Asiatische Schwellenländeraktien entwickelten sich in den letzten Monaten schwächer als Titel aus Industrieländern.
Mark Mobius, Chef der Templeton Emerging Markets Group, erläutert in seinem Kommentar, warum sich dies bald ändern dürfte.
Asiatische Small-Cap-Aktien verloren im August weitgehend parallel zu Aktien mit höherer Kapitalisierung an Boden. Gründe hierfür waren die Besorgnis über das sich verlangsamende Wachstum in China sowie die Maßnahmen der chinesischen Behörden, die eine Abwertung des Renminbi zuließen.
Auch die fortwährende Ungewissheit über den Zeitpunkt von Zinserhöhungen in den USA trug zur allgemeinen Besorgnis bei.
Südkorea und Thailand retten sich robust durch die Turbulenzen
Die chinesische Führung versuchte engagiert, den drastischen Rückgang der lokalen Aktienmärkte zu bremsen. Die Maßnahmen zeigten jedoch nur begrenzten Erfolg. Auch die Rohstoffmärkte reagierten volatil, wenngleich Rallys am Monatsende den Öl- und Eisenerzpreis stützten.
Asien ohne Japan verzeichnete insgesamt Verluste. Malaysia knickte in US-Dollar besonders stark ein, da der Ringgit auf den Devisenmärkten unter Druck kam. Indonesien sieht sich ebenfalls zweistelligen Kursverlusten gegenüber. In China und Hongkong notierte Aktien waren von der hohen Volatilität im chinesischen Festlandsmarkt für A-Aktien betroffen.
Südkorea und Thailand zeigten sich robuster als andere Märkte der Region. Lokale Käufer sprangen in die Bresche und fingen einen Teil des Verkaufsdrucks aus dem Ausland ab. Die zuvor erfolgte Abwertung des südkoreanischen Won gab exportabhängigen Sektoren Unterstützung.
Chinas Wachstum nach wie vor rasant
In den letzten Monaten entwickelten sich asiatische Schwellenländeraktien schwächer als Titel aus Industrieländern. Das dürfte sich unseres Erachtens jedoch bald ändern – aus zwei maßgeblichen Gründen. Zum einen sind viele Anleger auf asiatischen Schwellenmärkten nach wie vor untergewichtet. Zum anderen ist die Wirtschaft in diesen Ländern in den letzten zehn Jahren tendenziell kräftiger gewachsen als in Industrieländern. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen.
Schwellenländer wie China und Indien verbuchen mit rund sechs bis sieben Prozent pro Jahr immer noch ein rasantes Wachstum. Es wäre demnach auch kein Schock für uns, wenn das Wachstum noch etwas stärker zurückgehen würde als bisher. Nichtsdestotrotz erregt das nachlassende Wachstum in China viel Aufmerksamkeit.
Der prozentuale Anstieg der chinesischen Wachstumsrate mag zurückgehen, doch die tatsächlichen Dollarbeträge steigen weiter. Als die chinesische Wirtschaft 2010 mit zehn Prozent stieg, wurden der Wirtschaft etwa 844 Milliarden US-Dollar zugeführt. Bei einem Wachstum von 7,7 Prozent im Jahr 2013 wurden ihr jedoch 986 Milliarden US-Dollar zugeführt.
Fed: Aggressive Zinserhöhung unwahrscheinlich
Enorm wichtig ist in den nächsten Monaten, wie die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) die US-Zinsen letztlich erhöht. Werden die Zinsen aggressiv stärker als erwartet heraufgesetzt, dürfte das sämtliche Märkte weltweit beeinträchtigen, nicht nur die Schwellenmärkte. Damit rechnen wir allerdings nicht. Denn die Fed hat wiederholt angedeutet, dass eine eventuelle Zinserhöhung allmählich und datenabhängig erfolgt.
Die Ungewissheit stimmt die Anleger jedoch skeptisch und zurückhaltend. In derart volatilen Zeiten für die Märkte betonen wir die große Bedeutung eines langfristigen, auf Fundamentaldaten basierten Ansatzes bei der Aktienauswahl. Damit werden ‚Nebengeräusche‘ des Marktes herausgefiltert und die Beurteilung des wahren Wertes von Unternehmen und ihren Aktien möglich.
Von: Mark Mobius
Quelle: DAS INVESTMENT.