Fidelity | Kronberg, 01.12.2014.
Angel Agudo, Fondsmanager des Fidelity America Fund: Positive Konjunktur und geringe Inflation ermöglichen der Fed größeren Handlungsspielraum. Unterbewertete Unternehmen aus dem Energiesektor, dem Einzelhandel und der Medizintechnik bieten Anlegern Chancen. Dollarstärke ist bereits in Kurse eingepreist.
,,In den USA sehe ich 2015 Licht und Schatten. Zwar stehen die Unternehmen finanziell solide da, doch die Gewinnmargen sind hoch und die Bewertungen nicht mehr so attraktiv wie vor einigen Monaten. Ermutigend ist dagegen die solide Konjunkturentwicklung. Positiv ist außerdem, dass Inflation zwar vorhanden, aber unter Kontrolle ist. Dadurch hat die Notenbank größere Spielräume für ihre Politik.
Im aktuellen weltwirtschaftlichen Umfeld ist das von erheblicher Bedeutung. Immerhin stemmt sich Europa gegen die Deflation, und den Schwellenländern bläst konjunktureller Gegenwind ins Gesicht.
Die USA haben sich ihre Führungsrolle in der Weltwirtschaft klar zurückgeholt. Die Anleger richten den Blick wieder auf die besonderen strukturellen Vorzüge der amerikanischen Wirtschaft. Hierzu zählen vor allem vergleichsweise billige Energie und ein für Unternehmen attraktives Arbeitsmarktumfeld. Institutionelle Strukturen begünstigen Unternehmertum, Innovation und Gewinnerzielung. Sie sind flexibel genug, um gelegentliche Krisen zur überstehen. Diese strukturellen Vorteile wiegen schwerer als viele der eher kurzfristigen Probleme.
Mein Schwerpunkt liegt deshalb weiter auf Anlagemöglichkeiten, die sich auf Basis fundamentaler Kriterien eröffnen. Dabei handelt es sich um unterbewertete Unternehmen – entweder, weil sie gerade aus der Mode sind oder weil der Markt ihr Erholungspotenzial unterschätzt. Interessante Möglichkeiten finden sich in Teilbereichen des Energiesektors und im Einzelhandel. Letzterer sollte von den Auswirkungen des Ölpreisrückgangs auf die verfügbaren Einkommen und der sich abzeichnenden Lohninflation profitieren. Chancenreiche Titel finde ich außerdem noch immer in der Medizintechnik, wo es Unternehmen mit soliden Bilanzen und ausreichenden Barmitteln für Übernahmen gibt. US-Aktien sind nach wie vor interessante Investments – trotz des starken Dollars. Die Auswirkungen der Dollarstärke auf die Gewinne sind vom Markt schon längst in die Kurse eingepreist worden.”
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