FondsAnalyse: SJB FondsEcho. JPM Russia Fund (WKN A0HGJS, ISIN LU0215049551). SJB-MiFID-Risikoklasse: 5.

Dr. Volker Zenk, FondsAnalyst der SJB FondsSkyline 1989 e.K.

SJB | Korschenbroich, 19.02.2014.

SJB FondsEchoNicht nur die Olympischen Winterspiele in Sotschi lenken derzeit die Aufmerk samkeit auf Russland. Auch Investoren, die auf der Suche nach attraktiv bewerteten Unternehmen mit langfristigem Wachstumspotenzial sind, sollten sich in dem Riesenreich umsehen.

Russlands Firmen profitieren von dem großen Rohstoffreichtum des Landes, besonders in den Bereichen Öl und Gas. Nach dem jüngsten Kursrutsch bei Schwellenländeraktien, der sich auch am russischen Aktienmarkt entsprechend ausgewirkt hat, sind dort viele Standardtitel äußerst niedrig bewertet. Der MSCI Russia Index weist aktuell ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von gerade einmal 5,4 auf. Ein Grund für das günstige Bewertungsniveau russischer Standardtitel ist das zuletzt enttäuschende Wirtschaftswachstum:

2013 legte das russische Bruttoinlandsprodukt um 1,5 Prozent zu, für 2014 erwartet der IWF ein Anziehen der Wachstumsrate auf 2,0 Prozent. Angesichts einer Inflationsrate von derzeit 6,5 Prozent keine berauschenden Zahlen. Zudem wurde der russische Rubel von dem Kursrutsch der Schwellenländerwährungen arg in Mitleidenschaft gezogen – über ein Jahr büßte die Valuta rund 17 Prozent ihres Wertes gegenüber dem Euro ein.

Aus Sicht des antizyklischen Investors kein schlechter Zeitpunkt, um Positionen in dem von JP Morgan Asset Management aufgelegten Russia Fund A USD (WKN A0HGJS, ISIN LU0215049551) aufzubauen. Der Russland-Fonds ist seit dem 17. November 2005 am Markt und hat ein Volumen von umgerechnet 535,5 Millionen Euro aufzuweisen. Der JPM Russia Fund wird von FondsManager Oleg Biryulyov gemeinsam mit seiner Kollegin Sonal Tanna gemanagt. Basiwährung des Fonds ist der US-Dollar, als Benchmark findet der MSCI Russia 10/40 Index (Total Return Net) Verwendung. Trotz der jüngsten Rückschläge verzeichnet der JPM Russia Fund über fünf Jahre eine attraktive Wertentwicklung von +160,49 Prozent in FondsWährung, seit Auflegung wird eine Jahresrendite von +3,69 Prozent in US-Dollar erreicht. FondsManager Biryulyov betont, dass sich das aktuelle Bewertungsniveau russischer Aktien als lohnenswerte Einstiegsgelegenheit für langfristig orientierte Anleger erweisen dürfte. Mit welcher FondsStrategie will er das Renditepotenzial Russlands optimal nutzen?

FondsStrategie. Verwaltung. Aggressiv.

Der JPM Russia Fund ermöglicht Investoren einen Zugang zu den langfristig guten Wachstumsaussichten in Russland und legt die Gelder des Fonds in ein konzentriertes Portfolio zumeist russischer Aktien an. 89,0 Prozent des FondsVermögens sind in Russland selbst investiert, als Länderbeimischungen werden kleinere Positionen in GUS-Staaten wie der Ukraine (3,4 Prozent), Turkmenistan (2,0 Prozent) sowie Kasachstan (1,4 Prozent) gehalten. Die liquiden Mittel des Fonds machen aktuell 1,4 Prozent des Sondervermögens aus. Biryulyov und Tanna können in ihrem nach eigenen Angaben „aggressiv verwalteten“ Aktienfonds erheblich von der Branchengewichtung der Benchmark abweichen und sind bezüglich der Marktkapitalisierung der erworbenen Titel an keine Vorgaben gebunden. Das Ergebnis ist ein sehr individuell zusammengestelltes FondsPortfolio, bei dem der Referenzindex MSCI Russia nur eine grobe Orientierung liefert und in der Gewichtung einzelner Sektoren und Titel teils erhebliche Abweichungen festzustellen sind. Das Engagement in einzelnen Marktbereichen kann weit überdurchschnittlich sein, denn durch eigene Prognosen zum Gewinnwachstum bestimmter Branchen oder Firmen besteht eine oft differenzierte Sicht gegenüber dem Marktkonsens, die es den FondsManagern ermöglicht, Kursanomalien auszunutzen. Wie ist das FondsPortfolio im Detail strukturiert?

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FondsPortfolio. Energiewerte. Favorisiert.

