Das Investment: Bonds: Ineffizienz wird Geheimwaffe des 8 Bill. $ schweren Bondmarktes

sjb_werbung_das_investment_300_200Entgegen aller Erwartungen kam es durch die Turbulenzen an den Aktienmärkten in den letzten Monaten nicht zum Einbruch des Bondmarktes. Anders sah es hingegen bei den Aktien aus.

Als die Aktienmärkte im vergangenen Monat weltweit in Turbulenzen gestürzt wurden, geschah etwas Seltsames: Am 8 Billionen Dollar schweren Markt für US- Unternehmensanleihen lief der Betrieb ohne Probleme weiter. Die Bondhändler fanden sich auf einer Insel relativer Ruhe wieder, während um sie herum widerstreitende Computer- Algorithmen den Aktienmarkt durcheinanderwirbelten.

Unternehmensanleihen verloren in den Vereinigten Staaten im August lediglich 0,9 Prozent, wobei die Kurse nur um durchschnittlich 1,8 Cent schwankten.

Ganz anders sah es bei den Aktien aus: Der Standard & Poor’s 500 brach erst so heftig ein wie seit 2011 nicht mehr, nur um sich kurz darauf so stark wie seit ebendiesem Jahr nicht mehr zu erholen. Für den gesamten Monat verzeichnete der Leitindex das höchste Minus seit drei Jahren.

Dieser Kontrast war umso überraschender, da sich viele an der Wall Street in den vergangenen fünf Jahren Sorgen gemacht hatten, dass Probleme im Anleihehandel die gesamten Finanzmärkte erneut einfrieren lassen könnten. Stattdessen dürften die Unternehmensanleihen diesmal davon profitiert haben, dass ihr Handel auf eine eigene Art, langsam und außerbörslich abläuft. Unter Umständen stellt dieser Markt ein besseres Barometer für die Stimmung bei den Investoren insgesamt dar als die chaotischen Aktien.

Unternehmensanleihen basieren auf Tausenden einzelner Deal- Dokumente und werden telefonisch oder per E-Mail gehandelt. Manche Papiere werden sehr sporadisch gehandelt, andere gar nicht.

Das ist eine schlechte Voraussetzung für den Hochfrequenzhandel. Die in Nanosekunden agierenden Händler kümmern sich also nicht um diesen Markt, so dass er sich seine ach so menschliche Ineffizienz bewahrt – zumindest im Vergleich zum Aktienhandel, der immer stärker von Algorithmen dominiert wird.

Genau diese Ineffizienz hat viele Anleihefonds-Manager in den vergangenen Jahren frustriert, als sie mit Geldern von Privatanlegern und Pensionsfonds regelrecht überschüttet wurden. Sie mussten sich Gedanken machen, wie sie in Rallys schnell Papiere kaufen und bei Abwärtsbewegungen schnell wieder verkaufen können.

Positiv ist aber, dass Investoren dazu gezwungen werden, vor dem Kauf oder Verkauf von Unternehmensanleihen nachzudenken – sie können nicht einfach einem Computer-Programm folgen.

Unter Umständen finden Bond-Investoren auch ein gesundes Gleichgewicht mit dem elektronischen Handel. Während die Wall- Street-Banken diesem Bereich weniger Geld und Mitarbeiter widmen, wendet sich eine wachsende Anzahl von Investoren elektronischen Plattformen zu, auf der Suche nach anderen menschlichen Wesen, die ihre Titel kaufen wollen.

Auf Computer-Marktplätze entfällt nur ein geringer Anteil der Gesamtaktivitäten an den Bondmärkten, und hinter beiden Seiten jeder Transaktion müssen Menschen stehen. Investoren sind weiterhin etwas besorgt, dass sie im Fall eines Einfrierens des Bondmarktes nicht manövrieren können.

Sollte es jedoch wieder zu Turbulenzen an den Märkten kommen, täten Investoren gut daran, auf die Anleihemärkte zu blicken. Hier können sie mit größerer Wahrscheinlichkeit erkennen, wie es um die Stimmung unter den Investoren wirklich bestellt ist und sehen nicht nur ein Abbild verrückt gewordener Computer.

Von: Bloomberg

Quelle: DAS INVESTMENT.

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