SJB | Korschenbroich, 06.04.2010. Moskau plus 110 Prozent, Istanbul plus 95 Prozent und Warschau immerhin noch plus 34 Prozent – die wichtigsten in Osteuropa-Fonds vertreten Börsen meldeten sich 2009 eindrucksvoll zurück.Auch 2010 zeigt der Trend bisher nach oben.
Performance, Stressverhalten, Ratings – worauf es im Crashtest ankommt
DER FONDS hat sämtliche Fonds für osteuropäische Aktien nach einem in Deutschland bislang einzigartigen Verfahren geprüft.
In die Endrunde kamen alle Angebote, die Ende Februar 2010 mindestens drei Jahre alt und 10 Millionen Euro schwer waren. Im Performance-Vergleich ging es darum, über verschiedene Zeiträume besser abzuschneiden als der Gruppendurchschnitt. Im Stresstest punkteten jene Fonds, die wenig schwankten und die Verluste auch in extremen Turbulenzen moderat hielten. Der Rating-Vergleich schließlich bündelte die Noten der führenden Ratingagenturen. Die einzelnen Teilergebnisse flossen zu je einem Drittel in das Gesamtergebnis ein. Nähere Details zum Crashtest finden Sie hier.
Warum dieser Markt jetzt interessant ist
Alexandra Richter, Co-Managerin des Cominvest Eastern Europe Equity
Nach einem schwierigen Jahr 2009 erwarten wir, dass sich die russische Wirtschaft in diesem Jahr kräftig erholt. Steigende Rohstoffpreise, hohe Währungsreserven und eine geringe Verschuldung bilden ein stabiles Umfeld. Hinzu kommt, dass die Binnennachfrage wieder stärker zum Wachstum beiträgt. Die Unternehmensgewinne dürften ebenfalls steigen – voraussichtlich um über 40 Prozent. Obwohl sich der Markt von seinen Tiefständen deutlich entfernt hat, ist er mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 8,5 nach wie vor attraktiv bewertet.
Auch die Türkei als das zweitwichtigste Anlageland der Region hat die Finanzkrise sehr gut überstanden. Ähnlich wie in Russland wirken dort die steigende Binnennachfrage und die steigender Produktivität stimulierend. In Polen, Ungarn und Tschechien wiederum sorgt die Angleichung der Wirtschaft an das westeuropäische Niveau langfristig nach wie vor für Wachstum.
Die fünf Sieger und was ihre Manager auszeichnet
Der Blick auf den maximalen Verlust, den selbst Spitzenprodukte während der Finanzkrise einfuhren, zeigt eines ganz deutlich: Osteuropa-Fonds sind nichts für schwache Gemüter. Das liegt vor allem an der Jo-Jo-Börse Russland, die außer im Metzler Eastern Europe in allen Siegerfonds mehr als die Hälfte des Portfolios einnimmt. Mit etwas über 60 Prozent am höchsten ist dieser Anteil derzeit beim Deka-Convergence-Aktien von Martin Hrdina.
Der auf Rang 1 liegende Cominvest Eastern Europe verdankt seine Platzierung zu einem großen Teil den in der Vergangenheit konstant guten Leistungen von Elena Shaftan. Die Managerin der britischen Gesellschaft Jupiter beriet den Fonds bis kurz nach der Fusion von Cominvest und Allianz GI. Bislang machen ihre Nachfolgerinnen Andrea Szabo-Kelly und Alexandra Richter ihre Sache allerdings ausgezeichnet: Seit sie den Fonds im Februar 2009 übernahmen, legte er 150 Prozent zu – 8 Prozentpunkte mehr als der von Shaftan betreute, erst Ende 2007 aufgelegte und damit für eine Crashtest-Teilnahme zu junge Jupiter New Europe.
Liebling der Analysten bleibt allerdings bis auf weiteres der Nevsky Eastern European des ehemaligen Baring-Stars Martin Taylor.
Von: Egon Wachtendorf
Quelle: DAS INVESTMENT.