SJB | Korschenbroich, 21.06.2013.
Globale Schwellen länderfonds gibt es viele am Markt. Aufgrund des lang anhaltenden konjunkturellen Aufschwungs in den Emerging Markets, die sich der weltweiten Wirtschaftskrise weitgehend entziehen konnten, haben zahlreiche dieser Fonds ansehnliche Gewinne erwirtschaftet. Wie schlägt sich in diesem Marktumfeld ein Schwellenländerfonds, der bei seiner Titelauswahl zugleich ökologische Kriterien und Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt?
Bislang sehr erfolgreich, wie ein Blick auf die noch relativ junge Kurshistorie des Ökoworld Growing Markets 2.0 C (WKN A1J0HV, ISIN LU0800346016) belegt. Der am 17. September 2012 von der Ökoworld Lux S.A. aufgelegte Aktienfonds investiert in ausgewählte Unternehmen der Emerging Markets, die zuvor im Rahmen eines unternehmenseigenen Nachhaltigkeits-Research auf Sozialverträglichkeit und die Vereinbarkeit mit ethischen und ökologischen Prinzipien geprüft wurden.
Die FondsGesellschaft bezeichnet die stark wachsenden Länder rund um den Globus lieber als „Growing Markets“ denn als Emerging Markets. Hintergrund ist, dass mittlerweile mehr als die Hälfte des Wirtschaftswachstums in den als aufstrebende Nationen klassifizierten Staaten erzielt wird. Länder wie Brasilien, die Türkei oder die asiatischen Staaten China, Indien und Korea haben in der ökonomischen Entwicklung in den vergangenen Jahren einen enormen Schritt nach vorne gemacht. Innerhalb dieser Schwellenmärkte setzt der Ökoworld-Fonds nun auf die Aktien der zweiten Wachstumswelle (Generation 2.0), um auf der Basis der positiven Fundamentaldaten besondere Investitionschancen zu identifizieren. Während die erste Wachstumswelle der Emerging Markets vor allem dem Bereich der Rohstoffe zuzuschreiben war, wird der zweite Wachstumsschub nach Ansicht des FondsManagements besonders die Unternehmen zum Gewinner haben, die ihren Fokus auf die Binnenkonjunktur gerichtet haben. Thematisch investiert der Ökoworld-Fonds vorwiegend in den Bereichen Bildung, regenerative Energien, Gesundheit, nachhaltiger Konsum sowie Stadtentwicklung und Infrastruktur. Der Ökoworld Growing Markets 2.0 verfolgt eine Stockpicking-Strategie im Bereich wachstumsstarker Small und Mid Caps und orientiert sich hierbei an keinem Referenzindex. Das FondsVermögen ist über rund 60 Einzeltitel gestreut, das aktuelle FondsVolumen liegt bei 16,6 Millionen Euro. Welche Performanceergebnisse konnten mit der auf Nachhaltigkeitskriterien fußenden Anlagestrategie im Bereich der Schwellenländer erzielt werden?
FondsEntwicklung. Übersichtlich.
In den gut neun Monaten seit seiner Auflegung hat der Ökoworld Growing Markets 2.0 eine Wertentwicklung von +4,40 Prozent in Euro zu verzeichnen. Dies entspricht einer Rendite von +5,88 Prozent p.a. (Stand: 19.06.2013). Damit entwickelt sich der Fonds deutlich besser als der im Rahmen unserer unabhängigen SJB-Analyse herangezogene Vergleichsindex FTSE Emerging All Cap. Der globale Schwellenländerindex hat im selben Zeitraum ein Minus von -7,39 Prozent bzw. eine Rendite von -9,69 Prozent p.a. in Euro erzielt. Ähnlich positiv für den seine Aktienauswahl nach ökologisch-ethischen Kriterien treffenden Fonds sieht es aus, wenn man die Performance seit Jahresbeginn betrachtet: Während der Ökoworld-Fonds trotz des jüngsten Kursrücksetzers im Umfeld der Spekulationen um wieder anziehende Zinsen noch ein hauchdünnes Plus von +0,29 Prozent ins Ziel retten kann, liegt der FTSE Emerging All Cap Index mit -10,47 Prozent klar im roten Bereich. Mit seiner Spezialstrategie erzielt der Ökoworld-Fonds also eine signifikante Mehrrendite gegenüber dem breiten Markt der Schwellenländer. Die Performanceleistung überzeugt, wie sieht es mit der Schwankungsneigung des FondsProduktes aus?
