Das Investment: „Wir mögen nachrangige Anleihen von Banken und Versicherungen“

sjb_werbung_das_investment_300_200SJB | Korschenbroich, 22.10.2015. Olivier de Berranger managt für die französische Fondsboutique Financière de l’Echiquier den 1,2 Milliarden Euro schweren Mischfonds Echiquier Arty.

Im Gespräch mit DER FONDS beschreibt er, wo er für seine Anleger derzeit noch Rendite findet.

ARTY

DER FONDS: Auf Sicht von fünf Jahren landen Sie mit Ihrem Fonds zwischen Euro-Aktien und Bundesanleihen, liegen aber näher an der Entwicklung der Anleihen. Ist das in Ihrem Sinne?

Olivier de Berranger: Durchaus. Wir dürfen bis maximal 50 Prozent Aktien halten. Unsere niedrigste Gewichtung waren 12 Prozent im Jahr 2008. Das Maximum lag bei 38 Prozent im Jahr 2012. Allerdings halten wir generell keine Staatsanleihen, sondern nur Unternehmensanleihen.

Bei denen aber nicht mehr viel zu holen ist.

Ja, zurzeit soll die Wertentwicklung eher aus Aktien kommen als aus Anleihen. Wir haben seit Frühjahr 2014 unsere Hochzinsanleihen abgebaut…

…die Sie wie hoch gewichtet hatten?

Es waren 25 Prozent. Maximal erlaubt sind 35 Prozent. Außerdem haben wir im Sommer 2014 die Duration deutlich verkürzt. Das war sicher ein bisschen zu früh.

Damit waren Sie immerhin in guter Gesellschaft.

Ja, wir waren nicht die einzigen. Und wir wollen eben ein defensives Produkt anbieten, das eine anständige Wertentwicklung liefern kann. Und Anfang dieses Jahres boten Anleihen im Verhältnis zu den Risiken keine vernünftigen Rendite-Aussichten mehr. Also setzen wir stärker auf Aktien.

Andere Anleihemanager finden noch immer anständige Renditen, wenn sie abseits der überkauften Indizes suchen.

Das machen wir zwar auch, es ist aber nicht unser Schwerpunkt. Wir sind nicht an einen Vergleichsindex gebunden, weil wir uns in allererster Linie darauf konzentrieren, das richtige Unternehmen zu finden. Wir kaufen nur, was wir mögen und was wir verstehen.

Nennen Sie doch mal ein Beispiel, bei dem Sie sagen würden: „Wow, das ist ja mal eine Anleihe!“

Zurzeit mögen wir die Finanzbranche in Europa.

Ach nein, wirklich?

Ja, wirklich. Speziell nachrangige Anleihen von französischen, spanischen und italienischen Versicherungen und den größten Banken aus Italien und Spanien.

Welche Renditen kriegen Sie dafür?

Für eine Coco-Anleihe von BBVA gibt es über 6 Prozent. Für eine Anleihe von BNP Paribas, die in zwei Monaten kündbar ist, gibt es immerhin auch ein Prozent Rendite. Für diese kurze Laufzeit ist das nicht schlecht. Bei Versicherungspapieren liegen Sie deutlich über 3 Prozent, aber bei längeren Laufzeiten.

Coco-Anleihen können sich bei Bilanzproblemen des Emittenten in Aktien umwandeln. Das ist nicht jedermanns Sache. Ihre schon?

Wir mögen Coco-Anleihen grundsätzlich, gehen aber sehr vorsichtig vor. Zurzeit haben wir sie mit nur 4 Prozent im Portfolio gewichtet.

Was finden Sie an Finanzunternehmen so toll?

Es ist eine Branche, die sich entschuldet. Die Unternehmen stärken ihre Kapitalbasis und bauen Risiken in den Bilanzen ab. Die Geldpolitik in der Eurozone hat die Finanzierungskosten der Banken gedrückt. Und die Menschen fragen verstärkt nach Krediten. Der Kreditzyklus in Europa kommt zurück, und das ist sehr gut.

Von: Andreas Harms

Quelle: DAS INVESTMENT.

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