Das Investment: „Eindeutig ein günstiger Einstieg in Gold- und Goldminen-Aktien“

sjb_werbung_das_investment_300_200Anlagen in Barren, Münzen und Gold-gestützte ETFs werden weiter ansteigen, während der langfristige Kauf von Schmuck aus Indien und dem Fernen Osten stabil bleiben, erklärt James Withall, Manager des Bakersteel Precious Metals Fund im Gespräch mit DAS INVESTMENT.com. Warum jetzt ein guter Zeitpunkt ist, um in Gold oder Goldminen-Aktien einzusteigen und wie sich der Preis für das gelbe Edelmetall voraussichtlich entwickeln wird.

DAS INVESTMENT.com: Der Goldpreis hatte Ende September und nach dem Wahlsieg von Donald Trump stark korrigiert. Aus taktischer Sicht: Eine gute Gelegenheit Position aufzubauen, oder sollten Investoren aus Ihrer Sicht besser noch abwarten? 

James Withall: Während wir nicht in der Lage sind, kurzfristige Bewegungen des Goldpreises vorherzusagen, gehen wir davon aus, dass die jüngste Korrektur in den vergangenen Monaten eindeutig einen günstigen Einstieg in Gold- und Goldminen-Aktien im Vergleich zu den Bewertungen der letzten Monate darstellt. Wir denken, dass Investoren die derzeitige Preisschwäche als Chance nutzen sollten, um eine Goldposition aufzubauen. Unsere langfristige Prognose in Bezug auf den Goldpreis bleibt definitiv intakt.

Wie eng ist der Zusammenhang zwischen steigenden Zinsen und sinkendem Goldpreis zurückblickend wirklich? Und welchen Zusammenhang erwarten Sie in den kommenden Monaten und Jahren?

Withall: Bei der Betrachtung der Zinssätze und des Goldpreises ist das relevantere Verhältnis zwischen Gold und “realen Zinssätzen” im Gegensatz zu “nominalen Zinssätzen”. Historisch gesehen hat Gold eine umgekehrte Korrelation zu “Realzinsen”. In der Vergangenheit ist Gold mit den Zinssätzen gestiegen, da die Inflationserwartungen den Anstieg der Zinssätze überstiegen, was zu null oder negativen Realzinsen führte. So ist die Frage zu stellen, “was ist Ihr Ausblick für die Realzinsen und werden die Inflationserwartungen die erwarteten Anstieg der Zinsen übertreffen?”

Das aktuelle anämische globale Wachstum und Haushaltsdefizite deuten darauf hin, dass die Weltwirtschaft derzeit keine hohen Realzinsen verkraften kann. So ist es bemerkenswert, dass vor einigen Wochen die britische Zentralbank verkündete, dass sie vor einer möglichen Zinserhöhung eine höhere Inflation tolerieren würde. Dies bestätigt unsere Ansicht, dass die Regierungen alles tun werden, um historische Verbindlichkeiten abzuwerten. Die Politik konzentriert sich auf die Entwicklung negativer Realzinsen durch höhere Inflation in einem niedrigen Zinsumfeld. Dies wird wahrscheinlich ein wesentlicher unterstützender Faktor für nominale Goldpreise sein.

Was bedeutet der Wahlsieg von Donald Trump für die Entwicklung des Goldpreises? Greift die Kausalkette: Steigende Unsicherheit bei Trump-Wahlsieg – US-Anleger verlagern ihre Gelder ins Inland – der US-Dollar wird gestärkt und der Goldpreis geschwächt?

Withall: Ob Trump oder Clinton: Auf mittel- bis langfristiger Sicht glauben wir, dass der Goldpreis steigen wird. Keiner der beiden Kandidaten hatte Pläne zum Ausgleich des Budgetdefizits oder für Ausgabenkürzungen; sowohl Trump als auch Clinton zeigten sich offen für eine Erhöhung der Staatsausgaben.

Während die Goldpreise im Allgemeinen negativ mit dem US-Dollar korreliert sind, gibt es Zeiten, in denen sie sich im Gleichschritt bewegen. Ein stärkerer Dollar dürfte die labile US-Konjunktur schwächen, was die US-Notenbank dazu veranlassen könnte, weitere politische Maßnahmen zu ergreifen, um dieser Schwäche entgegenzuwirken; was wiederum positiv für Gold sein könnte.

Zinsen, Inflation, Konjunktur, Geopolitik, Angebot & Nachfrage: Welche Faktoren haben Ihrer Meinung nach in den kommenden Monaten den größten Einfluss auf den Goldpreis?

Withall: Die Treiber des Goldpreises sind vielfältig und um zu bestimmen, welcher Faktor zu irgendeinem Zeitpunkt den größten Einfluss hat, muss man die allgemeinen Marktbedingungen und das wirtschaftliche Umfeld betrachten. Da sich die derzeitigen Marktbedingungen mit potenziell überbewerteten Aktienmärkten und einer hohen Volatilität an den Devisenmärkten vergleichsweise unsicher darstellen , glauben wir, dass der Goldpreis wahrscheinlich stark von der Anlegermeinung beeinflusst wird, ob die Zentralbanken Lösungen für die wirtschaftlichen Ungleichgewichte finden können – Ungleichgewichte, die sie durch die Umsetzung einer extremen Politik seit der globalen Finanzkrise selbst geschaffen haben. Gold wird oft als Gegenpol zum Vetrauen in Zentralbanken angesehen und da immer mehr Investoren in Frage stellen, ob der Einfluss der Geldpolitik auf Inflation und Wirtschaftswachstum positiv ist, erhöht dies die Volatilität in allen Anlageklassen.

