Das Investment: Crashtest-Rating-Sieger John Hathaway über die Aussichten für Goldminenaktien: „Goldminen profitieren stark von den niedrigeren Energiekosten“

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 SJB | Korschenbroich, 18.02.2015. Ohne steigenden Goldpreis ist auch bei Goldminenaktien nichts zu holen, meint John Hathaway. Der Manager des Tocqueville Gold und des Falcon Gold Equity sieht aber durchaus Chancen, dass eine Unze des gelben Metalls bald deutlich mehr kostet als im Moment.

DER FONDS: Der Goldpreis bewegt sich seit Sommer 2013 weitgehend in einer Spanne von 1.200 bis 1.400 US-Dollar pro Unze. Wird er 2015 aus dieser Spanne ausbrechen?

John Hathaway: Das wird passieren, wenn das globale Wirtschaftswachstum ins Wanken gerät und daraus ein Bärenmarkt an den Finanzmärkten folgt. Ein gegenteiliges Szenario könnte hingegen zu einem Ausbruch nach unten führen. Wir glauben aber, die Chancen für das erste Szenario stehen besser.

Was spricht für einen Preisanstieg?

Höhere Preise könnten sich aus einer Kombination verschiedener Entwicklungen ergeben: einer weiteren Dollar-Aufwertung gegenüber allen Währungen, die unter Umständen Störungen an den Finanzmärkten hervorrufen könnte; dem Start einer globalen Konjunkturschwäche mit sinkenden Unternehmensgewinnen als Folge; Instabilität in der Eurozone, die zum Zusammenbruch des Euro führt; einer Fortsetzung des Währungskriegs in Form von Quantitative Easing, Zinssenkungen, kompetitiver Abwertung gepaart mit wirtschaftlicher Stagnation; dem Vertrauensverlust in die Zauberkünste der Zentralbanken.

Und was würde den Goldpreis nach unten drücken?

Ein erfolgreicher Ausstieg der US-Notenbank aus dem Quantitative Easing könnte den Goldpreis weiter sinken lassen. Ebenso belastend wären eine Phase soliden Wachstums der Weltwirtschaft, die es ermöglicht, die globalen Schuldenberge erfolgreich zu bedienen, sowie die Lösung der weltweiten politischen Spannungen und der Ausbruch des Weltfriedens.

Können Goldproduzenten auf dem aktuellen Preisniveau profitabel arbeiten?

Auf dem jetzigen Niveau bleiben die Unternehmen solvent. Die Errichtung neuer Minen, die viel Kapital erfordert, ist aber eher unwahrscheinlich. Auf dem jetzigen Niveau wird das Goldangebot aus der Minenproduktion sinken.

Was sind die Hauptprobleme der Minengesellschaften, und sind sie lösbar?

Man kann die Branche nicht als Monolith betrachten. Alle Gesellschaften kämpfen mit ähnlichen Problemen, aber einige lösen sie gut, andere schlecht. Unser Job als Fondsmanager ist es, in Unternehmen zu investieren, die erfolgreich den Problemen durch politische Risiken, Kostensenkungen und dem Management der Investitions-Budgets begegnen. Grundsätzlich hat die Branche stark von niedrigeren Energiepreisen profitiert und ebenso von Währungsabwertungen gegenüber dem Dollar. Das hat alle Ausgaben in Lokalwährung verbilligt, zum Beispiel die Lohnkosten.

Gibt es eine Chance auf steigende Aktienkurse, wenn der Goldpreis stagniert?

Kurze Antwort: Nein. Allerdings können gut gemanagte Unternehmen auch in Phasen ohne steigenden Goldpreis den Shareholder Value verbessern. Das ist etwas, worauf wir beim Investieren achten.

Welche Art von Unternehmen bevorzugen Sie zurzeit?

Wir sind sehr stark in Royalty-Unternehmen gewichtet. Das sind Unternehmen wie Royal Gold oder Franco-Nevada, die anderen Gesellschaften vorab Kapital gegen einen Anteil an der zukünftigen Produktion einer Mine zur Verfügung stellen. Das Geschäftsmodell solcher Royalty-Unternehmen ist weniger kapital- und arbeitskraft-intensiv. Sie werden daher eher Wachstum liefern als große Minenkonzerne. Außerdem mögen wir ausgewählte mittelgroße und kleine Minenunternehmen, die in der Vergangenheit Wachstum bei Reserven und Produktion liefern konnten. Abgesehen von einigen Ausnahmen meiden wir die großen Minengesellschaften, die sich vielfach zu hohe Schulden und unrentable Projekte aufgeladen haben.

Von: Sabine Groth

Quelle: DAS INVESTMENT.

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