In Nigeria kommen Unternehmen immer noch schwer an Liquidität, das Wirtschaftswachstum in Kenia stagniert, doch Anleger sind immer noch aktiv und auch die Regierung Ägyptens meint es ernst mit ihren Reformen. Wie sich die afrikanischen Wirtschaften im Juni entwickelt haben und was dies für die Anleger bedeutet, erläutert Malek Bou-Diab, Manager des BB African Opportunities bei Bellevue Asset Management.
Entwicklungen an der Devisenfront bescherten Nigeria einen weiteren starken Monat mit einem Plus von 12,2 Prozent. Die nigerianische Zentralbank CBN erlaubte es Banken, über das NAFEX-Portal unter gewissen Einschränkungen zu handeln, und stellte durch die zahlreichen kürzlich eingeführten Plattformen weiterhin US-Dollar bereit. Dennoch nutzt MSCI immer noch den illiquiden Interbankenzinssatz, da das Unternehmen Zeit braucht, um zu bewerten, wie effektiv das NAFEX-System ist. Daher bleibt das Risiko bestehen, dass Nigeria aus dem MSCI Frontier Markets Index ausgeschlossen wird.
Ferner hat der Telekommunikationsdienstleister Etisalat entschieden, Gespräche über die Restrukturierung seines syndizierten Kredits über 1,2 Milliarden US-Dollar zu beenden und Nigeria zu verlassen. Dass Etisalat sich zu diesem Schritt entschlossen hat, verdeutlicht, wie schwierig die Geschäftsbedingungen für Unternehmen in Nigeria sind. Die Schwierigkeiten erweisen sich als besonders groß, wenn die Unternehmen zur Deckung ihrer Bedürfnisse Zugang zu US-Dollar benötigen.
Die Treiber: Lokale Anleger
In Kenia hält die Verlangsamung des Kreditwachstums im Privatsektor an. Im März fiel das Wachstum auf 3,3 Prozent im Jahresvergleich, vor allem wegen der Dürre und der Zinscaps, die die Makrodynamik seit Ende 2016 beeinträchtigen. Infolgedessen sank das –Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im ersten Quartal 2017 auf 4,7 Prozent, nachdem es im Jahr 2016 noch 5,8 Prozent betragen hatte. Dies ist eine deutliche Abschwächung, die Anleger jedoch nicht vom Aktienkauf abhielt: Der Index legte gegenüber dem Vormonat 3 Prozent zu.
Auch Marokko schloss den Monat mit 3,8 Prozent im Plus, größtenteils getrieben durch lokale Anleger, die nach der Enttäuschung, die auf die Dividendenausschüttung für das Steuerjahr 2016 folgte, wieder Geld in Blue Chips investierten.
Reformen in Ägypten
Ägyptens Börse bot ein ruhiges Bild. Der ägyptische Aktienindex EGX 30 trat mit einem Plus von 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat mehr oder weniger auf der Stelle. Dennoch verzeichnete das Land im letzten Monat stetige Zuflüsse von insgesamt 1,2 Milliarden US-Dollar, wodurch der Bestand von US-Schatzwechseln im Besitz ausländischer Investoren auf über neun Milliarden US-Dollar anstieg.
Ende Juni trieb die Regierung ihre Reformpläne voran, indem sie Kraftstoffsubventionen weiter senkte. Damit signalisiert sie, dass sie vor unliebsamen Maßnahmen nicht zurückscheut und Anpassungen weiter forcieren wird. Diese Entscheidung wird zwar die Inflation nach oben treiben, aber sie folgt unmittelbar auf das neue Investitionsgesetz und dürfte daher das Anlegervertrauen stärken.
Märkte mit hohem Rückführungsrisiko vermeiden
Obwohl die Einführung des NAFEX-Systems für Erleichterung an Nigerias Börse sorgte, werfen die geringe Transparenz und die Probleme bei der Beschaffung ausreichender Devisensummen Fragen zur Nachhaltigkeit des Systems auf. Da wir auf den Schutz des Anlegerkapitals bedacht sind, vermeiden wir Märkte mit hohem Rückführungsrisiko.
Ähnlich wie Nigeria hat der simbabwische Aktienmarkt zwar seit Jahresanfang 35 Prozent zugelegt, da lokale Anleger den Markt als Zufluchtsort für ihre finanziellen Mittel gegenüber der neu eingeführten Währung nutzen. Jedoch stellt die Beschaffung von Devisen zur Rückführung immer noch eine große Herausforderung für ausländische Investoren dar.
Unsere Anlagen konzentrieren sich auf Länder mit einem soliden Kapitalschutzsystem, deren Regierungen sich klar zu wirtschaftlichen Reformen bekennen. So werden die mittel- bis langfristigen Aussichten verbessert.
Autor: Bellevue Asset Management
Quelle: DAS INVESTMENT.