Selbstbewusst bezeichnet die Fondsgesellschaft Robeco ihren Conservative-Ansatz als den dritten Weg. Aktives Fondsmanagement verbindet sich mit Faktorprämien-Strategien à la Smart Beta.
Smart Beta ist derzeit in aller Munde. Es ist die Antwort auf die Schwächen aktiven Fondsmanagements, das manchem Anleger über das breite Fondsuniversum zu wenig Performance bei zu hohen Kosten liefert. Anders Smart-Beta-ETFs. Mittels verbesserter Zusammensetzung bisheriger Marktindizes sollen die tatsächlichen Werttreiber von Investments, die sogenannten Faktorprämien, besser investierbar werden. Meist geht es um bekanntere Faktoren wie Value, Momentum, Low Volatility, Quality oder Size.
„Faktorprämien entwickeln sich allerdings nicht im Gleichschritt. Value und Momentum beispielsweise sind miteinander negativ korreliert“, erklärt Bernhard Breloer, Client Portfoliomanager des Robeco Emerging Conservative Equities (WKN: A1W ZJF). Folglich weichen die Faktoren in einigen Marktphasen deutlich voneinander ab und sollten gemanagt werden.
Als Beispiel nennt Breloer die Dotcom-Blase der Jahrtausendwende. Damals wollte kein Anleger Value-Aktien besitzen, alle stürzten sich auf Momentum-Titel. Der Value-Faktor zeigte zu dieser Zeit eine dramatische Underperformance gegenüber dem Momentum-Faktor. Mit dem Platzen der Blase drehte sich das dann später.
Robeco versucht daher mittels aktiver Quant-Strategien, der Conservative-Reihe, einen dritten Weg zu gehen. Das Ganze beruht auf der Überzeugung, dass entgegen der herrschenden Meinung auf Aktienmärkten kein linearer Zusammenhang zwischen Rendite und Risiko besteht. „Das Risiko hat nicht den erwarteten Einfluss auf die Rendite“, so Breloer.
Es sei nur konsequent, gezielt in Aktien mit einem niedrigen Risiko zu investieren. Bei Robeco setzt man gezielt auf die Faktorprämien Low Volatility, Value und Momentum. Es werden Aktien ausgewählt, die sich allgemein durch ein niedriges Risiko, relativ günstige Bewertung und relativ gute Vorjahres-Performance auszeichnen. Im Gegensatz zu den üblichen Smart-Beta-Indizes kombiniert man bei Robeco stets die drei genannten Faktorprämien.
Vorteil Mensch
Auch achtet man auf die Trading-Aktivität: „Mit einer intelligenten Portfolio-konstruktion lassen sich die Umschichtungshäufigkeit und damit die Kosten deutlich verringern.“ Der Portfoliomanager als menschlicher Faktor spielt aber auch anderweitig eine wichtige Rolle: Statt blind einer Kennzahl wie der Volatilität zu vertrauen, sei es sinnvoll, sich mehrere Dimensionen von Risiko anzuschauen. Ein Beispiel: Nimmt eine Firma zunehmend Kredit auf, erhöht sich das Risiko für den Aktionär. Das Vorgehen des Unternehmens spiegelt sich aber nicht zwangsläufig in der Volatilität der Aktie wider.
Der Ansatz der Conservative-Portfolios ist besonders in den Emerging Markets von Vorteil. „Seit Auflegung des Portfolios 2011 gelang es, die Volatilität um ein Viertel zu verringern und gleichzeitig den Markt um mehr als 8 Prozentpunkte out zuperformen“, erklärt Breloer. Marktähnliche Renditen bei deutlich reduziertem Risiko zu erzielen, verfolgen alle Conservative-Portfolios. Je weniger effizient die Märkte sind, desto mehr Outperformance-Potenzial stecke in ihnen.
GRAFIK: Robeco Emerging Conservative Equities
Von: Ansgar Neisius
Quelle: DAS INVESTMENT.