SJB | Korschenbroich, 27.09.2013.
Ausgehend vom Kursverfall der indischen Rupie, die höchst sensibel auf die Erwartung einer baldigen US-Zinswende reagierte und ein neues Rekordtief zum US-Dollar markierte, hat der indische Aktienmarkt kräftige Verluste eingefahren. Beschleunigt wurde die Talfahrt durch hausgemachte Probleme: So dürfte Indien in einem Umfeld steigender Zinsen Probleme mit der Finanzierung seines Leistungsbilanzdefizits bekommen, auch die Wachstumszahlen fielen zuletzt gedämpft aus.
Gibt es auf dem aktuellen Kursniveau bereits antizyklische Einstiegchancen? DNB-FondsManager Parameswara Krishnan nennt einige gute Gründe, warum sich FondsAnleger trotz des heftigen Kursrutsches längerfristig am indischen Aktienmarkt engagieren sollten.
Das indische BIP-Wachstum lag im zweiten Quartal 2013 bei 4,4 Prozent – an sich ein solider Wert für eine aufstrebende Volkswirtschaft. Allerdings wurde die Konsensschätzung von 4,7 Prozent verfehlt. Für die schwächer als erwartet ausgefallenen Zahlen waren die enttäuschende Industrieproduktion sowie der schwächelnde Dienstleistungssektor verantwortlich. Lediglich der Agrarsektor konnte den Erwartungen standhalten. FondsManager Krishnan erwartet in den kommenden Quartalen noch keine durchgreifende Besserung. Hier seien vielmehr weiter rückläufige Werte zu erwarten, so der Marktexperte, da sich sinkende Staatsausgaben und die schlechtere fiskalische Position negativ auswirken dürften. Ab dem Frühjahr 2014 könne jedoch wieder mit anziehenden Wachstumsraten oberhalb von 4,5 Prozent gerechnet werden, so seine Einschätzung.
Indienexperte Krishnan ist verantwortlich für den DNB Fund – India A (ISIN LU0302237721, WKN A0M75N), der am 20. November 2007 aufgelegt wurde, den Euro als Basiswährung besitzt und aktuell über ein FondsVolumen von 31,42 Millionen Euro verfügt. Als Benchmark dient der MSCI Daily TR Net Emerging Markets India. Fondsmanager Krishnan verfolgt bei seiner Aktienauswahl eine Bottom-up-Strategie und erwirbt Titel jeglicher Marktkapitalisierung. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis der ausgewählten Titel liegt derzeit bei 12,5 gegenüber 14,0 beim Vergleichsindex – ein Beweis dafür, dass Krishnan sich in seinen Analysen besonders auf die fundamentale Bewertung der Aktien konzentriert.
Wirft man einen Blick auf die jüngste Wertentwicklung des DNB India, so fallen die Zahlen wenig erfreulich aus. Allein im August hat der Fonds -8,9 Prozent an Wert eingebüßt, seit Jahresanfang liegt die Performance bei -23,1 Prozent. Als reiner Indienfonds konnte er sich den Marktturbulenzen im Währungs- sowie Aktienbereich des Landes naturgemäß nicht entziehen. Gerade die aktuellen Kursstände können jedoch ein günstiger Zeitpunkt sein, um mit dem mittel- bis langfristigen Aufbau neuer Positionen in indischen Aktien zu beginnen. Wie stellt sich die weitere Performanceentwicklung des DNB-Fonds dar?
FondsEntwicklung. Übersichtlich.
Im letzten Fünfjahreszeitraum hat der DNB India eine Rendite von +1,56 Prozent p.a. in Euro erzielt (Stand: 24. September 2013). Zwischenzeitliche Kursgewinne von rund +80,0 Prozent in der Spitze wurden durch den jüngsten Kursrücksetzer fast vollständig egalisiert. Trotzdem ist die langfristige Performance des aktiv gemanagten Indienfonds noch etwas besser als diejenige des Dow Jones India Total Stock Index, den die SJB für ihre FondsAnalyse als Benchmark ausgewählt hat. Der breit gestreute indische Aktienindex kommt im selben Zeitraum auf eine Euro-Rendite von +0,96 Prozent p.a. Mittel- und kurzfristig muss der Indienfonds von DNB im Performancewettstreit hingegen dem Referenzindex den Vortritt lassen: Über drei Jahre hat der Fonds eine Rendite von -14,20 Prozent in Euro zu verzeichnen, während der Dow Jones India Kursabschläge von -12,19 Prozent hinnehmen musste. Im letzten Einjahreszeitraum ist die Differenz in der Wertentwicklung noch deutlicher: Einem Minus von -20,89 Prozent des DNB India steht eine Rendite von -11,48 Prozent des breiten indischen Aktienmarktes gegenüber. Damit kann der DNB-Fonds zwar langfristig die SJB-Benchmark schlagen, fällt in den kürzer bemessenen Betrachtungszeiträumen aber teils deutlich hinter die Performance des Dow Jones India Total Stock Index zurück.
