Das Investment: Fidelity European Growth: Der Champion und seine Herausforderer

sjb_werbung_das_investment_300_200  SJB | Korschenbroich, 15.11.2010.  Er ist groß, er ist beliebt und in Sachen Performance seit seinem Start vor 20 Jahren kann ihm kein Konkurrenzprodukt das Wasser reichen – ob der Fidelity European Growth auch in Zukunft dominiert, bleibt offen. DER FONDS stellt zwei seiner Herausforderer vor, die ebenfalls das Zeug zum Champion haben.

In fast jeder Fondskategorie gibt es Angebote, die mehr oder weniger deutlich die Konkurrenz dominieren: Sie sind besser und größer als das Gros ihrer Mitbewerber, und sie sind überdies bei Privatanlegern und Profi-Investoren gleichermaßen beliebt.

Doch so erdrückend die Überlegenheit im Einzelfall auch erscheinen mag – eine Garantie, dass ein Fonds-Champion in drei oder fünf Jahren immer noch die Nummer 1 ist oder zumindest zu den Besten seiner Klasse gehört, gibt es nicht.

Deshalb stellt DER FONDS regelmäßig zwei Konkurrenten vor, die mittelfristig ebenfalls das Zeug zum Champion haben. Dieses Mal: Die Jäger des Fidelity European Growth

Der Champion: Fidelity European Growth

Sein 20jähriges Jubiläum feierte der seit Anfang 2007 von Alexander Scurlock gemanagte Klassiker (WKN: 973270) Anfang Oktober mit einer untadeligen Leistungsbilanz: Exakt 606,2 Prozent legte er seit dem Start 1990 zu – mehr als jedes Konkurrenzprodukt.

Die zwischenzeitliche Achterbahnfahrt beim Volumen – von 8 Milliarden Euro 2003 über 24 Milliarden Euro Mitte 2006 auf nun wieder 8 Milliarden Euro – forderte jedoch ihren Tribut: Auf Fünf-Jahres-Sicht reicht es unter 231 Fonds nur zu Rang 97.

Stockpicker Scurlock, dem Fondsanalysten fast durchweg gute Arbeit bescheinigen, führt die seit 2009 sogar leicht unterdurchschnittliche Entwicklung unter anderem auf den Verzicht auf stark fremdfinanzierte Banken zurück, die nach der Trendwende die Rally anführten.

Derzeit favorisiert er Firmen, die wie Anheuser Busch oder LVMH vom Wachstum der Schwellenländer profitieren und zudem über eine hohe Preismacht verfügen. Kein schlechter Ansatz – aber vermutlich zu wenig einzigartig, um noch einmal an die erfolgreichste Phase des Fonds zwischen 2003 und 2006 anzuknüpfen.

Herausforderer Nummer 1: Fidelity Fast Europe

Einer der in punkto Performance größten Konkurrenten des Fidelity European Growth kommt aus dem eigenen Hause: Mit einem Wertzuwachs von 56,1 Prozent erzielte der seit der Auflage 2004 von Anas Chakra betreute Fidelity Fast Europe (WKN: A0JDV9) in den vergangenen fünf Jahren unter 231 Vergleichsfonds das drittbeste Ergebnis.

Beim Volumen nimmt er zudem Anlauf auf die Marke von 2 Milliarden Euro – was insofern erstaunlich ist, als Fidelity für den Überflieger bislang kaum Werbung betreibt und die Mindestanlage auf 50.000 US-Dollar festgelegt hat.

Die Zurückhaltung ist unter anderem der besonderen Anlagepolitik geschuldet: Chakra darf den Aktienanteil auf 135 Prozent hebeln und mit bis zu 30 Prozent seines Portfolios auf fallende Kurse setzen.

Die größere Flexibilität allein macht jedoch nicht den Unterschied: Auch Chakra versteht sich in erster Linie als Stockpicker, der in der Vergangenheit viele gute Einzelentscheidungen traf. Ob er mit der aktuellen Untergewichtung deutscher Aktien richtig liegt, müssen aber die kommenden Monate erst noch zeigen.

Herausforderer Nummer 2: Metropole Selection

Ihr Fonds ist erst seit Mai in Deutschland zum Vertrieb zugelassen, doch wohin Isabel Levy hierzulande auch kommt, erntet sie höchste Aufmerksamkeit. Das liegt natürlich vor allem am überwältigenden Erfolg ihres Landsmannes Edouard Carmignac, der damit auch anderen französischen Fondsboutiquen den Boden bereitet hat.

Doch auch die bisherige Historie des Metropole Selection (WKN: A0NDAK) macht Appetit auf mehr: Seit der Auflage im November 2002 beträgt der Vorsprung vor dem Vergleichsindex immerhin 60 Prozentpunkte.

Den Erfolg führt Levy, die seit 27 Jahren Portfolios managt, auf ihren speziellen Value-Ansatz zurück: Sie investiert mit ihrem sechsköpfigen Team nur dann in ein Unternehmen, wenn es einen konkreten Auslöser dafür gibt, dass sich der einmal erkannte Bewertungsrückstand innerhalb eines überschaubaren Zeitraums von maximal 18 Monaten auflöst – zum Beispiel durch einen Wechsel in der Geschäftsführung oder die Pleite eines Konkurrenten.

Zudem meidet sie Modetrends und konzentriert das Portfolio auf in der Regel nicht mehr als 25 Einzeltitel.

 Von: Egon Wachtendorf
Quelle: DAS INVESTMENT.

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