Michael Krautzberger, Leiter des europäischen Anleiheteams bei Blackrock, über Prognosen zur künftigen US-Inflation und den Aussichten für die internationalen Anleihemärkte. Die Inflationsentwicklungen in Europa und den USA dürften auf absehbare Zeit auseinanderdriften. Das macht es wahrscheinlich, dass sich auch die Geldpolitik in beiden Regionen nach einer Phase des Gleichlaufs wieder zunehmend unterschiedlich entwickelt – und damit als Anlagethema wichtiger wird.
Der Consumer Price Index (CPI) sollte bis Anfang 2018 wieder an die 2 Prozent erreichen, erwartet das Blackrock Investment Institute (BII) mit Blick auf die Inflationsaussichten in den USA. Der Personal Consumption Expenditures (PCE) Index werde vermutlich folgen.
Diese Annahme beruht auf Analysen, die das BII zusammen mit dem Scientific Active Equity Team bei Blackrock anstellt. Dazu bereitet es öffentlich verfügbare, aber weitgehend unstrukturierte Datenmengen – auch bekannt unter dem Stichwort Big Data – auf und wertet sie aus. Darüber hinaus fließen in das Blackrock Inflation GPS tagesaktuelle, inflationsbezogene Statistiken ein.
Demnach zeigt sich in Europa ein anderes Bild als in den USA: Das Blackrock Inflation GPS legt nahe, dass die Kernpreise, wie sie der harmonisierte Verbraucherpreisindex abbildet, wahrscheinlich weiterhin gedämpft steigen. Sie dürften sich auf dem aktuellen Niveau von etwa 1,2 bis 1,3 Prozent pro Jahr bis ins Jahr 2018 hinein tendenziell seitwärts bewegen.
Ein Grund für die unterschiedlichen Inflationserwartungen für Europa und die Vereinigten Staaten ist, dass Europa in weiten Teilen – anders als die USA – noch dabei ist, die wirtschaftliche Flaute nach der Finanzkrise wieder aufzuholen. Beispielsweise liegt die Arbeitslosenquote in der Eurozone noch 2 Prozentpunkte über dem Niveau von 2008. Insofern besteht weiterhin Luft nach oben.
Das Blackrock Inflation GPS deutet darauf hin, dass ein Auseinanderdriften der Geldpolitik zwischen den USA und Europa als Anlagethema wieder stärker hervortritt. Unter anderem könnte diese Entwicklung eine Trendumkehr der Dollar-Talfahrt bewirken.
Für die Anleihemärkte ergibt sich daraus ein geteiltes Bild: Unserer Ansicht nach sind die Inflationsaussichten zwar negativ für US-Staatsanleihen, aber sie könnten Staatsanleihen aus der Eurozone helfen. Zudem mögen wir inflationsgeschützte Papiere. In einem solchen Umfeld bieten sich Strategien an, die Chancen am Anleihemarkt umfassend und flexibel nutzen können.
Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.
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Quelle: Das Investment