Mit einer Volatilität von 15,32 Prozent seit Auflage bzw. 21,26 Prozent seit Jahresbeginn 2013 hat der Ökoworld Growing Markets 2.0 ein attraktives Risikoprofil aufzuweisen. Denn die Kursschwankungen des Nachhaltigkeitsfonds liegen noch unterhalb derjenigen des von der SJB gewählten Vergleichsindex: Der FTSE Emerging All Cap verzeichnet in selbigen Zeiträumen eine annualisierte Volatilität von 18,54 bzw. 23,68 Prozent. Die zwischen 2,4 und 3,2 Prozentpunkten niedrigere Schwankungsbreite des Ökoworld-Fonds stellt einen klaren Pluspunkt im Vergleich zum Referenzindex dar, zumal sie mit höheren Renditen einhergeht. Auch wenn man die relativ kurze FondsLaufzeit berücksichtigen muss, fällt das Gesamturteil über das Rendite-Risiko-Profil des Schwellenländerfonds sehr positiv aus. Was sind die Eckpunkte seiner Anlagestrategie?
FondsStrategie. Entschlüsselt.
Das erklärte Ziel der Anlagepolitik des Ökoworld Growing Markets 2.0 besteht in der Erwirtschaftung einer angemessenen Rendite in Euro unter bewusster Einhaltung ethisch-ökologischer Kriterien. Hierzu wird das FondsVermögen schwerpunktmäßig in Aktien von Unternehmen angelegt, die ihren Sitz oder Tätigkeitsschwerpunkt in den Schwellenländern haben. Als Schwellenländer werden die Länder verstanden, die in den großen Referenzindizes der Schwellenmärkte enthalten sind oder das Potenzial dazu haben, darin aufgenommen zu werden. Bevorzugt werden Unternehmen aus vielversprechenden Wachstumsbranchen wie Bildung, regenerative Energien, Wasserwirtschaft, nachhaltige Finanzdienstleistungen und Gesundheit. Weitere Schwerpunkte des Fonds liegen in den Sektoren Information und Kommunikation, nachhaltiger Konsum, Stadtentwicklung und Infrastruktur, technische Entwicklung sowie Mobilität und Wohnen. Im Rahmen seiner Stockpicking-Strategie sucht das FondsManagement Unternehmen aus, die langfristig über großes Wachstumspotenzial verfügen und trotzdem attraktiv bewertet sind. Bei der Titelselektion spielen zudem wirtschaftliche, geographische und politische Aspekte eine Rolle. Favorisiert werden Aktien von Unternehmen, die umwelt- und sozialverträgliche Technologien und Verfahren entwickeln, entsprechende Produkte herstellen sowie Dienstleistungen anbieten, die ein nachhaltiges Wirtschaften fördern. Im Endeffekt liefert der Fonds eine Nachhaltigkeitskriterien genügende Kombination von wachstumsstarken Small- und MidCaps aus dem Schwellenländerbereich. Wie sieht das Portfolio im Detail aus?
