Die schwankenden Kapitalmärkte beunruhigen Anleger und treiben sie in Richtung Sicherheit. So lautet ein wichtiges Ergebnis einer aktuellen Natixis-Studie unter privaten Investoren rund um den Globus.
Eine weltweite Anlegerstudie von Natixis Investment Managers zeigt die Wirkung der zunehmenden Volatilität auf den Märkten: Weltweit fürchten 62 Prozent der vermögenden Privatanleger, dass ihre Spar- und Altersvorsorgeziele durch die Marktvolatilität beeinträchtigt
werden könnten.
Befragt hat Natixis 9.100 Privatanleger in 25 Ländern. Berücksichtigt hat die Gesellschaft Personen mit einem freien Anlagevermögen von wenigstens 100.000 US-Dollar.
Weitere Ergebnisse: Obwohl die meisten Anleger kaum von ihren hohen Renditezielen abweichen möchten, verhalten sie sich bei der Geldanlage zunehmend defensiv. Neun von zehn Befragten heben die Bedeutung von Vermögensschutz und einer besseren Risikokontrolle hervor.
Aktives Management könnte vor diesem Hintergrund von Vorteil sein, sagen die Natixis-Experten.
Dennoch hätten Anleger vor allem das Kostenargument im Blick und setzten weltweit vermehrt auf
passive Investments.
Regionale Ergebnisse für Deutschland: Hierzulande betrachten 59 Prozent der vermögenden Privatanleger Volatilität als Risiko für ihre Investmentziele. Für 91 Prozent ist der Schutz des Portfolios besonders wichtig. Befragt wurden insgesamt 400 Personen.
Deren Renditeerwartung liegt im Durchschnitt bei 8,7 Prozent pro Jahr. 90 Prozent sehen sich als langfristige Investoren, 73 Prozent sind dennoch bereit, auch auf kurzfristige Chancen an den Märkten zu setzen. Für 59 Prozent ist es zudem wichtig, Renditen zur erzielen, die oberhalb der
Benchmark liegen.
„Langfristig orientierte Anleger können den Spagat zwischen Risikokontrolle und hohen Renditeerwartungen am besten mit einem echten aktiven Investmentansatz bewerkstelligen“,
schlussfolgert Sebastian Römer, verantwortlich für das Geschäft von Natixis Investment Managers in Zentral- und Osteuropa.
Gerade in Zeiten gestiegener Volatilität und unterschiedlicher Renditeverteilung an den Märkten biete aktives Anlagemanagement Chancen auf ein risikokontrolliertes Alpha, so Römer.
„Problematisches Verständnis von passiven Strategien“
Was das Verständnis von passiven Investments angeht, so beanspruchen 63 Prozent der in Deutschland Befragten, dass ihnen die Unterschiede zwischen ETFs und aktiven Fonds geläufig seien. Weitere Nachfragen lassen Natixis zufolge allerdings Zweifel an dieser Selbsteinschätzung
aufkommen. So gaben 58 Prozent der Privatanleger an, ETFs seinen weniger riskant. 64 Prozent vertraten die Ansicht, dass sich Verluste mit passiven Investmentprodukten besser minimieren ließen. Und 57 Prozent waren der Auffassung, mit Hilfe von ETFs könnten Anleger die besten
Chancen auf dem Markt nutzen. „Anleger lassen sich allzu oft von den geringen Kosten blenden“, sagt Dave Goodsell, Leiter des
Natixis Centers für Investorenbefragungen. Es sei ein Irrglaube anzunehmen, dass passive Produkte weniger riskant seien: „ETFs haben kein eingebautes Risikomanagement. Mit ihnen sind Anleger genauso den Marktrisiken ausgesetzt.“ Wichtig sei es, so Goodsell, solche Manager zu identifizieren, die nicht an der Benchmark kleben, sondern ein wahrhaft aktives Management betreiben. Dieser Punkt treibt auch die deutschen
Privatanleger um: 76 Prozent gehen davon aus, dass es am Markt zu viele aktive Manager gibt, die trotz erhöhter Gebühren keinen wirklich aktiven Ansatz verfolgen. Interesse an ESG-Investments nimmt weiter zu
Für fast die Hälfte der vermögenden Privatanleger in Deutschland spielen Nachhaltigkeitsziele eine wichtige Rolle. Knapp die Hälfte investiert Geld unter der Maßgabe, damit einen positiven Beitrag erzielen zu wollen. Dabei spielen vor allem Umwelt- und Klimaschutzaspekte, Menschenrechte, Arbeitsschutzbedingungen sowie die Gleichbehandlung von Mann und Frau eine herausgehobene Rolle. Daran, dass diese Ziele allein über passive Investments gut umgesetzt werden können, zweifeln 50 Prozent der Befragten. Aus deren Sicht enthalten vor allem breit aufgestellte Indizes eine Vielzahl an Unternehmen, die nicht mit ihren persönlichen Wertvorstellungen übereinstimmten. Weitere Ergebnisse der Natixis-Umfrage in Stichpunkten: 46 Prozent der Befragten zählen sich zu den Selbstentscheidern, die bei der Geldanlage nicht auf die Dienstleistung von Beratern zurückgreifen. Lediglich 3,3 Prozent nutzt derzeit das Angebot von sogenannten Robo-Advisors. 64 Prozent der vermögenden Privatanleger sind bereit, außerhalb der klassischen Assetklassen
(Aktien und Anleihen) zu investieren. 66 Prozent halten ihr Portfolio für ausreichend diversifiziert. Kryptowährungen gelten 72 Prozent als nicht vertrauenswürdig. 79 Prozent gaben an, die Risiken des aktuellen Investmentumfeldes zu verstehen. Nur 40 Prozent sehen in steigenden Zinsen eine Gefahr für ihre Anlageergebnisse. Die Studie von Natixis Investment Managers berücksichtigt 9.100 Privatanleger aus 25 Ländern und Regionen, einschließlich Asien, Kontinentaleuropa, Lateinamerika und Amerika. In den USA befragte Coredata 750 Investoren mit einem Minimum von 100.000 US-Dollar an investierbaren Vermögenswerten.
Von: Marc Radke
Quelle: Das Investment