Bei der Branchenallokation des JPM Russia Fund liegen Energietitel mit 32,8 Prozent Portfolioanteil auf dem ersten Platz. Im Vergleich zur Benchmark MSCI Russia 10/40 erfahren diese jedoch eine Untergewichtung von -6,9 Prozent. Unter den Top 10 des Fonds dominieren die großen russischen Energieunternehmen. Neben den Ölkonzernen Lukoil und Tatneft sind hier die Gasunternehmen Surgutneftegaz und Gazprom vertreten. Den zweiten Platz in der Branchenstruktur des Russland-Fonds nehmen nicht zyklische Konsumwerte mit 18,5 Prozent ein. Aus diesem Sektor befindet sich die russische Supermarktkette Magnit unter den zehn größten Einzelpositionen des Fonds. Insgesamt ist der Konsumsektor mit einer Abweichung von +9,3 Prozent gegenüber der Benchmark die am stärksten übergewichtete Branche innerhalb des Fonds. Finanztitel besitzen einen Anteil von 13,8 Prozent am FondsVolumen. Der Spitzenreiter unter den Top-10-Positionen, die Sberbank of Russia, entstammt diesem Bereich. Relativ stark vertreten sind in dem Russland-Fonds von JP Morgan weiterhin Telekommunikationsdienstleister (12,4 Prozent) sowie Rohstofftitel (9,8 Prozent). Eine durchschnittliche Gewichtung innerhalb der Branchenaufteilung erfahren zyklische Konsumwerte (7,5 Prozent), während Industrieaktien (2,7 Prozent) sowie Technologietitel (1,1 Prozent) tendenziell als Beimischung dienen. Das Barvermögen des JPM Russia Fund macht per Jahresende 2013 1,4 Prozent des FondsVolumens aus.

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FondsVergleichsindex. Korrelation. Deutlich.

Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse haben wir den JPM Russia Fund dem Dow Jones Russia Total Stock Index gegenübergestellt. Das Ergebnis der vergleichenden Analyse zeigt eine deutliche Parallelität der beiden Kursverläufe. Mit 0,93 liegt die Korrelation über drei Jahre auf einem hohen Niveau, für ein Jahr ist sie mit 0,88 gleichfalls stark ausgeprägt. Die Kursbewegungen von Fonds und Benchmark sind eng miteinander verbunden, wie auch der Blick auf die Kennzahl R² beweist. Diese beträgt für drei Jahre 0,87, über ein Jahr nimmt sie einen Wert von 0,78 an. Damit haben sich mittelfristig 13 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 22 Prozent. Hier zeigt sich, dass das FondsManagement zuletzt stärker von seiner Möglichkeit zur individuellen Sektoren- und Titelgewichtung Gebrauch gemacht hat. Der Tracking Error liegt über drei Jahre bei moderaten 7,22 Prozent, auf Jahressicht geht die Spurabweichung auf 5,93 Prozent zurück. Welche Schwankungsneigung hat der JP Morgan-Fonds unter diesen Voraussetzungen aufzuweisen?

FondsRisiko. Volatilität. Geringer.

Der JPM Russia Fund weist über drei Jahre eine Volatilität von 22,99 Prozent auf, die damit noch unterhalb der 24,00 Prozent liegt, die der Dow Jones Russia Total Stock Index zu verzeichnen hat. Über ein Jahr fällt die Schwankungsneigung des aktiv gemanagten Aktienfonds ebenfalls niedriger als diejenige des SJB-Referenzindex aus: Hier beträgt die „Vola“ des Fonds 16,96 Prozent, wohingegen die Benchmark eine mittlere Schwankungsbreite von 19,88 Prozent aufweist. Mit seiner zwischen einem und drei Prozentpunkten niedrigeren Volatilität kann der JPM-Fonds mit Blick auf seine Risikostruktur überzeugen, er schwankt durchweg geringer als der ausgewählte Russland-Vergleichsindex. Zu welchen Ergebnissen kommt die Beta-Analyse?

Der JP-Morgan-Fonds reagiert nur unterdurchschnittlich auf die Kursschwankungen des breiten russischen Marktes, wie es sich in dem von der SJB ermittelten Beta von 0,92 über drei Jahre manifestiert. Für ein Jahr nimmt die Risikokennziffer einen Wert von 0,82 an. Das in beiden Zeithorizonten unter dem Marktrisikofixwert von 1,00 befindliche Beta zeigt, dass der Russland-Fonds durchweg ein geringeres Risiko als die Benchmark eingeht. Diese Diagnose wird durch den rollierenden Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte nochmals unterstrichen: In 35 der letzten 36 betrachteten Einzelzeiträume war der Fonds geringeren Wertschwankungen als seine Benchmark unterworfen und verzeichnete dabei Beta-Werte von 0,73 im Tief. Lediglich in einer Einzelperiode hatte das Investmentprodukt mit 1,00 ein exakt dem Marktniveau entsprechendes Risiko zu verzeichnen. Als Endresultat der Beta-Analyse ist damit ein gemessen am Vergleichsindex sehr günstiges Risikoprofil zu konstatieren – das FondsManagerteam hat die Schwankungen seines Portfolios gut unter Kontrolle. Wie fallen die Performancewerte des Russland-Fonds aus?

