diesen Märkten gesehen, die lediglich von kurzen Zwischenerholungen unterbrochen wurde. Für dieses Jahr erwarten wir allerdings steigende Kurse an den lokalen Anleihemärkten und bei den Währungen der Schwellenländer. Für übersteigerte Euphorie gibt es trotzdem keinen Grund: Die fundamentale Lage hat sich unserer Meinung nach allenfalls in Teilen stabilisiert. Die Skepsis gegenüber Schwellenländern könnte im Laufe des Frühjahrs möglicherweise sogar noch einmal zurückkommen. Wahrscheinlich wird das dann die letzte Runde des mehrjährigen Bärenmarktes sein.

Welche Länder und Währungen sind derzeit aus Ihrer Sicht attraktiv?

Wir schätzen die Situation in jenen asiatischen Staaten recht positiv ein, die die Wachstumsverlangsamung weitgehend ausgestanden haben. Auch eine Stabilisierung der chinesischen Wachstumszahlen sollte die positive Dynamik verstärken. Außerdem sind außer Malaysia alle asiatischen Index-Mitglieder Netto-Rohstoffimporteure, so dass sie von sinkenden Preisen im Rohstoffsektor profitieren.

Und wo sehen Sie derzeit die größten Risiken?

Sollten die Ölpreise wieder nach unten kippen, würden auch die Währungen von rohstoffexportierenden Ländern wieder stärker unter Druck geraten: Deshalb sind wir dort derzeit vorsichtig und gewichten beispielsweise den brasilianischen Real unter. Auch Russland wäre für den Fall belastet, dass etwa der Iran in den Markt eintritt und dass ein steigendes Öl-Angebot die Preise unter Druck setzt. Die politische Situation sehen wir in einigen Ländern kritisch, darunter in der Türkei und in Polen. Die Risiko-Temperatur ist insgesamt noch hoch, von neu erwachender Euphorie fehlt bislang noch jede Spur. Für den Rest des Jahres könnte der Trend allerdings etwas ermutigender verlaufen. Wir gehen davon aus, dass dann die ersten Indikatoren leicht höhere Wachstumsraten ankündigen und dass in vielen Ländern die Inflationsraten zurückgehen.

Alles zum Fonds: PF(LUX)-Emerging Local Currency Debt-P Cap-EUR

Von: Claudia Lindenberg

Quelle: DAS INVESTMENT.

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