In seinem Kapitalmarktbericht rät Bert Flossbach, Chef und Mitgründer der Vermögensverwaltung Flossbach von Storch, den Anlegern, rund 10 Prozent ihres Vermögens in Gold „als Währung der letzten Instanz“ zu halten. Aus mehreren Gründen.
1 Inflationsschutz: Seit dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems und dem endgültigen Ende der Goldpreisbindung im Sommer 1973 hat Gold nicht nur die Inflation ausgeglichen, sondern darüber hinaus noch einen realen Wertzuwachs erbracht. Wie hoch dieser war, zeigt Bert Flossbach, Chef und Mitgründer der Kölner Vermögensverwaltung Flossbach von Storch, in seinem Kapitalmarktbericht für das 1. Quartal 2017.
In einer Grafik vergleicht Flossbach die Goldpreisentwicklung und die Inflationsrate. Dabei zeigt die Grafik, wie stark sich der Goldpreis zuweilen von seinem rechnerischen Inflationswert entfernt hat. Der Inflationswert entspricht dem Anstieg der Konsumentenpreise, also dem realen Werterhalt nach Abzug der Inflation (durchgestrichene Linie).
Lesebeispiel: Im Jahr 2001 fiel der reale Goldwert auf ein Tief von 50 Prozent. Der Goldpreis hatte sich von 1973 bis 2001 unter Berücksichtigung der Inflation also halbiert. Im Jahr 2011 hingegen erreichte der reale Goldwert beinahe einen Wert von 300. Damit stieg der Goldpreis also seit 1973 drei Mal so stark wie die Konsumpreise.
Der derzeitige Wert von 184 bedeutet, dass Gold seit 1973 einen realen Wertzuwachs von 84 Prozent erreicht hat.
2. Gold als Warengeld: Der Weiteren bezeichnet Flossbach Gold als Warengeld. Denn es ist knapp, haltbar und beliebig teilbar, besitzt also alle Eigenschaften einer guten Währung. Doch das ist noch nicht alles. „Gold ist eine Ware, die einen Wert hat“, schreibt Flossbach. Schließlich werde das gelbe Edelmetall in der Medizin, in der Technologie und vor allem als Schmuck gebraucht.
3. Nachfrage aus China und Indien: Womit der Vermögensverwalter zum dritten Vorteil von Gold kommt. Denn mit den steigenden Löhnen und der zunehmenden Kaufkraft der Bevölkerung in China steigt auch die Nachfrage nach Sachwerten. Nach dem Zusammenbruch des heimischen Aktienmarkts setzen die Chinesen dabei vor allem auf Gold und Immobilien. Doch der Immobilienmarkt ist derzeit stark überhitzt, die Regierung versucht mittels Restriktionen dagegen zu steuern. „Eine Abkühlung der Preisentwicklung würde den Reiz von Immobilien als Wertanlage schmälern und könnte in Ermangelung von Alternativen Gold stärker in den Vordergrund rücken“, schreibt Flossbach.
Auch in Indien wird immer mehr Gold gekauft. „Das hohe Wirtschaftswachstum der beiden größten Goldnachfragenationen Indien und China hat die Goldnachfrage dieser beiden Länder seit der Jahrtausendwende von 935 Tonnen pro Jahr auf 1589 Tonnen im Jahr 2016 erhöht“, schreibt Flossbach. Das wirkt sich selbstverständlich auch auf den Goldpreis aus.
4. Krisenschutz: Eine weitere Funktion von Gold sieht Flossbach im Schutz vor einer möglichen Krise des bestehenden Finanz- und Geldsystems.
5. Staatsverschuldung und Notenbankpolitik: Angesichts des weltweiten Schuldenbergs, der laut einer Studie des Weltverbands der Finanzindustrie 215 Billionen US-Dollar beträgt, werden Notenbanken unmöglich zur „normalen“ Geldpolitik zurückkehren können, ist Flossbach überzeugt. „Ein Abbau der Schulden ist nur noch mittels Inflation bei gleichzeitig negativen Realzinsen möglich.“ Auch dies spricht aus Sicht des Kölner Vermögensverwalters für Gold „als Währung der letzten Instanz“.
Von: Svetlana Kerschner
Quelle: Das Investment