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FondsRendite. Alpha. Wechselnd.

Per 11. Februar 2014 hat der JPM Russia Fund A USD über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von -30,32 Prozent in Euro aufzuweisen – dies entspricht einer Rendite von -11,34 Prozent p.a. Der Referenzindex Dow Jones Russia Total Stock Index rutscht gleichfalls in die roten Zahlen, kann sein Minus aber etwas geringer gestalten: Die von der SJB gewählte Benchmark verzeichnet über drei Jahre eine Euro-Gesamtrendite von -26,28 Prozent bzw. ein Ergebnis von -9,66 Prozent p.a. Beim Wechsel auf die Jahresbetrachtung schaffen es die JPM-FondsManager Biryulyov und Tanna, den Referenzindex hinter sich zu lassen: Mit seiner Wertentwicklung von -12,82 Prozent fallen die Kurseinbußen des Russland-Fonds moderater als bei der Benchmark aus (DJ Russia Total Stock Index: -13,07 Prozent). Damit gelingt es dem Fonds mit seinem aktiven Portfoliomanagement zumindest kurzfristig, mit seiner „aggressiven Verwaltungsstrategie“ den breiten russischen Markt zu schlagen.

Die Alpha-Analyse zeigt, dass sich die Zeiträume einer Mehrrendite sowie einer Minderrendite bei dem JPM-Fonds abwechseln. Über drei Jahre liegt die Renditekennziffer Alpha bei -0,22, auf Jahressicht legt die Kennzahl leicht auf -0,20 zu. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte über drei Jahre hellt das Gesamtbild für den Russland-Fonds deutlich auf: Hier wird offenbar, dass das FondsManagerteam mit seiner individuellen Titelauswahl in etwas mehr als der Hälfte der Fälle eine Überrendite für die Anleger erwirtschaften konnte. In 19 der letzten 36 Perioden gab es ein positives Alpha bis 0,77 in der Spitze zu verzeichnen, 17 Mal fiel die Kennzahl hingegen negativ aus und erreichte Werte bis zutiefst -1,92. Das Rendite-Risiko-Profil des Fonds stellt sich somit überzeugend dar; mit einer vergleichsweise geringen Schwankungsneigung wird in der Mehrheit der Zeitintervalle eine Outperformance generiert. Realisiert sich das antizyklische Aufholpotenzial des russischen Aktienmarktes, dürften Investoren mit dem JP-Morgan-Fonds überproportional profitieren.

SJB Fazit. JPM Russia Fund.

sjb_vz_300_200_01Nachgebende Notierungen am russischen Aktienmarkt sowie der parallele Kursrutsch des Rubel haben einen langfristig erfolgreichen Aktienfonds wie den JPM Russia Fund auf ein Bewertungsniveau geführt, das Investoren mit Weitblick attraktive Einstiegschancen bietet.

Positive Impulse für Russlands Börsen sind unter anderem durch den stabilen Ölpreis sowie steigende Dividendenzahlungen staatlicher Unternehmen zu erwarten. Antizykliker sichern sich jetzt das langfristig weit überdurchschnittliche Wachstumspotenzial.

JP Morgan. Hintergründig.

JP_MORGAN_F1580JP Morgan Asset Management gehört zu JP Morgan Chase & Co. Gegründet 1799 in den USA. Verwaltetes Vermögen: 1,3 Bill. US-Dollar, davon in Deutschland 15 Mrd. US-Dollar. Fonds in Deutschland: über 160. Zu Umsatz und Gewinn keine Angaben. Anzahl der Mitarbeiter: über 700. Ständige Vertreter: Dr. Christoph Bergweiler, Gottfried Hörich, Martin Knof, Michael Mewes, Charles Neus, Jens Schmitt, Peter Schwicht und Jean Guido Servais. Stand: 30.06.2013. SJB Abfrage: 13.02.2014

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Siehe auch

FondsAnalyse: SJB FondsEcho. Magna New Frontiers Fund G EUR (WKN A1W8A6, ISIN IE00BFTW8Z27).

Aktien aus den Grenzmärkten starteten überwiegend erfolgreich ins neue Jahr, wobei sich die Börsen in Vietnam sowie in Saudi-Arabien positiv hervortaten – beides Länder, die im Magna New Frontiers Fund von FondsManager Stefan Böttcher überdurchschnittlich hoch gewichtet sind. Als Folge dieser geographischen Positionierung konnte der Grenzmärkte-Fonds eine Outperformance zum MSCI Emerging Markets von 8,1 Prozent …

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