Das Investment: „Das Anleihe-Paradies wird nicht ewig währen“

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2017 wurden Anleihe-Investoren überdurchschnittlich gut entlohnt, wenn sie ein höheres Risiko auf sich nahmen. Die Rechnung könnte in Zukunft allerdings schlechter aufgehen, warnt Krautzberger: Anleger sollten gegenwärtig besserauf qualitativ hochwertige und liquide Papiere setzen.Beinahe paradiesische Zustände für Anleger herrschten im vergangenen Jahr am Anleihemarkt. Denn die Renditen, mit denen die Risikobereitschaft belohnt wurde, lagen in vielen Marktsegmenten deutlich über dem Durchschnitt der Jahre 2012 bis 2016. Das zeigt ein Blick auf die Kennziffer Sharpe Ratio, welche die Mehrrendite gegenüber dem risikolosen Zins (derzeit nahe 0) im Vergleich zum eingegangenen Risiko (gemessen an der Volatilität) ausdrückt.

Egal, ob Hochzinspapiere aus der Eurozone und den USA, asiatische Kreditpapiere, Schwellenländeranleihen in Hartwährungen oder US Bank Loans – die Sharpe Ratios lagen 2017 etwa doppelt so hoch wie in den vergangenen fünf Jahren.

Der Grund für die außergewöhnlich hohen risikobereinigten Mehrerträge war die geringe Volatilität. Die geringen Kursschwankungen sorgten in Verbindung mit der anhaltenden Suche nach Erträgen dafür, dass immer mehr Anleger die Risikoleiter hinaufstiegen und vor allem höhere Kreditrisiken in Kauf nahmen. Denn mit Kernanleihen aus der Eurozone und den USA war im Gegensatz zu den genannten illiquideren Segmenten nicht viel zu holen.

Anleger sollten jedoch aufpassen, dass sie im neuen Jahr nicht jäh aus dem Anleiheparadies vertrieben werden. Denn das verstärkte Interesse der Anleger an Hochzinspapieren aus der Eurozone und den USA, asiatischen Kreditpapieren, Schwellenländeranleihen in Hartwährungen, US Bank Loans et cetera hat dazu geführt, dass die Risikoaufschläge in diesen Segmenten zurückgegangen sind. Und schmelzen die Risikoaufschläge, steigt das Risiko illiquiderer Kreditsegmente überproportional.

Das bedeutet nicht, dass nicht noch Luft nach oben besteht und diese Segmente im Rahmen flexibel gemanagter, umfassender Anleihestrategien keine Rolle mehr spielen sollten. Denn der Kreditzyklus ist unserer Ansicht nach noch nicht am Ende. Zwar sind die Zinsstrukturkurven flacher geworden. Doch das liegt vor allem am Anstieg am kurzen Ende in Reaktion auf geldpolitische Signale, nicht an einem Einbruch am langen Ende in Erwartung schwächeren Wachstums und geringerer Inflation.

Es empfiehlt sich jedoch, verstärkt auf qualitativ hochwertige und liquide Papiere zu setzen. Zudem gewinnt professionelles Risikomanagement weiter an Bedeutung. Wer nicht über die dafür notwendigen Ressourcen verfügt, für den können flexible und aktiv gemanagte Anleihefonds eine Lösung sein.

Von:Michael Krautzberger
Quelle: Das Investment

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