SJB | Korschenbroich, 06.08.2015. Der Weltaktienindex MSCI World ist sehr US-lastig, und an der New Yorker Wall Street haben aktive Fondsmanager meistens das Nachsehen. Wer daraus jedoch ableitet, dass bei den globalen Aktienfonds im laufenden Jahr Indexfonds dominieren, liegt falsch.Knapp 4 Prozent legte der MSCI World seit Anfang Januar auf Dollarbasis zu.
Weil US-Titel den Index mit einem Anteil von rund 57 Prozent dominieren und die US-Währung gegenüber dem schwächelnden Euro 2015 deutlich an Wert gewann, summieren sich die Gewinne für deutsche Anleger auf annähernd 14 Prozent.
Ein durchaus ansehnliches Ergebnis, das die besten globalen Aktienfonds jedoch ohne weiteres toppen konnten: So erzielten gleich 13 Fonds einen Wertzuwachs von 20 Prozent oder mehr. Teilweise kam ihnen dabei ein anderer Währungseffekt zugute: Fonds, die ihre Wertentwicklung durch entsprechende Absicherungsgeschäfte fest an starke Währungen wie den US-Dollar oder den Schweizer Franken koppeln, profitierten gleich doppelt. Zum Beispiel der von Jan Ehrhardt gemanagte DJE Dividende & Substanz CHF auf Rang 2: Dort beträgt der Performance-Vorsprung vor der ungesicherten Euro-Variante mehr als 14 Prozentpunkte.
Beim Spitzenreiter, dem von Frank Gänsch betreuten GIS High Conviction Equity (USD) der Deutschen Asset & Wealth Management, spielt dieser Effekt allerdings eine zu vernachlässigende Rolle. „Wir sichern den Fonds nicht systematisch gegen US-Dollar ab“, sagt Gänsch und verweist auf den mit 1,6 Prozentpunkten nur sehr geringen Performance-Abstand zum in Euro notierten Original des Fonds, dem in der Datenbank des Münchner Analysehauses FWW bislang nicht enthaltenen PWM Vermögensfondsmandat DWS High Conviction Equity (EUR).
Verantwortlich für das gute Abschneiden beider Fonds in diesem Jahr ist Gänsch zufolge vielmehr der klare Stockpicking-Ansatz, der vor allem bei kleineren europäischen Einzelwerten sehr gut geglückt sei: „Hinzu kamen die Teilnahme an verschiedenen Neuemissionen, der derzeitige Fokus auf Europa und ein hoher Anteil an Technologiewerten.“ Letztere stellen mit einem Anteil von knapp 35 Prozent den größten Sektor im Fondsvermögen, gefolgt von Gesundheits-Titeln mit 19 Prozent. US-Aktien sind derzeit gerade einmal mit 6 Prozent vertreten.
Ähnlich wie Gänsch kommt auch Wolfgang Mayr mit vergleichsweise wenigen Einzeltiteln aus. Für die Auswahl nutzt der Manager des drittplatzierten WM Aktien Global US$ UI ein selbst entwickeltes, computergestütztes Analyseverfahren, das aus einer Datenbank mit weltweit 2 500 Titeln 500 potenzielle Kaufkandidaten herausfiltert, von denen sich letztlich bis zu 40 gleichgewichtet im Portfolio wiederfinden. Dort bleiben sie so lange, bis sie aus der Liste der 500 herausfallen. Die daraus entstehende Asset Allocation hat ebenfalls recht wenig mit der des MSCI World und vieler Konkurrenzfonds zu tun: So liegen derzeit amerikanische und japanische Aktien mit einem Anteil von je 20 Prozent nahezu gleichauf, gefolgt von chinesischen und britischen Titeln mit 10 beziehungsweise 8 Prozent.
Der deutliche Performance-Unterschied zwischen dem auf US-Dollar lautenden, 1997 gestarteten Original und dem zwei Jahre später ins Rennen gegangenen Euro-Schwesterfonds auf Rang 16 liegt übrigens nicht darin begründet, dass Mayr den US-Fonds an die Entwicklung des Dollars gekoppelt hätte. Sondern darin, dass er die Euro-Variante konsequent in der Gemeinschaftswährung absichert. Alle von ausländischen Währungen gegenüber dem Euro erzielten Kursgewinne gingen dadurch verloren. Ein Problem, das der WM Aktien Global UI-Fonds mit einem Großteil der am Ende der Rangliste liegenden Fonds teilt – das sich auf lange Sicht allerdings relativiert. So liegen die US-Dollar- und die Euro-Variante des Fonds seit 1999 in der Performance nahezu gleichauf (siehe Chart). Mindestens ebenso wichtig: Auf lange Sicht konnten beide Fonds den MSCI World deutlich schlagen.
Von: Egon Wachtendorf
Quelle: DAS INVESTMENT.