Der US-Dollar ist für immer weniger Anleger ein „sicherer Hafen“ auf internationaler Ebene. Das begründen die Autoren einer aktuellen Studie zum Goldmarkt mit „besorgniserregenden“ Daten der mit Abstand weltgrößten Volkswirtschaft. Demnach dürften die Kursschwankungen weiter steigen.„Sieht man sich einige andere Vitaldaten der USA an, so erscheint die Konstitution des Patienten besorgniserregend“, schreiben Ronald-Peter Stöferle und Mark Valek in ihrer aktuellen Studie „In Gold we Trust“. Das Handelsbilanzdefizit stieg demnach im Vorjahr auf 566 Milliarden US-Dollar, dem höchsten Stand seit 2008.
„Und das wohlgemerkt in einem Jahr, in dem der schwache US-Dollar theoretisch die Lücke hätte reduzieren sollen“, kommentieren die Experten des Vermögensverwalters Incrementum aus Liechtenstein. „In diesem Zusammenhang verwundert es kaum, dass sich der Status des US-Dollar als klassische Safe-Haven-Währung derzeit umzukehren scheint.“
„Wenn wir den Durchschnitt der zehn schlimmsten Markttage jedes Jahres in den fünf Jahren von 2008 bis 2012 analysieren, kann man erkennen, dass der US-Dollar in jenen Phasen, in denen der Dow Jones-Index um mindestens 1 Prozent gefallen ist, meist nach oben tendierte“, erklären Stöferle und Valek. „An diesen Tagen notierte der US-Dollar in 80 Prozent der Fälle fester und stieg im Schnitt um 0,6 Prozent an.“
Dieser Zusammenhang habe sich jedoch in den vergangenen Jahren „erheblich geändert“. Im Durchschnitt der zehn schlechtesten Markttage in den Jahren 2013 bis 2017 fiel der US-Dollar laut der aktuellen Incrementum-Studie um etwa 0,3 Prozent und stieg lediglich an knapp mehr als einem Viertel der Tage. Stöferles und Valeks Fazit: „Es scheint, als würde der US-Dollar zunehmend seltener als sicherer Hafen angesteuert werden.“
Von: Christian Hilmes
Quelle: Das Investment