Der Blick auf die Volatilitätswerte zeigt, dass der DNB India seine Renditeergebnisse durchweg mit einer geringeren Schwankungsneigung erzielt – ein deutlicher Vorteil für den sicherheitsorientierten Anleger! Über die letzten fünf Jahre lagen die Kursschwankungen des Indienfonds mit 31,64 Prozent um knapp fünf Prozentpunkte niedriger als diejenigen des Dow Jones-Vergleichsindex, der eine annualisierte Volatilität von 36,56 Prozent aufweist. Auch über drei Jahre liegt die „Vola“ des DNB-Fonds mit 22,58 Prozent deutlich unterhalb der Schwankungsintensität der Indien-Benchmark von 26,66 Prozent. Für zwölf Monate sind die Schwankungen des Fonds gleichsam geringer: Hier kann der DNB India mit einer Volatilität von 22,74 Prozent versus 26,72 Prozent beim Dow Jones India aufwarten. Mit der langfristig erzielten Mehrrendite und der durchweg geringeren Schwankungsbreite ist das Rendite-Risiko-Profil des DNB India als durchaus attraktiv zu bezeichnen. Wie sieht die FondsStrategie im Detail aus?
FondsStrategie. Entschlüsselt.
Der DNB India hat sich einen maximalen langfristigen Kapitalzuwachs bei kalkulierten Risiken zum Ziel gesetzt und investiert hierzu in Aktien indischer Unternehmen beliebiger Größe. FondsManager Krishnan ist in seinen Anlageentscheidungen unabhängig von der Benchmark und wählt die Aktien unabhängig von ihrer Branchenzugehörigkeit und Indexgewichtung aus. Wichtig sind ihm das aktuelle Bewertungsniveau sowie die künftigen Wachstumsaussichten der Titel, die er durch fundierte Bottom-up-Analysen herausfiltert. Wie stellt sich die Portfoliostruktur im Einzelnen dar?
In der Sektorengewichtung des Fonds liegen Technologietitel mit 33,58 Prozent des FondsVolumens auf Platz eins. Ebenfalls überdurchschnittlich stark vertreten im Portfolio sind Finanzwerte mit 20,77 Prozent des FondsVermögens sowie Energieunternehmen (13,06 Prozent). Der Sektor zyklischer Konsumgüter macht 8,73 Prozent des FondsVolumens aus, der Bereich der Grundstoffe ist mit 6,02 Prozent vertreten. Weitere Bestände im Gesundheitswesen (5,70 Prozent), bei Versorgern (5,69 Prozent) sowie Industrietitel (4,63 Prozent) runden das Portfolio ab. Immobilienaktien sind mit 1,82 Prozent nur unterdurchschnittlich im DNB-Fonds vertreten.
Die größte Einzelposition des Fonds ist die Aktie des Technologieunternehmens Infosys, die 7,0 Prozent des FondsVermögens abdeckt. Die Schwerpunktlegung auf Technologieaktien schlägt sich auch auf Platz zwei und drei der Top 10 wieder: Neben der Aktie von HCL Technologies findet sich hier Tata Consultancy Services (TCS), ein auf den Gebieten Informationstechnologie, Beratung und Outsourcing aktiver IT-Dienstleister mit Sitz in Mumbai. Stark gewichtet innerhalb der zehn größten Einzelpositionen des DNB-Fonds sind zudem Finanztitel, die neben der Karur Vysya Bank durch die HDFC Bank vertreten werden. Industrietitel wie Shree Cement und Reliance Industries sowie Sun Pharmaceuticals aus dem Healthcare-Bereich geben dem FondsPortfolio des DNB India den letzten Schliff.
Um seine aktuelle Schwächephase beim Wirtschaftswachstum zu überwinden, so betont FondsManager Krishnan, müsse Indien sich bemühen, sein Leistungsbilanzdefizit von sechs bis sieben Millionen US-Dollar monatlich durch ausländische Kapitalzuflüsse und Investitionen zu decken und so einer weiteren Abwertung der Rupie vorzubeugen. Weiterhin empfiehlt der Marktexperte der indischen Regierung, Infrastrukturprojekte zur wirtschaftlichen Belebung voranzutreiben und die ausufernden Subventionen auf einen gewissen prozentualen Anteil des BIP zu begrenzen. Denn hier sorgte zuletzt ein Gesetz zur Nahrungsmittelsubvention für Unruhe unter Ökonomen, das rund zwei Dritteln der indischen Bevölkerung staatlich unterstützte Lebensmittelpreise garantieren soll.
SJB Fazit. DNB India.
Anleger sollten nicht vergessen, dass es in Indien auch Profiteure der schwächeren Landeswährung gibt: So kann der indische Exportsektor, allen voran die im DNB-Fonds stark gewichteten Technologietitel, von der Abwertung der Rupie profitieren. Bekommt das Land zeitgleich die Probleme bei Leistungsbilanz und Haushalt in den Griff, so stehen die Chancen für den DNB India gut, von einer neuen Aufschwungphase auf dem indischen Subkontinent zu profitieren. Investoren mit langfristigem Anlagehorizont nutzen das aktuelle Kursniveau zu antizyklischen Käufen.
DNB Asset Management. Hintergründig.
Die DNB Asset Management ist am 11. November 2011 aus der Carlson Fund Management Company hervorgegangen. Diese wurde 1990 als FondsGesellschaft der DnB Nor Gruppe gegründet. Fonds in Deutschland: 29. Verwaltetes Vermögen: 60 Mrd. Euro. Zu Umsatz und Gewinn: Keine Angaben. Anzahl der Mitarbeiter: 300. Geschäftsführer: Hans Christian Gjovik. Stand: 30.06.2013. SJB-Abfrage: 27.09.2013.