SJB | Korschenbroich, 06.11.2014. Mischfonds sind die Lieblinge der Anleger, und je freier deren Manager sich bewegen können, desto besser. Im Prinzip. Denn während manche Verantwortlichen in den vergangenen drei Jahren eine exzellente Performance hinlegten, landeten andere zweistellig im Minus. DER FONDS nennt Spitzenreiter und Verlierer.
Die schlechte Nachricht zuerst: Anleger, die sich den Drei-Jahres-Spitzenreiter Adelca GVI Multi Asset Fund von Axxion ins eigene Depot holen wollen, haben keine Chance. Denn neue Anteile an diesem 2007 für den Schweizer Vermögensverwalter Diem Client Partner aufgelegten Allrounder gibt die Luxemburger Fondsgesellschaft schon seit dem 4. Dezember 2012 nicht mehr aus.
Die Schließung des Fonds für neue Investoren erfolgte nur wenige Wochen, nachdem die Neubewertung eines Private-Equity-Zertifikats den Anteilspreis des Fonds innerhalb eines Tages um fast 30 Prozent nach oben gehebelt hatte. Ein Ereignis, das die annähernde Verdopplung innerhalb von nur drei Jahren etwas relativiert – auch wenn sich der Fonds 2013 und 2014 ebenfalls deutlich besser entwickelt hat als die meisten Wettbewerber. Im bisherigen Jahresverlauf sorgten neben einzelnen Biotech- und Technologieaktien unter anderem hochverzinsliche Unternehmensanleihen und das Schreiben von Put-Optionen für ein Plus von 7 Prozent.
Die gute Nachricht: Es gibt Alternativen. Zum Beispiel den auf Rang 2 liegenden Acatis Datini Valueflex des Frankfurter Value-Spezialisten Hendrik Leber. Auch wenn dieser an einem Ansturm neuer Anleger ebenfalls wenig Interesse zeigt. Leber betrachtet den nach dem italienischen Kaufmann Francesco Datini benannten Fonds in erster Linie als seine ureigene Spielwiese, auf der er tun und lassen kann, was ihm gerade in den Sinn kommt. Solange er das so gut und mit so viel Herzblut macht wie in den vergangenen Jahren, dürften es ihm seine Kunden jedoch kaum verübeln, dass die Vermarktung des Fonds bislang etwas stiefmütterlich erfolgt.
Ähnliches gilt für den drittplatzierten Ampega Balanced 3. Mit diesem Fonds gibt der Münchener Vermögensverwalter Hannes Peterreins seine Visitenkarte ab, ohne davon groß Aufhebens zu machen. Selbst auf der eigenen Homepage findet das entsprechende Beratungsmandat mit keinem Wort Erwähnung, dort berichtet Peterreins – ebenfalls eher versteckt – nur über zwei von ihm betreute Total-Return-Fonds und den ETF-basierten Dr. Peterreins Global Strategy.
Während Peterreins den Global-Strategy-Fonds sehr regelbasiert managt und feste Quoten für Aktien-, Renten- und Rohstoff-Investments einhält, ist der Ampega Balanced 3 ein typisches Freestyle-Produkt: Dort können die einzelnen Anlageklassen zwischen null und 100 Prozent variieren, und ähnlich wie Leber sieht Peterreins den Fonds als ein Produkt „zum Austoben“. Einen Schwerpunkt bilden dabei aktuell unter anderem die Aktien von Nahrungsmittel- und Getränke-Herstellern und Derivate, die von einem steigenden Dollar profitieren. Da Peterreins viele seiner Ideen über börsennotierte Indexfonds umsetzt, liegt die Total Expense Ratio gerade einmal bei 0,55 Prozent.
Welche Rolle die Kosten eines Investmentfonds langfristig für den Anlageerfolg spielen, zeigt das Beispiel des Mega-Sellers FvS Multiple Opportunities der Kölner Vermögensverwaltung Flossbach von Storch. Der über fünf Jahre nach dem Adelca GVI Multi Asset Fund erfolgreichste globale flexible Mischfonds schafft es auch im Drei-Jahres-Vergleich unter die Top 20 – allerdings nur in der gebührenfreundlichen F-Tranche (siehe Tabelle Rang 17). Die im breiten Vertrieb angebotene R-Tranche schafft dagegen statt einem Plus von 42,2 Prozent nur 35,3 Prozent (siehe Chart). Hauptgrund: die mit 1,53 Prozent pro Jahr um einen halben Prozentpunkt höhere Managementgebühr.
Deutlich nachteiliger als eine unter hohen Gebühren erzielte Top-Performance ist allerdings ein Fonds, der seinen Anlegern auf Sicht von drei Jahren nur Verluste bringt. In der Kategorie der globalen flexiblen Mischfonds gibt es davon eine ganze Menge – zum Stichtag 27. Oktober unter 317 Angeboten exakt 42. Bei den meisten davon handelt es sich um sehr kleine Fonds, deren Überlebenschance mit jedem weiteren negativen Monat sinkt.
Anders dagegen beim Schlusslicht Kapital Multiflex, der aktuell noch über ein Volumen von 102 Euro verfügt und bislang kaum Mittelabflüsse zu verzeichnen hat. Der Fonds der Luxemburger Gesellschaft Flaskamp Invest zehrt ganz offensichtlich noch vom Glanz vergangener Tage: Für die sehr gute Wertentwicklung in den Jahren 2009 bis 2011 erhielt die vom ehemaligen UBS-Deutschland-Vorstand Jürgen Flaskamp gegründete Gesellschaft Anfang 2012 noch mehrere Auszeichnungen verliehen, unter anderem den 12. Österreichischen Dachfonds-Award. Den postwendenden Abstieg läutete eine explosive Mischung aus Edelmetallaktien und Absicherungs-Strategien ein, die den Anteilspreis zeitweilig um mehr als 35 Prozent einbrechen ließ.
Immerhin: Seit Anfang 2014 geht es wieder etwas bergauf – wenn auch angesichts der nach wie vor prominent gewichteten Gold- und Silberminenaktien unter mehr oder weniger starken Schwankungen.
Von: Egon Wachtendorf
Quelle: DAS INVESTMENT.