Carlos von Hardenberg: „Unseres Erachtens gibt es kaum Anzeichen dafür, dass sich die seit 2016 verzeichnete Erholung in den Schwellenländern abschwächt.“ – Der Emerging Markets Experte gibt einen Ausblick für das Jahr 2018.
Für uns ist Asien jetzt die aufregendste Region unter den Schwellenländern. China, Südkorea, Indien, Taiwan aber auch Länder wie Indonesien bieten eine Reihe von Chancen.
Daneben halten wir Grenzmärkte rund um den Globus, nicht nur in Afrika, sondern auch in Asien und Lateinamerika für attraktiv. Diese Märkte bieten unserer Meinung nach die Chancen von morgen, sie eignen sich ideal für langfristig orientierte Anleger mit einem Zeithorizont von über fünf Jahren.
Die Topthemen sind Technologie und Konsum
Die gesamten Sektorgewichtungen von Energie- und Materialtiteln im MSCI Emerging Markets Index sind von annähernd 40 % vor etwa zehn Jahren auf knapp 14 % im Oktober 2017 gesunken. Die Gewichtungen von Informations-technologie (IT)-Titeln und Konsumunternehmen hingegen nehmen stetig zu. Inzwischen nimmt der IT-Sektor mit etwa 30 % die höchste Gewichtung im Index ein – ein Ergebnis sowohl der jüngsten Outperformance gegenüber dem Gesamtindex als auch des Anstiegs einer Reihe von bedeutenden IT-Akteuren, nicht nur in Südkorea und Taiwan, sondern auch in China. Darüber hinaus unterstützen die IT-Unternehmen der Schwellenländer nicht mehr nur die Produkte der Industrieländer, indem sie Komponenten oder Geräte in Lizenz herstellen, sondern sie entwickeln inzwischen auch technologische Markenprodukte, die in die gesamte Welt exportiert werden und so an Zugkraft gewinnen und Marktanteile erhöhen.
Technologie führt allgemein zu einer höheren Effizienz und zu Innovationen. Sie versetzt Unternehmen in die Lage, rascher zu wachsen, Wettbewerbsvorteile und einen relativ hohen Marktanteil zu erzielen, der das Unternehmen lange Zeit schützt. Chancen im IT-Sektor können sehr unterschiedliche Formen annehmen, so z.B. E-Commerce-Geschäftsmodelle, wie in Lateinamerika gesehen; Unternehmen, die IT-Komponenten für Autos aus Taiwan oder Südkorea heraus entwickeln; oder digitale Banken in Asien und Afrika.
Automobilindustrie im Wandel
Zum Beispiel erlebt die Automobilindustrie einen Wandel hin zu energieeffizienteren Elektrofahrzeugen. Viele Unternehmen in Schwellenländern bereiten sich darauf vor, eine maßgebliche Rolle bei der Entwicklung von Lösungen nicht nur im Softwarebereich, sondern auch bei Komponenten und Kraftübertragung zu spielen. Dadurch befinden wir uns in einer besonderen Lage, in der wir rasch wachsende und führende Unternehmen in China, Südkorea und Taiwan ausfindig machen, die von dem grundlegenden Wandel weg vom Verbrennungsmotor hin zu alternativen Antrieben, auch für Elektrofahrzeuge, profitieren dürften.
Uns gefallen auch Konsumgütersektoren. Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen in die Höhe schnellen wird, da die Haushaltseinkommen in den Schwellenländern weiter steigen. Alleine Vietnam verzeichnete innerhalb von acht bis neun Jahren einen Anstieg seines Bruttoinlandsprodukts (BIP) pro Kopf von 500 auf 3.000 US-Dollar, was sich in einer drastisch höheren Kaufkraft ausdrückt. Diese Verbraucher wollen Waren und Dienstleistungen. Aus Anlegersicht sind wir besonders an Unternehmen interessiert, die diesen Bedarf mit lokalen Marken und regional hergestellten Waren abdecken.
Mehr Spielraum für eine Erholung der Unternehmensgewinne in Schwellenländern
Im Hinblick auf Bewertungen haben wir festgestellt, dass die Gewinne zahlreicher Unternehmen der Schwellenländer sich bezüglich Rentabilität, Margen und Eigenkapitalrendite schrittweise verbessern, nachdem diese Variablen jüngst unter Druck geraten waren. Wir stellen einen besseren Einblick in die Gewinnprognosen fest und sind der Auffassung, dass die Gewinne noch reichlich Spielraum nach oben haben. Fasst man all diese Faktoren zusammen, kommen wir zu der Einschätzung, dass die Bewertungen von Unternehmen der Schwellenländer Ende 2017 noch immer sehr attraktiv sind.
Weniger reife Märkte werden häufig von Stimmungen geprägt. Daher könnten die Aktienkurse in diesen Ländern skeptische Einstellungen rasch widerspiegeln. Dennoch haben große globale Investoren einen geringeren Anteil an dem Engagement in dieser Assetklasse, der niedriger ausfällt als wir annehmen würden angesichts des Anteils des globalen BIP und der Marktkapitalisierung, den die Schwellenländer ausmachen. Dies könnte nachhaltige Mittelzuflüsse unterstützen.
Welche Risiken bestehen?
Alle Anlagen sind mit Risiken behaftet, einschließlich des möglichen Verlusts der Kapitalsumme. Anlagen im Ausland sind mit besonderen Risiken verbunden, z. B. Währungsschwankungen, wirtschaftliche Instabilität und politische Entwicklungen. Anlagen in Schwellenländern, zu denen als Untergruppe auch die Grenzmärkte gehören, sind aufgrund derselben Faktoren mit erhöhten Risiken verbunden. Hinzu kommen Gefahren, die durch die kleinere Größe, geringere Liquidität und die nicht so fest gefügten rechtlichen, politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen zur Stützung der Wertpapiermärkte dieser Länder entstehen. Da diese Rahmenbedingungen in Grenzländern in der Regel noch geringer ausgeprägt sind und diverse weitere Faktoren vorliegen, wie ein erhöhtes Potenzial für extreme Preisschwankungen, Illiquidität, Handelsbarrieren und Devisenkontrollen, werden die mit Schwellenländern verbundenen Risiken in Grenzländern verstärkt.
WICHTIGE HINWEISE
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Von: Redaktion
Quelle: Das Investment