Investitionen in Gold waren in der Vergangenheit in ähnlichen Zeiten eine gute Versicherung in Bezug auf negative Marktereignisse und Volatilität. Hinsichtlich der Goldnachfrage erwarten wir, dass Anlagen in Barren, Münzen und Gold-gestützte ETFs voraussichtlich weiter ansteigen werden, was die Goldpreise erhöht, während der langfristige Kauf von Schmuck aus Indien und dem Fernen Osten stabil bleiben wird.

Und welche dieser Faktoren haben in den kommenden Monaten einen eher geringeren Einfluss auf den Goldpreis?

Withall: Die Goldproduktion aus der Neuproduktion dürfte sich nur begrenzt auf den Goldpreis auswirken, da sie relativ stabil ist und nur 1 bis 2 Prozent pro Jahr beträgt.

Bitte beschreiben Sie ein realistisches Szenario, in dem es in den kommenden Monaten zu stark steigenden Goldpreisen kommen würde. Welche Wahrscheinlichkeit messen Sie diesem Szenario bei?

Withall: Eine weitere große Bankenkrise, gepaart mit sogenannten „Bail-Ins“ (wobei Anteilseigner dieser Banken und nicht nur der Staat zur Bankenrettung beitragen müssten) und einem weiteren Vertrauensverlust in Zentralbanken würde wahrscheinlich einen starken Anstieg des Goldpreises nach sich ziehen. Unter diesem Szenario würden wir erwarten, dass sich die Anleger generell von finanziellen Vermögenswerten abkoppeln würden und auf Sachanlagen wie Gold umschichten, deren Wert nicht von der Zahlungsfähigkeit von Gegenparteien bestimmt wird. Wir gehen davon aus, dass dieses Szenario unter den gegenwärtigen volatilen Marktbedingungen und den unsicheren weltwirtschaftlichen Aussichten durchaus möglich ist.

Und in welchem Szenario könnte es in den kommenden Monaten zu stark sinkenden Goldpreisen kommen?

Withall: Höhere Realzinsen würden Gold weniger wettbewerbsfähig mit anderen Anlageklassen machen und dies würde wahrscheinlich dazu führen, dass Anleger von Sachanlagen wie Gold in finanzielle Vermögenswerte wechseln würden, deren Wert unter anderem durch die Solvenz der Gegenparteien und Zinssätze bestimmt wird. Wir gehen davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit eines plötzlichen Anstiegs der Realzinsen angesichts der stagnierenden Wirtschaftswachstumsraten und der hohen Verschuldung der Industrieländer sehr niedrig ist. Unser Meinung nach ist die Globalwirtschaft zur Zeit nicht stark genug, um höhere reale Zinssätze zu stützen.

Was ist Ihrer Meinung nach der ideale Gold-Anteil in einem defensiven, einem ausgewogenen und einem chancenorientierten Portfolio?

Wir geben keine Empfehlungen für das Management von diversifizierten Portfolios, aber wir zitieren gerne ein Bericht des World Gold Councils, der vorschlägt, dass eine Investition in Gold mit einem Anteil von 5 bis 12,5 Prozent am Gesamtportfolio die risikoadjustierten Renditen im Regelfall erhöht. Die zu erwartene Rendite hängt jedoch stark vom Vermögensmix und den Zielen jedes Anlegers ab.

Neben physischem Gold gibt es gute Gründe für eine Anlage in Goldminenaktien in einem etwas riskiofreudigeren Portfolio. Goldminenaktien bieten eine operative Hebelwirkung von Gold und ein erhöhtes potenzielles Wachstum gegenüber physischem Gold im Umfeld eines steigenden Goldpreises.

Bitte wagen Sie für uns eine Goldpreis-Prognose. Den Zeitraum überlassen wir Ihnen.

Withall: Historisch, über lange Sicht, hat Gold hat seine Kaufkraft behalten und wir erwarten, dass das Metall dies auch weiterhin tun wird. Die Fähigkeit von Gold, das Kapital von Anlegern zu schützen, ist im gegenwärtigen wirtschaftlichen Umfeld sogar noch wichtiger, wenn die Zentralbanken keine wirkliche Alternative zur Abwertung ihrer historischen Verbindlichkeiten haben. Wie aggressiv die Versuche politischer Entscheidungsträger sich zu entschulden und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln werden, wird wahrscheinlich bestimmen, wie hoch der Goldpreis sich nominal bewegen kann. Angesichts der geldpolitischen Krise der Zentralbanken sehen wir zur Zeit kein Ende der radikalen Stimulierungspolitik. Wir würden die Anleger dazu ermutigen, sich darauf zu konzentrieren, was ihrem akkumulierten Vermögenswert an realen Werten gegenüber steht, anstatt den derzeitgen Bewertungen zu vertrauen. Wir glauben des Weiteren, dass Gold viele einzigartige Attribute hat, die es zu einem wesentlichen Bestandteil eines diversifizierten Portfolios im aktuellen Umfeld macht.

Quelle: Das Investment

Siehe auch

Fundview: Jörg Held von ETHENEA: „Bei vielen Investment-Häusern ist aktives Management in Vergessenheit geraten“

Im Wettbewerb überzeugen derzeit vor allem passive Produkte mit vielen Zuflüssen. Jörg Held, Head of Portfolio Management bei ETHENEA, sieht vor allem die eigene Inflexibilität und Benchmark-Fokus vieler Mischfonds als Grund dafür.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert