Das Investment: Emerging Markets: „Afrika braucht Kapital“

sjb_werbung_das_investment_300_200 SJB | Korschenbroich, 04.03.2014. Malek Bou-Diab, Afrika-Experte bei Bellevue Asset Management, über Gastfreundschaft, nordische Qualitäten und die Probleme von reinen Stockpickern in Afrika.

DAS INVESTMENT.com: Herr Bou-Diab, Sie reisen regelmäßig nach Afrika. Fühlen Sie sich dort als Investor willkommen?

Malek Bou-Diab: Wir sind jedes Quartal mindestens zwei bis drei Wochen auf dem Kontinent. Vor-Ort-Recherche ist bei Fonds, die in noch so wenig entwickelte Märkte wie die afrikanischen investieren, äußerst wichtig. Wir fühlen uns dort auch willkommen. Wir haben sehr guten Zugriff auf Zentralbanken und Finanzministerien und natürlich auch auf das Management der Unternehmen. Afrika braucht Kapital, um sich weiter zu entwickeln, und das wird in immer mehr Ländern verstanden.

Afrika ist ein riesiger Kontinent. Wie groß ist das Aktienangebot?

Südafrika hat mit Abstand den größten afrikanischen Aktienmarkt mit rund 850 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung. Das Land zählt schon zu den klassischen Emerging Markets, die anderen afrikanischen Länder sind noch nicht so weit entwickelte Frontier Markets.

Größte Märkte sind Nigeria im Westen und Ägypten im Norden mit 80 Milliarden respektive 70 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung. Daneben gibt es noch ein paar größere Märkte wie Marokko oder Kenia, aber vor allem sehr viele kleine Börsen mit einer Kapitalisierung im einstelligen Milliardenbereich.

Welche Länder halten Sie für vielversprechend für ein Investment?

Potenzial gibt es überall, es gibt viel zu tun. Zum Beispiel in der Infrastruktur. Aber viele Länder machen ihre Hausaufgaben noch nicht. Wir bevorzugen Staaten, die die richtigen Reformen einleiten, um ihr Potenzial auch zu realisieren.

Uns gefallen zurzeit zum Beispiel die nordafrikanischen Länder sehr gut. In letzter Zeit hatten sie viele politische Schwierigkeiten, haben jetzt aber erkannt, dass Wirtschaft ein sehr wichtiges Element ist, und leiten entsprechende Reformen ein.

Und in Sub-Sahara-Afrika?

Wir mögen beispielsweise Kenia. Dort hat sich in den vergangenen Jahren vieles getan. Es gibt eine neue Verfassung, die die Strukturen dezentralisiert. Und man merkt, dass die Talsohle erreicht ist und nun wieder mehr Geld investiert wird.

Wie wichtig ist das Thema Währung bei Afrika-Fonds?

Währung ist ein zentrales Risiko, aber natürlich auch eine Chance. Eine langfristige Absicherung der Währungen wäre viel zu teuer. Wir hedgen zum Teil kurzfristig aus taktischen Gründen.

Um das Thema Währung richtig zu spielen, ist es unseres Erachtens in Afrika wichtig, nicht nur reines Stockpicking zu betreiben, sondern auch immer einen Top-down-Ansatz zu verfolgen.

Gehört Afrika in jedes Portfolio?

Viele afrikanische Märkte hängen kaum an der Weltkonjunktur, sodass Fonds wie unser BB African Opportunities zur Diversifizierung des Portfolios beitragen. Wir empfehlen allerdings, sehr graduell zu investieren und vielleicht 2 bis 3 Prozent der Schwellenländer-Allokation in Afrika zu halten.

Wenn sich die Märkte weiter entwickeln und mehr Unternehmen an die Börse gehen, kann man die Allokation erhöhen. Es ist aber sicher nicht sinnvoll, den Markt jetzt mit Geld zu überschwemmen.

Von: Sabine Groth

Quelle: DAS INVESTMENT.

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