Das Investment: Wie Morningstar-Sterne die Zuflüsse in einen Fonds bestimmen

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Ein frisches Fünf-Serne-Rating aus dem Hause Morningstar zieht durchschnittlich rund 187.000 Euro in einen Fonds. Es kann allerdings auch mal 23 Millionen Euro wert sein. Was die Datenanalyse-Agentur Flowspring herausgefunden hat. Das Urteil einer unabhängigen Rating-Agentur über einen Fonds beeinflusst auch die Meinung von Investoren. Insbesondere die nach quantitativen Gesichtspunkten verteilten Sterne aus dem Analysehaus Morningstar haben ganz klar eine Wirkung auf zukünftige Zu- und Abflüsse in einen Fonds. So lautet die Kernaussage einer Untersuchung der Datenanalyse-Agentur Flowspring.

Laut der Untersuchung können 500 Milliarden der Mittel, die 2017 in oder aus Fonds flossen, direkt den Sterne-Ratings von Morningstar zugeordnet werden. Ein frisches Fünf-Sterne-Rating zieht durchschnittlich 229.000 Dollar (187.000 Euro) Anlegergeld neu in einen Fonds. Es ist unter Umständen aber auch mal 28 Millionen Dollar (rund 23 Millionen Euro) wert. Insgesamt bewegen die von Morningstar vergebenen Sterne pro Monat 38 Milliarden Dollar (31 Milliarden Euro) an Bruttoflüssen innerhalb aller Publikumsfonds und ETFs.

1 Stern oder 5 Sterne haben größten Einfluss

Dabei gilt „viel hilft viel“ nur begrenzt: Die Zuflüsse wachsen nicht linear mit der Anzahl der vergebenen Sterne an, stellen die Analysten fest. Was zählt, sind  vor allem die Ausreißer nach oben und unten: Ein Fonds, der im quantitativen Morningstar-Rating fünf Sterne erhält, profitiert davon sehr stark. Umgekehrt strafen Anleger einen Fonds, der nur einen Stern trägt, sehr rigoros mit Nichtbeachtung ab. Im Mittelfeld, bei den mit zwei, drei oder vier Sternen bewerteten Fonds, hat das quantitative Morningstar-Urteil dagegen einen geringeren Einfluss auf die Mittelflüsse.

Die Autoren der Flowspring-Analyse haben auch untersucht, wie häufig Morningstar seine Rating-Noten ändert. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass sich im Zeitraum von einem Jahr nur in 40 Prozent der Fälle etwas verschiebt, und dann auch meist nur zaghaft. 96 Prozent der Fonds haben sich nach Jahresfrist um einen Stern oder weniger verändert, so die Beobachtung.

Gegenseitiger Verstärker

Interessantes Detail der Untersuchung: Die Effekte von Sternvergabe und Zuflüssen verstärken sich offenbar gegenseitig: Fondsgesellschaften, denen nach positiven Sterne-Ratings besonders viele Kundengelder zufließen, erhalten in der Folge auch tendenziell höhere Sterne-Ratings.

Das Sterne-Rating von Morningstar ist Ergebnis einer quantitativen Analyse von Daten der Vergangenheit. Es untersucht die Anlageergebnisse vergleichbarer Fonds und berücksichtigt dabei auch Kosten und Risiken. Ins Morningstar-Visier geraten alle Fonds, die mehr als drei Jahre alt sind und die das Analysehaus einer eigenen Kategorie zugeordnet hat.

So werden Sterne vergeben

Die Sterne verteilen die Analysten nach einem festen Schema: Die 10 Prozent der Fonds mit der besten risikoadjustierten Rendite erhalten fünf Sterne, die folgenden 22,5 Prozent bekommen vier, die mittleren 35 Prozent der Fonds drei, die nachfolgenden 22,5 Prozent zwei und die schlechtesten 10 Prozent der Fonds einer Morningstar-Kategorie werden mit einem Stern bewertet. Ausgewählte Fonds sieht sich Morningstar darüber hinaus genauer an und unterzieht sie einer qualitativen Untersuchung, dem sogenannten Analysten-Rating.

Die Urteile von Morningstar nehmen auch die Fondshäuser sehr ernst. Viele werben mit den Morningstar-Sternen oder einem goldenen, silbernen oder Siegel des Hauses. Umgekehrt ist das quantitative Rating laut der Flowspring-Untersuchung für Morningstar ein wichtiger Geschäftszweig: Rund 4 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftet das Analysehaus mit der Vergabe von Nutzungsrechten an seinen Sternen zu Werbezwecken.

Von: Iris Bülow
Quelle: Das Investment

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