Per Ende Mai 2013 liegt China mit 19,91 Prozent Portfolioanteil auf dem ersten Platz der Ländergewichtung. Mit einigem Abstand folgen die asiatischen Schwellenmärkte Thailand (11,89 Prozent) und Indien (11,63 Prozent). In Südafrika sind 9,80 Prozent des FondsVermögens angelegt, Brasilien bringt es auf einen Anteil von 8,10 Prozent. Durchschnittlich stark sind weitere asiatische Emerging Markets wie Südkorea (6,69 Prozent), Indonesien (6,59 Prozent) und die Philippinen (4,61 Prozent) gewichtet. Auf den weiteren Plätzen folgen Taiwan (3,87 Prozent) sowie Firmen aus Großbritannien mit Haupttätigkeit in den Schwellenländern (2,83 Prozent). Ein Bestand von 12,75 Prozent weiterer Emerging Markets rundet das Länderportfolio des Ökoworld-Fonds ab.
Die Sektorengewichtung des Fonds widmet sich nachhaltigen Investmentthemen wie Wasser, Bildung und Gesundheit und lässt dabei eine breite Streuung erkennen. Die am stärksten vertretene Branche im FondsPortfolio ist der Bereich Energie und Wasserversorgung mit 21,79 Prozent, dicht gefolgt vom Gesundheitssektor mit 19,74 Prozent Portfolioanteil. Finanzdienstleister sind mit 12,36 Prozent im FondsVermögen vertreten, der Bereich Bildung und Kultur bringt es auf 10,65 Prozent. IT- und Telekomwerte machen 9,17 Prozent des FondsVolumens aus, Immobilienaktien sind im Fonds mit 7,29 Prozent gewichtet. Technologieunternehmen besitzen einen Anteil von 6,73 Prozent im FondsPortfolio, auf Rohstoffaktien entfallen lediglich 5,10 Prozent. Hier wirkt sich aus, dass die von steigenden Rohstoffpreisen getragene erste Aufwärtswelle an den Emerging Markets sich nach Ansicht des FondsManagements ihrem Ende zuneigt. Infrastrukturaktien (2,63 Prozent), Konsumtitel (2,41 Prozent) sowie Transportunternehmen (0,77 Prozent) geben dem Portfolio von rund 60 Einzeltiteln den letzten Schliff. Da die Gewichtung der größten Position noch unter 3,0 Prozent liegt, werden die Einzeltitel-Risiken minimiert. Was sind die wichtigsten Werte unter den Top 10 des Fonds?
Im Portfolio des Ökoworld Growing Markets 2.0 finden sich zahlreiche Titel, die selbst Schwellenländer-Experten kaum bekannt sind und noch nicht auf dem Radar der großen Brokerhäuser auftauchen. Hierzu gehören der indonesische Keramik- und Fliesenproduzent Arwana Citramulia, der chinesische Kontaktlinsenhersteller Ginko International oder die indische Yes Bank. Ebenfalls unter den zehn größten Einzelpositionen des Fonds sind der südafrikanische Generikahersteller Aspen Pharmacare oder das indische IT-Beratungsunternehmen Mindtree angesiedelt.
SJB Fazit. Ökoworld Growing Markets 2.0.
Der Blick aufs FondsPortfolio zeigt: Im Bereich der nachhaltigen Schwellenländeraktien gibt es noch viel zu entdecken – ohne dass man als Anleger deshalb auf Rendite verzichten müsste. Denn der Ökoworld Growing Markets 2.0 schafft es trotz (oder wegen?) seines nach ethisch-ökologischen Kriterien zusammengestellten Portfolios, einen attraktiven Performancevorsprung gegenüber der Benchmark zu erwirtschaften. Mit dem Fonds ist der Investor für den zweiten, vom Konsumsektor getragenen Aufschwung in den Schwellenmärkten bestens gerüstet.
ÖkoWorld. Hintergründig.
Die ÖkoWorld Lux S.A. wurde 1995 als Ökovision gegründet. Sie ist eine Tochtergesellschaft der versiko AG aus Hilden. Fonds in Deutschland: 9. Verwaltetes Vermögen: 338,7 Mio. Euro. Zu Umsatz und Gewinn keine Angaben. Anzahl der Mitarbeiter: Keine Angaben. Verwaltungsrat: Alfred Platow, Klaus Odenthal und John Pauly. Stand: 31.12.2012. SJB Abfrage: 21.06.2013.